Köln Messe-Deutz. ICE
Bahnhof. Ich bin pünktlich. Aber mein Zug hat mal wieder Verspätung.
Und ich habe eine halbe
Stunde Bahnsteigaufenthalt geschenkt bekommen.
Ich könnte mich jetzt
darüber ärgern. Aber das würde nichts ändern, würde mir nur den Tag verderben.
Ich könnte auch an dieser
Stelle einen Witz über die Deutsche Bahn reißen, aber ich fürchte, dass der
nicht ankommt… .
Oder ich gehe einfach zum
Büdchen auf dem Gleis und hole mir einen Kaffee.
Der freundliche Mann hinter
dem Tresen fragt mich, ob ich nicht noch ein Schokocroissant zum Kaffee möchte.
Die sind heute im Angebot.
Gerne nehme ich das Angebot
an – Croissant und Kaffee ist einfach eine perfekte Kombination.
Aber als ich bezahlen will
merke ich, dass ich zwei Euro zu wenig habe.
So ein Mist!
Ich muss mich entscheiden:
Entweder Kaffee ohne Croissant oder Croissant ohne Kaffee.
Pest oder Cholera.
Der Budenbesitzer scheint
meine Gedanken lesen zu können.
„Nehmen Sie das Croissant“,
sagt er, „zum Kaffee lade ich Sie ein.“
Donnerwetter freue ich mich,
bedanke mich herzlich und verspreche, dass ich bei verspäteten Zügen in Zukunft
nur noch bei ihm Kaffee trinken werde.
Als ich mich umdrehe und
gehen will, höre ich, dass der Gast hinter mir meinen Kaffee bezahlen will. Er
besteht darauf die offene Rechnung zu übernehmen, das sei doch nicht Sache des
Geschäftsinhabers.
Das ist mir auch noch nicht
passiert, dass mich gleich zwei Mitmenschen auf einmal einladen möchten. Ich
drehe mich lächelnd wieder um und blicke in zwei weitere lächelnde Gesichter.
Der Tag ist gerettet. Nicht
nur für mich, auch für die anderen beiden.
Eine klitzekleine Investition
hat drei Menschen glücklich gemacht.
„Seid aber untereinander
freundlich und herzlich“ heißt es in der Bibel im Epheserbrief. (Eph 4,32a)
So einfach ist das. Und so
schön.
Edle Kaffeespender – noch
einmal ein herzliches Dankeschön!
Und alle Hörerhttps://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59113_WDR220220908Koehler.mp3