Heiligabend feiern: „Die Chance, Neues zu probieren!“

Was planen die Gemeinden in Bonn und der Region

Bis zuletzt werden die Kirchengemeinden sich sehr flexibel wie verantwortlich auf die Umstände der Corona-Pandemie einstellen müssen. Sicher aber leuchtet in und an vielen Kirchen der Herrnhuter Stern wie hier in der Bonner Kreuzkirche (Foto: J. Gerhardt)

Nahezu alle evangelischen Kirchengemeinden in Bonn und der Region planen mehrgleisig. Viele streben nach draußen mit mehr, dafür kürzeren Gottesdiensten. Das soll möglichst vielen Menschen ermöglichen, mitzufeiern. Vielerorts ist eine Anmeldung vorab ratsam, wenn nicht sogar geboten. Einige haben schon ein sehr professionelles Ticketing-System am Start.

Kreuzkirche in Stationen draußen rund um die Kirche

„Sie machten sich auf den Weg“ heißt es bei der Kreuzkirche im Bonner Zentrum. Die Gemeinde lädt statt des traditionellen Familiengottesdienstes zu einer „Weihnachtsgeschichte in Stationen“. Von 14.00 – 15.30 Uhr können kleine Gruppen draußen rund um die große Kirche am Kaiserplatz von Station zu Station gehen und jeweils einen Teil der Weihnachtsgeschichte erleben. „Kommen Sie also wetterfest gekleidet und lassen Sie sich überraschen“, sagen Pfarrerin Ingrid Schneider und Pfarrer Rüdiger Petrat.

Jede Stunde für 30 Minuten Gottesdienst

In der Thomaskirche in Bonn-Röttgen gibt es statt des stadtbekannten großen Krippenspiels in vier Feiern jeweils einen kleinen Teil davon. Die Lutherkirche in der Südstadt lädt statt drei nun zu acht Gottesdiensten von 14.00 Uhr an bis 23.00 Uhr zur heiligen Nacht. Alle nach Möglichkeit draußen auf einer eigens festlich gestalteten Weihnachtsbühne hinter der Kirche. Die Hardtberggemeinde probiert eine Übertragung der Feiern aus der Kirche nach draußen und bietet insgesamt sechs Gottesdienste in zwei Kirchen an. Pfarrerin Dr.Caroline Tippmann und Pfarrer Dr. Georg Schwikart stehen wir alle vor großen Herausforderungen, sehen aber „vor allem die Chance, dieses Jahr etwas Neues zu probieren“.

Kirche geht zur Schule

Pfarrer Oliver Ploch der Thomaskirchengemeinde Bad Godesberg zieht es zu drei Open-Air-Gottesdiensten auf den Schulhof der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg und hofft, dass dort auch die Bläser weithin weihnachtliches Gehör finden.

Stündlich 30 Minuten Weihnachtsgottesdienst heißt es auch in der Lukaskirchengemeinde im Bonner Norden. Hier geht es sogar schon um 13 Uhr los. Die Gemeinde plant zehn kleine Gottesdienste: fünf Christvespern in der Lukaskirche (mit Pfarrerin Michaela Schuster) und fünf Krippenspiele mit kleiner Ansprache (Pfarrer Michael Schäfer) im Außenbereich des Gemeindeforums-Auerberg, Apropos Open Air: Gut, wer wie die Auferstehungskirche auf dem Venusberg einen großen Parkplatz vor der Kirche für seine Angebote hat.

„Freiluft-Wander-Krippenspiel“ in Bornheim

Auch in der Region um Bonn planen die Kirchengemeinden vielseitig. „Sie werden staunen, wie anders und trotzdem besinnlich wir Weihnachten feiern“, verspricht Pfarrer Rafael Fermor von der Kirchengemeinde Vorgebirge. Die Gemeinde lädt unter anderem zu einem „Freiluft-Wander-Krippenspiel“ um 15.00 Uhr um die Versöhnungskirche in Bornheim.

Weihnachten erstmals ökumenisch – In Endenich sogar mit lebendigen Schafen

Die Pandemie lässt auch die Konfessionen zu Weihnachten mit Abstand zusammenrücken. In Brenig, Bornheim und Roisdorf sind zur „Prime-Time“ am späten Nachmittag erstmals ökumenische Vespern geplant. In Bonn-Endenich versammeln sich evangelische und katholische Gemeinde zusätzlich zu eigenen Abendgottesdiensten nachmittags drei Mal 14.30, 15.15 und 16.30 auf dem großen Freigelände – sogar mit kleiner Schafherde – an der Endenicher Burg zur ökumenische Familienweihnacht. Motto der Premiere in Coronazeit: „Wie die Hirten auf dem Felde“. Laut Pfarrer Uwe Grieser „ein starkes Zeichen unserer lebendigen Ökumene“.

Herzensbaum“ vor der Friedenskirche in Kessenich und am 2. Weihnachtstag mit Bollerwagen und Bläser durch das Veedel

Kreativ auch die Friedenskirchengemeinde in Bonn-Kessenich und Dottendorf: An Heiligabend lädt die Gemeinde von 14-19 Uhr zur „offenen Kirche mit Andachtsweg durch die Kirche und dem Friedenslicht von Bethlehem, das alle mit nach Hause nehmen können“, so Pfarrerin Stefanie Graner. Per Brief an alle Haushalte gibt es einen Gottesdienst für Familien und einen für Erwachsenen für zuhause. Das Angebot steht auch online bereit wie auch ein Krippenspiel für Kinder und ein satirisches Krippenspiel für junge Erwachsene. 

In einem Adventsbrief an alle Gemeindeglieder liegt laut Pfarrerin Graner zudem ein Herz, auf das die Menschen Namen schreiben können, denen sie sich an diesem Weihnachtsfest verbunden fühlen, auch wenn das Zusammenkommen schwierig ist. Mit diesen Herzen wird ein Tag vor Heiligabend der Herzensbaum“ auf dem Kirchplatz geschmückt. 

Am 2. Weihnachtstag starten Pfarrerin Graner und Pfarrer Malte große Deters die Aktion Weihnachten kommt“ und mit einem Bläser und Bollerwagen durch die Straßen der Gemeinde ziehend und einem kleinen Andachtsimpuls mit Lied und kurzem Weihnachtstext.

Empfohlen mit Laterne oder Taschenlampe

Eine Laterne oder Taschenlampe bringt am besten mit, wer in Wachtberg-Pech Heiligabend dabei sein will, rät dort Pfarrerin Katrin Müller. Treffpunkt ist der Schulhof der Grundschule Am Langenacker zu zwei Gottesdiensten, um 16 und vor allem 18 Uhr, wenn es schon ganz dunkel ist.

Kurzgottesdienst in der Reithalle und „Weihnachten to Go“ im Siebengebirge

Die evangelische Kirchengemeinde Stieldorf-Heisterbacherrott produziert erstmals Andachten auf YouTube, die zum Fest freigeschaltet werden, zwei Formate für Jung und Alt. Auch in der Präsenz geht die Gemeinde am Rande des Siebengebirges neue Wege und plant Kurzgottesdienste in einer Reithalle und im Gemeindegarten. Und wenn nichts mehr gehen sollte, soll es Heiligabend ein „Weihnachten to Go“ geben: Hausandachten und das Weihnachtslicht zum Mitnehmen nach Hause.

In Seelscheid wird Heiligabend auf dem Platz vor der Dorfkirche gefeiert, in Siegburg auf dem Platz vor der Auferstehungskirche. Die Hennefer Protestanten planen sechs kürzere Open-Air-Gottesdienste direkt vor der Christuskirche, wo mit Abstand immerhin 200 Menschen Platz finden. Auch hier wird die Weihnachtsbotschaft zusätzlich mit YouTube-Videos verkündet, zudem wird gerade noch ein Weihnachts-Krippenweg durch den Hennefer Kurpark entwickelt.

Planung: Bis zu 800 Menschen auf einem Parkplatz in Euskirchen?

Den größten Raum unter freiem Himmel in unserer Region öffnet sich in Euskirchen. Die Gemeinde lädt Weihnachten auf dem Parkplatz des Stadtverkehrs Euskirchen in der City-Süd (An der Vogelrute). Dort könnten mit Abstand bis zu 800 Menschen Platz finden. Der Ort ist verkehrsgünstig gelegen und mit Bus und Bahn gut erreichbar, wirbt die Gemeinde gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben für den Gottesdienst jeweils um 16.15 und 18.15 Uhr.

Heimerzheim: Ein Stern kommt nach Hause und „Weihnachtswunschbaum“ im Advent

Schon vor Heiligabend bekommen alle Gemeindemitglieder in Swisttal-Heimerzheim die Weihnachtsliturgie und einen Stern für ihren Christbaum daheim. Die kleinen Kunstwerke werden von Schneiderinnen im Ort eigens gefertigt. In der Maria-Magdalena-Kirche steht bereits im Advent ein Christbaum, den man mit Weihnachtswünschen schmücken kann. Und wer hat in dieser Zeit nicht viele gute Wünsche!

Viele weitere Infos aktuell zu allen Kirchen in Bonn und der Region: www.ekasur.de / www.bonn-evangelisch.de / www.bgv.ekir.de

  • 24.11.2020
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