Photovoltaik und Co.: Wie Klimaschutz in der Kirche funktioniert

Beim der UN-Klimakonferenz in Glasgow verhandeln bis zum 12. November rund 200 Staaten gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen über Maßnahmen zum Klimaschutz. Dabei ist klar, dass Verhandlungen alleine nicht reichen, um beispielsweise die Erderwärmung zu bremsen. Das ist auch Gemeinden und Gruppen innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland bewusst, die schon wirksame Klimaschutzprojekte initiiert haben.

So wie es die internationale Gemeinschaft tut, hat sich auch die Evangelische Kirche im Rheinland Ziele gesetzt, die beim Umwelt- und Klimaschutz erreicht werden sollen. Ziel der rheinischen Kirche ist die Reduzierung der umweltschädlichen Treibhausgase, die hauptsächlich für die Erderwärmung verantwortliche sind, um 50 Prozent bis zum Jahr 2025, auf der Basis von 2005. Auf der Landessynode 2023 wird erstmalig berichtet werden, inwieweit das Ziel für 2020 (minus 40 Prozent) erreicht wurde. Um das künftige Ziel erreichen zu können, muss vor allem der Energiebedarf von bestehenden und neuen Gebäuden optimiert werden. Wie das konkret aussehen kann, zeigt das Beispiel der Evangelischen Kirchengemeinde Wiehl.

Photovoltaik-Anlage in Wiehl wird sich in zehn Jahren refinanzieren

Seit Kurzem ist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des evangelischen Kindergartens „Samenkorn“ in Wiehl am Netz und trägt somit zur Senkung des Treibhausgasausstoßes bei. Vereinfacht gesagt, wandelt die Anlage die Energie der Sonnenstrahlen in elektrischen Strom um. Der Strom wird zu einem Teil direkt verbraucht – zum Beispiel für eine energiesparende Wärmepumpe in dem Kindergarten. Der restliche Strom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und die Kirchengemeinde bekommt dafür eine Vergütung und spart somit bei der gesamten Stromrechnung. Die Kirchengemeinde geht davon aus, dass sich in etwa zehn Jahren so viel sparen lässt, wie die Anschaffung der Photovoltaik-Anlage gekostet hat. Sie hätte sich dann also refinanziert.

Es geht nicht vorrangig ums Geld

Dabei ist der erste Antrieb jedoch nicht nur wirtschaftliches Denken gewesen, sondern der Gedanke an Umwelt- und Klimaschutz. Denn die Anlage leistet einen erheblichen Beitrag dazu, den Ausstoß des Treibhausgases CO2 zu senken. Ganze zehn Tonnen CO2 spart die Anlage pro Jahr ein – das sind immerhin zehn Prozent des Ausstoßes der gesamten Gemeinde.

Präses Latzel betont Bedeutung des Klimaschutzes

Letztendlich leistet das natürlich auch einen Beitrag zur Klimabilanz der gesamten Landeskirche und ist ein gutes Beispiel wie Gemeinden, Gruppen und Einrichtungen Klimaschutz konkret umsetzen können. „Die Menschheit ist Teil von Gottes Schöpfung. Die Erde ist unsere Heimat, die uns von Gott anvertraut ist, um sie zu bewahren. Deshalb ist es völlig klar, dass wir als Gesellschaft und als Kirche alles unternehmen müssen, um das gedeihliche Leben auf diesem Planeten weiter möglich zu machen. Welche Mittel führen am besten zu den Zielen, die in Paris beschlossen und in Glasgow fortgeführt wurden? Diese Frage steht für uns in der kommenden Zeit im Mittelpunkt, ganz konkret in unseren Gemeinden und Einrichtungen“, sagt Präses Dr. Thorsten Latzel zu der Bedeutung des Klimaschutzes für die Kirche.

Präses Dr. Thorsten Latzel setzt sich für Klimaschutz ein.

Rheinische Kirche setzt auf Standards bei Gebäuden

Die Landeskirche hat sich dem Umweltschutz auch schon in den vergangenen Jahren mit mehreren Synodenbeschlüssen verschrieben. So zuletzt mit einem Beschluss der Landessynode 2021 , der die Kirchenleitung verpflichtet, „eine gesetzliche Regelung zu schaffen, die ein einheitliches Energiecontrolling und die Erstellung von Gebäude-Energieberichten mit bestimmten Mindesterfordernissen auf allen Ebenen gewährleistet“.

So können Sie selbst aktiv werden

Zudem tauschen sich engagierte Kirchenmitglieder regelmäßig im Oeko-Stammtisch der rheinischen Kirche aus. Dabei geht es um laufende Projekte, aber auch um Ideen, die in Zukunft gemeinsam umgesetzt werden sollen. Neben dem Stammtisch bietet die Evangelische Kirche im Rheinland auch einen Oeko-Newsletter an, der Interessierten gute Beispiele für den Klimaschutz vorstellt oder aber auf Termine zu dem Thema hinweist.

  • 4.11.2021
  • Aaron Clamann
  • Red