Guten
Morgen,
jeden Tag öffnen oder schließen wir welche, sie gehören zu unserem Alltag dazu: Türen.
So manche Tür durchschreiten ich in meinem
Leben. Viele beiläufig, manche bleiben in Erinnerung.
Türen grenzen ab und Türen gehen auf.
Türen laden ein und Türen sperren aus.
Türen gehen auf und Türen gehen zu.
Es gibt Türen, vor denen ich warten muss.
Es gibt Türen, bei denen ich mir die Schuhe
vorher gut abtreten muss.
Es gibt auch Türen, durch die ich einfach mal
durchgehen muss.
Und so verschieden die Türen sind, vor denen
ich stehe
so verschieden sind meine Gefühle,
bevor ich durch sie hindurchgehe.
Wenn ich zurückblicke sind da Türen, die ich
für immer zugeschlagen habe
und welche, die sich doch wieder öffnen
ließen.
Es gibt Türen, da kann man machen was man
will,
die knarzen und quietschen.
Und dann gibt es Türen, die stehen
sperrangelweit auf,
da bin ich jederzeit herzlich willkommen,
da kann reinkommen und erstmal ankommen
und zur Ruhe kommen.
Vielleicht ist es ja so, wenn Jesus sagt: Ich
bin die Tür. Das klingt wie eine Einladung. Offen für alle.
Offen für alles.
Er wird niemanden abweisen.
Er wird alle reinlassen. Wird alle willkommen
heißen.
Auch die, die keinen Termin hatten.
Auch die, die noch nie da waren.
Und die, die nur mal gucken wollen.
Und die, die schon lange nicht mehr zu Besuch
waren.
Und die, die ihre Heimat verloren haben.
Die nicht wissen wohin und um Einlass bitten.
Türen sind immer Versprechen. Wenn wir vor
einer Tür stehen, dann wissen wir:
Es gibt etwas dahinter. Es gibt etwas, dass
auf uns wartet, auch wenn wir es noch nicht sehen können.
Diese Tür weckt meine Neugierde. Ich will
wissen, was hinter ihr zu sehen ist.
Dafür muss ich durch die Tür hindurchgehen.
Das scheint nicht schwer.
Kein Preis, den ich für den Eintritt zahlen
müsste – kein „Türsteher“,
keine Einlasskontrolle.
Nur Jesus, der sagt: „Ich bin´s, komm rein.“
Er weiß: Wer hier ankommt, der hat auch was
hinter sich.
Die nächste Woche steht vor der Tür. Die
Karwoche. Mit dem morgigen Palmsonntag beginnt sie. Der Name des Sonntags geht
auf folgende Szene im Leben Jesu zurück: Jesus zieht durch eine große Tür in
Jerusalem ein – genauer durch das Stadttor. Mit Jubel und grünen Palm-Zweigen
wird er begrüßt, wie ein König.
Die Türen, durch die Jesus in den
darauffolgenden Tagen gehen muss, sehen anders aus. Seine Erlebnisse auch.
Da ist die Tür zum Raum, wo er das letzte
Abendmahl mit seinen Freunden feiert. Die Gartentür in Gethsemane, wo er
verraten wird. Die Tür zu Pontius Pilatus, wo er verurteilt wird.
Er selbst kennt die Türmomente des Lebens. Von
Anfang bis Ende. Aber keine Tür ist ihm versperrt geblieben. Auch die letzte
nicht. Die Tür zur Ewigkeit.
Er hat sie für alle geöffnet.
Segen für die Türmomente, die auf Sie warten,
wünscht Ihnen
Pfarrerin Anne Wellmann aus Tönisvorst.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
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