Geist – heilig

Kirche in WDR2 | 04.06.2022 | 00:00 Uhr

Merkwürdige

Geschichte: Die kleine christliche Gemeinde hört ein Rauschen. Jeder und jedem

erscheint eine Flamme und setzt sich auf sie. Dann sind sie alle vom Heiligen

Geist erfüllt und fangen an, in fremden Sprachen zu reden. Das Pfingstwunder. Damals

vor 2000 Jahren in Jerusalem.

Tja.Und

wozu das Ganze? Was passiert?

Na

ja. Alle Welt, zumindest die Umstehenden denken die junge christliche Gemeinde wäre

schlicht betrunken. Kann man ja verstehen.Ist sie aber nicht. Was passiert ist:

Alle

Welt hört und versteht, was die junge christliche Gemeinde sagt.

Direkt.

Unmissverständlich.

Weil: Abteilung Wunder – für alle Welt, für jede

und jeden so gesprochen wird, dass er oder sie es versteht. Weil in jeweils

ihrer Sprache gesprochen wird.

Kein

Dolmetscher, keine Zielgruppen- oder Szenen-, Kultur- oder

Herkunftsunterscheidungen mehr.

Alles

aufgehoben? Alle Unterschiede weg?

Nein!

Im Gegenteil!

Ein

Gott, der verstanden werden will, individualisiert seine Kommunikation maximal.

Und?

Das

ist jetzt kein Plädoyer für einfache Botschaften. Nach dem Motto: Damit es

Viele verstehen, muss es einfach sein. Wenn es dann Viele verstehen, ist der

Heilige Geist am Werk. Wohl eher nicht.

Gott

macht etwas anderes.

Gott

spricht durch seinen heiligen Geist so mit mir, wie ich es selbst sagen würde.

Wie,

nicht was.

In

meiner Sprache, mit meinen Worten.

Und

das ist nun wirklich nicht immer einfach, weil ich nicht immer einfach bin.

Ein

ferner Traum?

Ein

Wunder bleibt es allzumal. Aber ein Fernes?

Ich

glaube, jede und jeder kennt ein Sprechen, das er oder sie direkt versteht.

Hören

und Verstehen wie Hand in Hand gehen. Maximal individuell und persönlich, –

ohne die Unterschiede von Du und ich und wir aufzuheben.

Mit

dem Turmbau zu Babel begann die Sprachverwirrung.

Mit

dem Traum, mehr als ein Mensch zu sein.

Mit

Pfingsten ist die Sprachverwirrung aufgehoben. Gott spricht mit dem Heiligen

Geist so zu mir, dass nichts mehr fremd ist und ich alles verstehe.

Niemand

ist fremd.

Jede

und jeder ein Geschöpf Gottes.

Redaktion: Pastorin Sabine

Steinwender-Schnitzius

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  • 4.6.2022
  • Jönk Schnitzius
  • © CCO Pixabay
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