Ich habe meine Schlüssel bei Freunden liegen
lassen. Aus Versehen. Haustür, Garagentoröffner und Autoschlüssel – alles an
einem Bund. Das ist aber gar nicht schlimm, denn zuhause habe ich
Ersatzschlüssel. Das geht so lange gut, bis ich auch den Ersatzgaragentorschlüssel
im Auto liegen lasse und das Garagentor hinter mir zu mache. Aus Versehen. Da stehe
ich nun und muss feststellen: Ohne einen dieser beiden Garagentoröffner ist es
unmöglich, wieder ans Auto zu kommen. Unangenehmes Gefühl. Ich brauche Hilfe. Den
Schlüsseldienst oder in meinem Fall tolle Freunde, die mir den Schlüssel extra
vorbeibringen.
Solche Schlüsselmomente gibt’s auch im
übertragenen Sinn. Ich stehe immer mal wieder vor verschlossenen Türen und weiß
nicht so genau, wie es weitergehen soll. Die unerwartete Kündigung, die
Diagnose des Arztes, die Mieterhöhung oder die zerbrochene Beziehung. Und dann brauche
ich Freunde, die mir helfen. Zuhören. Und: Ich rede mit Gott über diese
verschlossenen Türen. Und ich frage ihn, ob ich die Tür irgendwie wieder
aufbekomme, oder ob ich mich damit abfinden muss, dass die Tür verschlossen
bleibt. Allein die Tatsache, dass ich jemandem davon erzählen konnte, hilft mir
oftmals schon neuen Mut zu schöpfen oder eine andere Perspektive zu bekommen.
Sprecherin: Lisa
Kielbassa
Redaktion:
Daniel Schneider
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