Leuchten! – Fastenaktion 7 Wochen ohne Verzagtheit

Kirche in WDR3 | 22.02.2023 | 00:00 Uhr

Guten Morgen!

Aschermittwoch

heute beginnt die Fastenzeit. 40 Tage dauert sie.

Von Aschermittwoch bis Ostern.

Sprecher:

„Sei stark und mutig, fürchte

dich nicht! Sei unverzagt!

Denn dein Gott ist bei dir, dein Gott lässt dich nicht im

Stich.“ (1)

Worte aus der Bibel, die die Überschrift für die

Fastenzeit in diesem Jahr sind.

Sei unverzagt!

Ich kann das nicht gut hören.

Es gibt so viel, vor dem ich Angst habe;

viel vor dem ich sogar weglaufen würde, wenn ich könnte:

Krieg in der Ukraine,

zehntausende Erdbebentote in der Türkei und in Syrien…

Sei unverzagt!

Sei stark, sei mutig!

Das klingt nach:

Steh‘ da mit breiten Schultern,

lass Angst und Ärger einfach an dir abprallen.

Kann ich nicht.

Geb‘ ich gern zu.

Und darum geht es auch gar nicht bei dem Spruch vom mutig

und unverzagt sein.

Es geht darum, ins Licht zu rücken, was nicht gut läuft,

was ich ändern will.

Und dann, darüber nachzudenken, wie das gelingen kann.

In meinem Leben und in der Welt.

40 Tage kann ich mir Zeit nehmen,

Licht in mein Leben zu bringen.

Das Motto der diesjährigen Fastenaktion der Evangelischen

Kirche in Deutschland ist

„7 Wochen ohne Verzagtheit.“

Das heißt nicht,

dass ich innerhalb von 7 Wochen zu einem super-Ego ohne

Skrupel werden soll.

Es heißt genau das Gegenteil.

Und das ist gar nicht so leicht.

Ich halte mich an die Zusage:

„Dein Gott lässt dich nicht im Stich.“

Mit Gott gemeinsam

will ich das Schöne zum Leuchten bringen

gegen alle Manschetten, die ich so hab‘ –

hab‘ ich beschlossen.

Also:

Friedensdemo, ich komme;

Gottesdienst für queere Menschen, ich komme;

Antirassismusprogramm für die Gemeinde, ich komme; …

Und das Gute ist,

ich muss das ja nicht alles gleichzeitig ins helle

Scheinwerferlicht stellen.

Ich kann mir das alles in Ruhe überlegen,

in mich gehen, prüfen, ob’s wichtig ist,

ob’s gut tut – mir und anderen.

Die Fastenaktion der Evangelischen Kirche sagt: „Licht

an!“

Und der Landesbischof von Hannover Ralf Meister – Botschafter

der Fastenaktion – schreibt:

Sprecher:

„Drei

Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des

Tages und die Augen der Kinder. Auch wenn umstritten ist, ob der (…) Philosoph

Dante (…) dies wirklich so schrieb: Die Welt ist voller Schönheit. Doch fällt

es angesichts der aktuellen Krisen schwer, das zu sehen. Nicht zu verzagen. In

dunklen Zeiten braucht es Licht, um den Mut nicht zu verlieren.“ (2)

Und

weiter:

Sprecher:

„Die

Fastenzeit ist kein Verzicht um des Verzichts willen. Sie führt uns Tag für Tag

zu neuen Erfahrungen. Diese Zeit lässt uns mit einem anderen Blick auf die Welt

schauen.“ (3)

Die 40 Tage, bis Ostern sind also eine Denkpause für

mich,

so eine Art „slow down“-Tool.

Und diese 40 Tage nehme ich mir, um aus verzagt,

unverzagt zu machen.

Oder zumindest,

um Menschen zu finden,

denen es geht wie mir,

die mich stützen und stärken können

und die ich stützen und stärken kann.

Und mit denen ich zusammen

Leuchtendes entdecken kann.

Dass Sie für

sich ein Leuchten im Leben entdecken, dass wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin

Julia-Rebecca Riedel aus Odenthal.

Anmerkungen:

(1) frei zitiert

nach: Die Basis Bibel, Deuteronomium|5.Mose 31,6.

(2) und (3) https://7wochenohne.evangelisch.de/leuchten-sieben-wochen-ohne-verzagtheit (letzter Aufruf:

05.02.2023).

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60430_WDR3520230222Riedel.mp3

  • 22.2.2023
  • Julia-Rebecca Riedel
  • © 7 Wochen Ohne/Getty Images
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