V-Ä-R-J-Ä-N!

Kirche in WDR3 | 27.06.2022 | 00:00 Uhr

Guten

Morgen!

Heute

ist wieder Montag, und weil heute Montag ist, ist das Wochenende leider auch

schon wieder vorbei. Wenn Ihnen diese Einleitung bekannt vorkommt, die habe ich

mir von meinen werten Kollegen Peter Otten aus Köln geliehen. Der fängt seine

Andachten am Montag immer so an. Auch wenn heute Montag ist und das Wochenende

schon wieder vorbei ist… Es ist ein ganz besonderer Montag, weil heute die

Ferien anfangen, endlich!

Als Kind hatte ich mit meiner Mutter am ersten Ferientag immer ein kleines

Ritual: Wir buchstabierten Ferien. Und zwar so, wie man Ferien nur in den

Ferien buchstabieren darf: V – Ä – R – J – Ä – N. „Värjän“. Und ich fand das

herrlich. Nun fing eine andere Zeit an. Ich konnte jeden Tag ausschlafen,

manchmal bekam ich Frühstück ans Bett. Und wenn ich wollte, dann konnte ich

auch mal im Schlafanzug durch unseren Garten gehen.

Selbst wenn man in den Ferien noch weiterarbeiten muss, irgendwie ist das Leben

doch anders. Ein wenig verzaubert. Die Menschen sind freundlicher, das Leben

ruhiger, man fühlt sich einfach besser. Und das liegt nicht nur am hoffentlich

besseren Wetter. Es ist einfach schön, dass es Ferien "Värjän" gibt.

Und man nicht immer alles so genau nehmen muss.

Und, wer hat es erfunden? Diesmal nicht die Schweizer. Ob sie es glauben oder

nicht, es war mal wieder der liebe Gott! Nachdem er mit seiner Schöpfung fertig

war, da machte Gott Ferien. Zwar nicht gleich ein paar Wochen, aber er fing mit

einem Tag an: dem Sonntag. Das ist also der erste schriftlich fixierte

Ferientag der Menschheit. "… und Gott ruhte am siebten Tag, nachdem er

sein ganzes Werk gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte

ihn; …" (1) Also Gott ruhte sich nicht nur aus, sondern er machte diesen

einen Tag zu etwas ganz besonderem, zu einem "guten" Tag. Und

heiligen, was heißt das nun? Ganz einfach: Dieser Tag gehört Gott. Wir können

uns an ihm Zeit für Gott nehmen. Dafür ist er auch reserviert. Und wer das

macht, der wird Segen erfahren. Den Segen, den Gott auf diesen Tag gelegt hat.

Das ist ihm sogar so wichtig, dass er das in seiner (!) Erklärung der

Menschenrechte festgelegt hat! Es ist das dritte oder das vierte Gebot, je

nachdem wie man die Zehn Gebote durchnummeriert. Dort heißt es: "Gedenke

des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und all deine

Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott,

geweiht." (2)

Ich denke, dass Gott auch unsere Ferien gesegnet hat. Eigentlich sind Ferien ja

kaum etwas anderes als ein verlängerter Sonntag. Wir brauchen den Sonntag –

weitestgehend arbeitsfrei. Und wir brauchen Ferien. So hat Gott sich das

ausgedacht. Und ich finde, das hat er sich gut ausgedacht.

Und so darf ich Ihnen eine gesegnete Ferienzeit wünschen, machen Sie es wie

Gott: Ruhen Sie sich gut aus. Und nehmen Sie sich ruhig ein wenig Zeit für ihn,

nicht nur an diesem Montag, dem ersten Ferientag.

(Ende

WDR 4 und Verabschiedung WDR 3 und WDR 5)

Das wünscht Ihnen Pastor Heddo Knieper aus Soest.

(1) Die Bibel, 1. Mose

2,2a.3a (Einheitsübersetzung 16).

(2) Die Bibel, 2. Mose

20,8-10a.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulzehttps://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58566_WDR3520220627Knieper.mp3

  • 27.6.2022
  • Heddo Knieper
  • (Foto: Pixabay)
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