Merkwürdige
Geschichte: Die kleine christliche Gemeinde hört ein Rauschen. Jeder und jedem
erscheint eine Flamme und setzt sich auf sie. Dann sind sie alle vom Heiligen
Geist erfüllt und fangen an, in fremden Sprachen zu reden. Das Pfingstwunder. Damals
vor 2000 Jahren in Jerusalem.
Tja.Und
wozu das Ganze? Was passiert?
Na
ja. Alle Welt, zumindest die Umstehenden denken die junge christliche Gemeinde wäre
schlicht betrunken. Kann man ja verstehen.Ist sie aber nicht. Was passiert ist:
Alle
Welt hört und versteht, was die junge christliche Gemeinde sagt.
Direkt.
Unmissverständlich.
Weil: Abteilung Wunder – für alle Welt, für jede
und jeden so gesprochen wird, dass er oder sie es versteht. Weil in jeweils
ihrer Sprache gesprochen wird.
Kein
Dolmetscher, keine Zielgruppen- oder Szenen-, Kultur- oder
Herkunftsunterscheidungen mehr.
Alles
aufgehoben? Alle Unterschiede weg?
Nein!
Im Gegenteil!
Ein
Gott, der verstanden werden will, individualisiert seine Kommunikation maximal.
Und?
Das
ist jetzt kein Plädoyer für einfache Botschaften. Nach dem Motto: Damit es
Viele verstehen, muss es einfach sein. Wenn es dann Viele verstehen, ist der
Heilige Geist am Werk. Wohl eher nicht.
Gott
macht etwas anderes.
Gott
spricht durch seinen heiligen Geist so mit mir, wie ich es selbst sagen würde.
Wie,
nicht was.
In
meiner Sprache, mit meinen Worten.
Und
das ist nun wirklich nicht immer einfach, weil ich nicht immer einfach bin.
Ein
ferner Traum?
Ein
Wunder bleibt es allzumal. Aber ein Fernes?
Ich
glaube, jede und jeder kennt ein Sprechen, das er oder sie direkt versteht.
Hören
und Verstehen wie Hand in Hand gehen. Maximal individuell und persönlich, –
ohne die Unterschiede von Du und ich und wir aufzuheben.
Mit
dem Turmbau zu Babel begann die Sprachverwirrung.
Mit
dem Traum, mehr als ein Mensch zu sein.
Mit
Pfingsten ist die Sprachverwirrung aufgehoben. Gott spricht mit dem Heiligen
Geist so zu mir, dass nichts mehr fremd ist und ich alles verstehe.
Niemand
ist fremd.
Jede
und jeder ein Geschöpf Gottes.
Redaktion: Pastorin Sabine
Steinwender-Schnitzius
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