„Ich habe keine Lust zur
Arbeit zu gehen, irgendwie gefällt mir meine Wohnung nicht mehr und ob meine
Beziehung noch so das Richtige ist, weiß ich auch nicht. Ich bin unzufrieden,
mir fehlt jede Zuversicht – und ich zweifle an allem.“ Sagt Maja. Ok… das nennt
man wohl frustriert. „Aber Zweifeln ist doch etwas großartiges“, antworte ich
ihr. Sie schaut mich entsetzt an: „Bitte was soll daran großartig sein?“
„Naja – wenn Du die Dinge um
Dich herum in Frage stellst, bedeutet das erstmal, dass Du darüber nachdenken
möchtest und musst. Etwas in Dir sagt: Check mal, ob Du so weiterleben
möchtest. Vielleicht bist Du nicht glücklich, so wie es jetzt ist – darüber
nachzudenken kann wertvoll und befreiend sein. Wir überlegen zusammen, was sie
in ihrer Wohnung verändern könnte: Eine Wand im Wohnzimmer streichen, das alte
Sofa entsorgen – kleine Sachen, die sie sie sofort in Angriff nehmen will.
Nach ein paar Wochen treffe
ich Maja wieder. Sie erzählt mir, dass sie ihre Zweifel nutzen konnte. Das mit
der Wohnung war recht schnell erledigt und mit ihrem Chef hat sie ein paar neue
Aufgabenbereiche abgesprochen, die ihr Spaß machen. Zwei echte Fortschritte. Das
mit ihrer Beziehung ist noch offen. "Ey, ich hatte noch keine Kraft, das
anzusprechen.“ sagt sie. Aber sie findet inzwischen auch, dass das Zweifeln
wichtig sein kann. Es hat ihr geholfen, erstmal mit etwas anzufangen. Wenn dann
die ersten Veränderungen zu sehen und zu spüren sind, fallen weitere Schritte
leichter.
Und so kann aus Zweifeln
sogar Hoffnung werden.
Hoffentlich!
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel Schneider
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60566_1Live20230317RichterS.mp3