Krankenhausbegegnung

Kirche in 1Live | 17.10.2022 | 00:00 Uhr

Frühmorgens im Krankenhaus. Meine

Mutter wurde eingeliefert wegen starker Hinterkopfschmerzen und Schwindel.

Jetzt muss ich sie erstmal finden. Nervös laufe ich auf die Station. Eine

Krankenschwester raunzt mich an: „Besuchszeit ist erst in 20 Minuten!“

Ich mache mich auf den Weg

zur Krankenhauskantine, kurz vor der Eingangstür spricht mich eine Frau ganz

freundlich an: „Guten Tag, was führt Sie denn so früh hier ins Krankenhaus?“ Sie

ist wohl im Krankenhaus angestellt. Ich erzähle kurz, was passiert ist. Dann

sagt sie: „Schauen Sie mal, hier ist eine Karte mit meiner Nummer, wenn Sie Hilfe

brauchen, dann melden Sie sich einfach, ich bin da.“ Und dann dieser Blick:

tiefes Mitgefühl und gleichzeitig voller Ermutigung. Sie verabschiedet sich

freundlich. Ich bin überwältigt, fühle mich blitzschnell getröstet und bin

trotzdem froh, dass sie wieder weg ist. Sie hat es gespürt, dass ich jetzt

nicht weitererzählen konnte.

Wieviel Kraft und Mut man

jemandem in noch nicht einmal zwei Minuten machen kann! Abends schaue ich auf

die Karte. Zum ersten Mal habe ich erfahren, wie wohltuend es sein kann, eine Krankenhausseelsorgerin

zu treffen. Eine, die die richtigen Worte und Gesten findet und spürt, wann es

genug ist. Wie schön, dass es Menschen gibt, die das Spenden von Trost,

Mitgefühl und Zuversicht zu ihrem Beruf gemacht haben!

Sprecher: Jan Primke

Redaktion: Daniel Schneider

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59400_1Live20221017Kraft.mp3

  • 17.10.2022
  • Manuela Kraft
  • © CCO Pixabay
Downloads