Was bleibt ist Musik (Leonhard Lechner)

Kirche in WDR3 | 10.09.2022 | 00:00 Uhr

Autor: Guten Morgen.

Musik 1:

Christ ist erstanden; Leonhard Lechner, Mein süße Freud auf Erden – Sacred

Choral Music, Athesinus Consort Berlin, Ltg: Klaus-Martin Bresgott, Track 11 (Carus

+ Deutschlandradio Kultur, LC 3989)

Autor: Diese Melodie

von "Christ ist erstanden“ ist schon lange in den Kirchen bekannt. So wie

wir sie gerade hören stammt sie vom Komponisten Leonhard Lechner. In der bayerischen

Hofkapelle lernt er als Schüler die Musik seiner Zeit bei dem überragenden

Komponisten und Musiklehrer Orlando di Lasso kennen – sein ganzes

Komponistenleben lang wird Lechner diesen Lehrer in dankbarer Erinnerung

behalten – und immer wieder Stücke von ihm aufführen – auch wenn sich ihre Glaubens-Wege

schon bald trennen werden. Als 17–Jähriger wird er aus der Schule in Landshut

entlassen. Leonhard Lechner begibt sich nun auf Wanderschaft – so wie das für

junge Musiker seiner Zeit üblich ist. In Süddeutschland und Norditalien

beschäftigt er sich nicht nur mit den verschiedenen Musikstilen und

Kompositionstechniken seiner Zeit; immer wieder mit trifft er auf

reformatorische Gedanken aus der Schule Martin Luthers.

1571 ist es dann so weit. Leonhard Lechner bekennt

sich zu den Lutherischen – wie man zu dieser Zeit sagt – und so ist es auch

naheliegend, dass er seine erste feste Stelle in Nürnberg erhält. Da ist er 22.

Die freie Reichsstadt Nürnberg ist eine Hochburg der Reformation in dieser Zeit

– vor allem was das Bildungswesen anbelangt. Hier wird Leonhard Lechner zunächst

als eine Art Hilfslehrer angestellt. Ihm ist er aber immer wichtig, als

Musiker, vor allem als Komponist wahrgenommen zu werden. Schließlich schreibt

er gerade in der Nürnberger Zeit viele Musiken, die biblische Texte zur

Grundlage haben. So bearbeitet er Lieder für kleine und große Chorbesetzungen –

wie dieses bekannte Osterlied „Christ ist erstanden“

Musik 1 (s.o.)

Autor: In Nürnberg

hat Leonhard Lechner viele einflussreiche Freunde, die ihn auch finanziell

unterstützen und dafür sorgen, dass aus dem Hilfslehrer ein Archimusicus – also

der erste, der wichtigste Musiker der Stadt wird. Lechner ist damit für alle

großen Feste von Nürnberg musikalisch zuständig. Aber diese Position reicht dem

aufstrebenden Lechner nicht. Er möchte Hofmusiker bei einem bekannten Fürsten

werden. Er bewirbt sich – und bekommt die Stelle beim katholischen Grafen von

Hohenzollern-Hechingen. Der bestätigt ihm schriftlich, dass er seine

lutherische Religion frei ausüben kann – es dauert aber kein Jahr, da kommt es

zu heftigen Auseinandersetzungen. Der genaue Grund ist nicht überliefert.

Aber Lechner nutzt die Situation, als der Graf nicht

in seiner Residenz ist und setzt sich einfach nach Tübingen ab. Der Graf

fordert ihn auf, zurückzukehren. Es kommt zu einem sehr unschönen, öffentlich

ausgetragenen Streit zwischen dem Grafen und seinem ehemaligen Hofmusiker.

Erst sein nächster Arbeitgeber, Herzog Ludwig von

Württemberg hat diesen Streit entschärfen können. Er engagiert Leonhard Lechner

zunächst als Musiker später als Leiter für seine Hofkapelle in Stuttgart und er

sorgt dafür, dass Lechner einen Entschuldigungsbrief an seinen ehemaligen

Arbeitgeber unterschreibt.

Mir kommt es so vor, dass diese Eitelkeiten und

öffentlichen Streitereien zu nichts anderem als nur zu Verdruss geführt haben.

Aber an der Musik – egal ob sie von einem katholischen oder von einem

protestantischen Komponisten stammt – können sich alle freuen.

An Leonard Lechner erinnert heute der Evangelische

Namenskalender.

Ein klangvolles Wochenende wünscht Ihnen Ihr

Eberhard Helling, Pfarrer aus Lübbecke

Quellen:

Jörg Erb, Wolke der Zeugen,

Bd. 4, Verlag, Ort, Jahr ergänzen1!!, S. 222-227.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leonhard_Lechner, zuletzt abgerufen am

26.08.22

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

  • 10.9.2022
  • Eberhard Helling
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