Kilian war früher immer da,
wo es Ärger gab. Gelage an der Bushaltestelle. Nachts ne ungedrosselte Mofa
durch die Straßen jagen. Kiffen am Bahnhof. Gartenhaus-Party mit
Polizeieinsatz. Egal was so los war, Kilian war immer irgendwie mit dabei und
hat sich… so einen Ruf als „krasser Typ“ erarbeitet. Krasser Typ ja, aber so
richtig was Positives hat ihm keiner zugetraut.
Und jetzt, ein paar Jahre
später, postet Kilian, ausgerechnet Kilian:
„Heute gibt’s vorm
Gemeindezentrum selbst gezogenes Obst und Gemüse. Der Erlös geht an die
Evangelische Jugendarbeit.“ Was ist passiert?
Kilians Familie hat ihm Positives
zugetraut. Auch wenn er öfters mal was verbockt hat. Gerade sein Vater wusste,
dass man sich in der Jugend eben manchmal austoben muss. Er hat ihm nicht alles
durchgehen lassen. Die haben sich gezofft – aber zum Liebhaben gehört auch:
Grenzen setzen. Irgendwann hat das dann besser und besser funktioniert. Und
auch im Jugendzentrum der Evangelischen Jugend hat Kilian Halt gefunden, war
mit auf Sommerfreizeiten, hat gute Leute kennen gelernt und Vertrauen erlebt.
Das Menschen nicht nur den krassen Typen sehen, sondern ihm zutrauen, etwas zu
schaffen,
Inzwischen übernimmt er
Verantwortung und steht heute eben mit zwei Kumpels vorm Gemeindezentrum und
verkauft selbst angebautes Obst und Gemüse für die Jugendarbeit. Einfach so;
und vielleicht, um etwas zurückzugeben.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel Schneider
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