Jetzt neu: das Leben

Kirche in WDR3 | 06.05.2023 | 00:00 Uhr

Guten Morgen!

Es beginnt gleich nach dem

Aufstehen im Bad, beim Blick auf Zahncremetube, Shampoo oder Deoroller: Jetzt

mit neuem Geschmack! Mit neuer Wirkformel! Mit völlig neuem Duft! Alles neu –

ein schöner Kontrast zum alten Anblick im Spiegel.

Die neue bunte Warenwelt

findet sich ein paar Minuten später natürlich auch beim Frühstück: der Kaffee

mit neuem Aroma, der Käse in neuer Verpackung, die Konfitüre mit völlig neuer Fruchtkombination.

Spätestens nach der ersten

Mahlzeit des Tages ist klar: Neu ist nicht nur dieser Tag, sondern alles

Mögliche. Oder möglichst alles – denn das Neue, das wissen Produzenten und Werbeagenturen,

das Neue weckt Interesse, befeuert die Kauflust. Achten Sie mal drauf, wenn Sie

heute, am Samstag, zum Shoppen in die City ziehen. Kaum zu glauben, was da

alles neu ist.

Das Neue reizt, ist

attraktiv, zieht uns an wie die Fliegen der Most. Was immer das ist: für die

einen Kleider, Blusen, Schuhe, für die anderen Anzüge, Akkuschrauber oder Rasenkantenschneider.

Die nächsten können beim Buchhändler keiner Neuerscheinung widerstehen oder

freuen sich an der frisch gepressten Vinyl-Edition von Antonio Vivaldis Vier

Jahreszeiten. Hauptsache neu. Manche Menschen geraten vom Geruch eines neuen

Automobils förmlich in Ekstase, andere ziehen verzückt die Folie vom neuen

Handydisplay. Und wieder andere werden verrückt, wenn nicht mindestens die

Vorhänge alle sechs Monate erneuert sind.

Neues lässt unsere Herzen höherschlagen.

Schon in biblischer Zeit war das so.

„Ist jemand in Christus, so

ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Heißt

es in der Bibel in einem der Briefe des Paulus. (Die Bibel, Luther 2017, 2.

Korinther 5,17) Siehe, das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.

Nun ist der Bibel-Textschon

alt und schwer verständlich. Reklame für Kaffee oder Konfitüre kommt klarer. Es

geht aber auch um einiges mehr. Ums ganze Leben nämlich.

Das ist die christliche Botschaft,

die so viele bis heute magisch angezogen hat: Du, Menschenskind, brauchst dich

vor keinem alten Irrsinn dieser Welt zu fürchten. Und bist nicht festgelegt auf

all den alten Unsinn deiner Seele. Die Angst, zu kurz zu kommen, den Neid auf

andere, all die Wut in dir und den Kleinmut. Kannst du alles vergessen. Denn du

bist geliebt. So sehr, dass Gott ein Mensch wird wie du. In Christus. Für dich.

Nicht mal dein alter Unsinn kann seine Liebe irritieren. Darauf sollst du

vertrauen. Im Leben und im Sterben. Weil auch der Tod bei Gott noch nicht das

Ende ist. Dafür gibt’s Ostern. Und alles wird neu. Sogar du. Jeden Augenblick.

Also probiere es ruhig aus.

Mit Großmut und Zuversicht. Mit Nachsicht und Barmherzigkeit. Mit Menschlichkeit

und Milde. Um Gottes Willen. Du wirst sehen: Das Leben wird neu.

Einen schönen Samstag wünscht

Ihnen, Ulf Schlüter aus Bielefeld.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/61026_WDR3520230506Schlueter.mp3

  • 6.5.2023
  • Ulf Schlüter
  • © CCO Pixabay
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