Ein zerbrechliches Jahr

Kirche in WDR3 | 30.12.2022 | 00:00 Uhr

Autorin:Guten

Morgen.

Ein

zerbrechliches Paradies – steht in großen Buchstaben auf dem Gasometer in Oberhausen.

Vielleicht

haben manche von Ihnen die Ausstellung im Gasometer besucht – großformatige

Fotos von faszinierenden Landschaften und seltene Tieraufnahmen sind da zu

sehen. Aber auch das: Ein Storch – aufrecht und frei – eingehüllt in eine Wolke

aus Plastik. Umgeben vom unsichtbaren Tod. Die Ausstellung zeigt wie Pflanzen,

Tiere und Menschen auf dieser Erde leben. Und wie vor allem der Menschen

Lebensräume zerstört – mit weitreichenden Folgen. Über allem schwebt eine riesige Erdkugel auf die

Wolkenformationen, die Entstehung der Welt, Flugrouten und Schiffsrouten und

vieles andere projiziert sind. Mit einem Fahrstuhl kann ich bis ganz oben unters

Dach des Gasometers fahren und blicke wie eine Astronautin auf die Erde

herunter. Atemberaubend. Ein großes Staunen, ein großes Erschrecken – beides

nehme ich mit aus der Ausstellung. Und Gebete, die die Besucherinnen und

Besucher dort hinterlassen haben. Wir – die katholische und evangelische Kirche

– haben ein Fürbittenbuch dort ausgelegt. Weil wir morgen am

Silvesternachmittag einen ökumenischen Gottesdienst aus dem Gasometer im Ersten

Programm im Fernsehen zeigen. Hier werden auch einige der Fürbitten der

Besucher:innen und Besucher aus dem Gasometer Oberhausen verlesen.

In Kinderschrift steht da zum Beispiel: „Lieber

Gott, gib, dass die Menschen besser auf die Erde aufpassen.“

Und Frieden halten. Frieden.

Musik

1: We pray for Peace, Text und Musik: Judy Bailey (Gitarre, Gesang), Dominik

Maxelon (Piano), Miguel Altamar (Percussion), Atem Morfaw, Leonie Herbertz

(Gesang). Copyright: Dyba Music, Eigenproduktion.

Did I make peace today

Did I make peace today

Did I go out of my way

Did I pray

Autorin: Hab ich heute

Frieden gestiftet? Hab ich heute Frieden geschlossen? Hab ich gebetet? Fragt

Judy Bailey in ihrem Song, den sie auch im Gottesdienst singt.

Autorin: Die deutsche

Sängerin, die ihre Wurzeln in der Karibik hat, hat drei Kinder. Als Christin

gibt sie ihnen ihre Hoffnung weiter.

O-Ton 1 Judy Bailey: Ich glaube, dass Gott,

ist nicht fertig mit seiner Welt, mit dieser Welt.

Wir verneinen nicht was los ist. Aber (…) wir

gehen ein(en) Schritt nach dem anderen. Und wir sind alle gebraucht: meine

Generation, aber auf jeden Fall deine Generation. Und wir müssen es zusammen tun.

Und versuchen einfach zu leben, was wir singen und worüber wir reden. Ich

hoffe, dass das bringt ein bisschen Hoffnung.

Autorin: Judy

Bailey sagt von sich: Ich wähle den Optimismus. Es gibt eine Chance für diese

Welt. In einem ihrer Lieder heißt es:

Musik 2: Things are changing, Musik und Text: Judy Bailey (Gitarre, Gesang), Dominik Maxelon (Piano), Miguel

Altamar (Percussion), Atem Morfaw, Leonie Herbertz (Gesang). Copyright: Dyba

Music, Eigenproduktion.

There’s no going back

Keep your step strong …

Pray your mind free

Walk on

O-Ton 2 Judy Bailey: Es gibt kein Zurück

mehr, aber lass uns nach vorne gehen. Schritt für Schritt. Walk on.

Autorin: Und

glaube an Gott, den die Wissenschaft nicht beweisen kann.

O-Ton 3 Judy Bailey: … und vertraue irgendwie,

dass diese( r ) Geist uns tragen kann und möchte uns tragen. Auch in aller

Verzweiflung. Ja, ich habe auch Fragen, aber lass uns hoffen. Und in den Tagen,

wenn wir nicht die Hoffnung haben – ich hoffe, dass (dann) jemand neben dir

ist, die oder der dir in bisschen Hoffnung geben kann. Und vielleicht kannst du

das auch für die anderen tun – in den Tagen, in den Momenten, wo du die

Hoffnung hast. Wir geben, was wir haben, weiter.

Autorin: Heute

und im kommenden Jahr.

Hoffnung

genug für den heutigen Tag wünscht Ihnen,

Petra

Schulze, Rundfunkpfarrerin in Düsseldorf.

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59949_WDR3520221230SchulzeInternetfassung.mp3

  • 30.12.2022
  • Petra Schulze
  • © CCO Pixabay
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