Ich liebe die Geschichte vom Kind Momo. Der
Kinderbuchautor Michael Ende hat sie erfunden. Und er beschreibt Momo so: „Was
die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: zuhören. Das ist nichts
Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder.
Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und
so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig.“
Ich unterschätze die Kraft des Zuhörens häufig. Und
ich höre oft gar nicht richtig zu. Beschäftige mich nebenbei mit meinem Handy
oder meinen Gedanken. Und wenn ich dann doch zuhöre, warte ich nur darauf, dass
mein Gegenüber eine Pause macht, damit ich reingrätschen kann und ihm meine
Sicht der Dinge mitteilen kann.
Zuhören öffnet Seelen. Wertschätzendes Zuhören
verfolgt die Absicht, jemanden zu verstehen, jemanden zu entlasten, zu stärken
oder einfach nur deutlich zu machen: Bei mir ist deine Geschichte gut
aufgehoben. Du brauchst keine Angst haben, dass ich deine Worte zerlege oder
gegen dich verwende. Zuhören braucht Mut. Andere stehen zu lassen, selbst einen
Schritt zurückzutreten und damit klarzukommen, dass jemand anderes im
Mittelpunkt steht. Zuhören ist ein Geschenk. Checkt mal im Netz die Aktion
´Momo hört zu´. Die hat mich auf jeden Fall sehr inspiriert.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel Schneider
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