Neulich war ich mit der
Deutschen Bahn unterwegs. Nein, nicht mit 9 Euro-Ticket, ich wollte schnell ans
Ziel kommen. Auf der Zugfahrt habe ich ein Verhalten von einer Familie erlebt,
dass ich überhaupt nicht erwartet hätte.
Also: Ich sitze im Zug und bin
froh noch einen freien Sitzplatz erwischt zu haben. Weil der Zug so voll ist,
brauchen alle mit ihrem Gepäck länger, bis sie zu ihren reservierten Plätzen gelangen.
Eine Familie, also eine Mutter mit zwei Teenagern, kommt mit vielen Taschen
herbei gestolpert. Dann sagt die Mutter zu einer Frau: „Würden Sie bitte den
Sitzplatz frei geben, wir haben nämlich reserviert.“
Die Frau, die den Platz frei
geben soll, wird unfreundlich und regt sich laut über die volle Bahn auf. Sie
bleibt erstmal sitzen.
„Oh neee“, denke ich, „nicht
schon wieder so eine hässliche Diskussion! Auf Stress hab ich jetzt so gar keinen
Nerv!“
Die Mutter, die sich also immer
noch nicht auf ihren Platz setzen kann, bleibt aber ruhig und erzählt nochmal ausführlich,
dass sie ja reserviert habe und bittet die Frau wieder freundlich, den Platz
frei zu geben. Ihr Sohn zeigt ihr dann auch noch freundlich mit seiner Handyapp
die Reservierung.
Die Frau hat damit
augenscheinlich nicht gerechnet, sie gibt sichtlich irritiert den Platz frei. Die
Mutter kann sich endlich hinsetzen.
Auf das genervte Schimpfen
reagierte diese Familie also mit Ruhe und Freundlichkeit und hat die Geschichte
so mit Sicherheit verkürzt.
Keine Ahnung ob ich es
geschafft hätte, so geduldig zu sein. Hat mir auf jeden Fall imponiert.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Daniel Schneider
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