Autor: Guten Morgen.
Musik 1:
Christ ist erstanden; Leonhard Lechner, Mein süße Freud auf Erden – Sacred
Choral Music, Athesinus Consort Berlin, Ltg: Klaus-Martin Bresgott, Track 11 (Carus
+ Deutschlandradio Kultur, LC 3989)
Autor: Diese Melodie
von "Christ ist erstanden“ ist schon lange in den Kirchen bekannt. So wie
wir sie gerade hören stammt sie vom Komponisten Leonhard Lechner. In der bayerischen
Hofkapelle lernt er als Schüler die Musik seiner Zeit bei dem überragenden
Komponisten und Musiklehrer Orlando di Lasso kennen – sein ganzes
Komponistenleben lang wird Lechner diesen Lehrer in dankbarer Erinnerung
behalten – und immer wieder Stücke von ihm aufführen – auch wenn sich ihre Glaubens-Wege
schon bald trennen werden. Als 17–Jähriger wird er aus der Schule in Landshut
entlassen. Leonhard Lechner begibt sich nun auf Wanderschaft – so wie das für
junge Musiker seiner Zeit üblich ist. In Süddeutschland und Norditalien
beschäftigt er sich nicht nur mit den verschiedenen Musikstilen und
Kompositionstechniken seiner Zeit; immer wieder mit trifft er auf
reformatorische Gedanken aus der Schule Martin Luthers.
1571 ist es dann so weit. Leonhard Lechner bekennt
sich zu den Lutherischen – wie man zu dieser Zeit sagt – und so ist es auch
naheliegend, dass er seine erste feste Stelle in Nürnberg erhält. Da ist er 22.
Die freie Reichsstadt Nürnberg ist eine Hochburg der Reformation in dieser Zeit
– vor allem was das Bildungswesen anbelangt. Hier wird Leonhard Lechner zunächst
als eine Art Hilfslehrer angestellt. Ihm ist er aber immer wichtig, als
Musiker, vor allem als Komponist wahrgenommen zu werden. Schließlich schreibt
er gerade in der Nürnberger Zeit viele Musiken, die biblische Texte zur
Grundlage haben. So bearbeitet er Lieder für kleine und große Chorbesetzungen –
wie dieses bekannte Osterlied „Christ ist erstanden“
Musik 1 (s.o.)
Autor: In Nürnberg
hat Leonhard Lechner viele einflussreiche Freunde, die ihn auch finanziell
unterstützen und dafür sorgen, dass aus dem Hilfslehrer ein Archimusicus – also
der erste, der wichtigste Musiker der Stadt wird. Lechner ist damit für alle
großen Feste von Nürnberg musikalisch zuständig. Aber diese Position reicht dem
aufstrebenden Lechner nicht. Er möchte Hofmusiker bei einem bekannten Fürsten
werden. Er bewirbt sich – und bekommt die Stelle beim katholischen Grafen von
Hohenzollern-Hechingen. Der bestätigt ihm schriftlich, dass er seine
lutherische Religion frei ausüben kann – es dauert aber kein Jahr, da kommt es
zu heftigen Auseinandersetzungen. Der genaue Grund ist nicht überliefert.
Aber Lechner nutzt die Situation, als der Graf nicht
in seiner Residenz ist und setzt sich einfach nach Tübingen ab. Der Graf
fordert ihn auf, zurückzukehren. Es kommt zu einem sehr unschönen, öffentlich
ausgetragenen Streit zwischen dem Grafen und seinem ehemaligen Hofmusiker.
Erst sein nächster Arbeitgeber, Herzog Ludwig von
Württemberg hat diesen Streit entschärfen können. Er engagiert Leonhard Lechner
zunächst als Musiker später als Leiter für seine Hofkapelle in Stuttgart und er
sorgt dafür, dass Lechner einen Entschuldigungsbrief an seinen ehemaligen
Arbeitgeber unterschreibt.
Mir kommt es so vor, dass diese Eitelkeiten und
öffentlichen Streitereien zu nichts anderem als nur zu Verdruss geführt haben.
Aber an der Musik – egal ob sie von einem katholischen oder von einem
protestantischen Komponisten stammt – können sich alle freuen.
An Leonard Lechner erinnert heute der Evangelische
Namenskalender.
Ein klangvolles Wochenende wünscht Ihnen Ihr
Eberhard Helling, Pfarrer aus Lübbecke
Quellen:
Jörg Erb, Wolke der Zeugen,
Bd. 4, Verlag, Ort, Jahr ergänzen1!!, S. 222-227.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leonhard_Lechner, zuletzt abgerufen am
26.08.22
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze