Zoom-Gebet

Kirche in 1Live | 04.10.2022 | 00:00 Uhr

Keine schlechte Party“ stelle ich fest. Ich

mag die Musik, die Stimmung ist der Hammer, einige Leute tanzen und vor allem

macht die Band einen richtig guten Job. Ich bin spontan bei einem Lobpreisabend

gelandet – also einem Abend, bei dem alle Beteiligten zusammen beten, singen

und Gott feiern.

Eigentlich gute Voraussetzungen, um den Moment

zu genießen und vom Alltag abzuschalten. Aber eine Sache nervt mich: Der Band

Leader bittet Gott gefühlt nach jedem zweiten Lied zu kommen und präsent zu

sein. Was soll das? Glauben wir Chist:innen nicht, dass Gott immer präsent ist?

Wozu diese Einladung?

Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr fällt

mir auf: Mein Alltag mit Gott fühlt sich oft an, wie ein Zoom Meeting, bei dem

Gott die Kamera und das Mikrofon ausgeschaltet hat. Ich weiß, dass er da und

sich jeder Zeit einschalten könnte, aber ich sehe und höre ihn nicht.

Vielleicht ist Lobpreis machen, eine Art Bitte an Gott, die Kamera anzumachen

und aktiv zu werden.

Zugegeben: Nicht immer funktioniert das.

Manchmal trösten mich die Liedtexte und ich spüre eine tiefe Freude oder

Frieden in mir. Manchmal habe ich aber auch das Gefühl: Gott hat technische

Schwierigkeiten und kann sich nicht anders zu schalten. Es bleibt ein Wagnis,

das sich für mich trotzdem immer wieder lohnt. Denn jede Begegnung mit Gott ist

überraschend und andersartig. Und im Gegensatz zu Zoom brauche ich keinen Pro

Account für extra Features

Sprecherin: Lisa Kielbassa

Redaktion: Daniel

Schneider

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59273_1Live20221004Kielbassa.mp3

  • 4.10.2022
  • Lisa Kielbassa
  • © CCO Pixabay
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