Der kleine Blumenladen bei mir in der Straße
lockt mit einem großen Schild in den Verkaufsraum. Darauf steht „Segenstankstelle“.
Diese „Segenstankstelle“ ist eigentlich nur ein nett gestalteter QR-Code auf
einer Postkarte. Daneben steht „segen.jetzt“.
Die Mitarbeiterin im Laden erzählt mir: „Das hat meine Chefin aufgehangen. Manche Kund:innen gehen da mit ihrem Handy
irgendwie hin und machen da was – ich weiß aber gar nicht wirklich was.“[DS1]
Ich scanne den QR-Code und komme auf die
Internetseite segen[Punkt]jetzt.
Da steht: „Möge Gottes Kraft deine Seele
stärken wie ’ne Schale Pommes auf der Hand. Jetzt.“
Ich schmunzle. Ein schönes Bild.
Bei jedem Klick auf die Seite erscheint ein
anderer Spruch; manchmal aus der Bibel. Manchmal einfach ein schöner Gedanke;
immer sollen die Sätze trösten und Mut machen – eben ein Alltags-Segen sein.
‘Segen’ – das klingt erstmal nach Kirche und
wenig alltagstauglich. Aber Segen kann etwas sehr Kraftvolles sein und kommt
oft direkt aus den Herzen der Menschen: Segen ist ein guter Wunsch, den ein
Mensch einem anderen zuspricht. Und es ist die gleichzeitige Bitte an Gott, es in
seinem Leben gut sein oder gut werden zu lassen.
Die Floristin in meinem Blumenladen erzählt
mir noch von einem kleinen Ritual, das ihr Kraft gibt: Jeden Abend, wenn ich
meinen Laden verlasse, dann lege ich meine Hand auf die Segenstankstelle – und
dann danke ich Gott für die Kraft, die er mir für den Tag gegeben hat.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel
Schneider
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59253_1Live20220920Richter.mp3