Guten
Morgen!
„Wir
müssen miteinander reden!“ – Das klingt nicht nach einem netten Plauderstündchen
bei Kaffee und Kuchen. Das hört sich nicht an wie Smalltalk beim Stehempfang
mit Sekt und Kanapees.
„Wir
müssen miteinander reden!“ – Das ist der Anfang zu einer ernsten Unterhaltung. Antreten
in der Personalabteilung. Oder Krisengespräch am Küchentisch.
Geht
das nicht ein anderes Mal? – Ich stecke gerade ganz tief in diesem neuen
Projekt. – Diese Ausrede ist universell verwendbar, aber leicht durchschaubar.
Es gibt Gespräche, vor denen ich mich nicht drücken kann.
Ich
stehe auf einem S-Bahnhof und blicke auf ein riesiges schwarzes Plakat. „Wir
müssen miteinander reden!“ Unter der Zeile mit diesen gefürchteten Worten
stehen vier Buchstaben. G-O-T-T- „Gott“.
Normalerweise
bin ich bei sowas vorsichtig. Eine Sekte? – Doch da ist niemand, der auf mich
einreden will. Keiner, der meine Unterschrift fordert. Ich bin allein auf dem
Bahnsteig in der riesigen Stadt mit dem schlichten Plakat: „Wir müssen
miteinander reden! – Gott.“
Da
kommt die Bahn, ich steige ein, und entdecke eben noch die Internetadresse in
der Ecke des Plakats. Es scheint als wäre Gott im Internet. Zuhause rufe ich
die Internetadresse auf. Da ist wieder das Plakat zu sehen und man hört eine
Stimme:
Sprecherin:
„Wir
haben lange nichts mehr voneinander gehört, deshalb möchte ich mich mal wieder
bei dir melden. Du fragst nicht mehr nach mir. War es nicht schon einmal anders
zwischen uns. Sehr gerne würde ich Zeit mit Dir verbringen. Läufst Du weg vor
mir? Ich wünsche mir, dass es Dir gut geht. Ich warte auf Dich, wir müssen
miteinander reden!“ (1)
Autor:
Die
Worte bewegen mich. Ich weiß, dass nicht alles rund läuft in meinem Leben. Ich
fühle mich direkt angesprochen! Von Gott. Nicht von dem christlichen Verein,
der für dieses Plakat sogar verdientermaßen einen Preis gewonnen hat. 18 Jahre
ist das her. Doch das Plakat geht mir immer noch nach. (2)
Diese
vier Wörter „Wir müssen miteinander reden“ mit der prominenten Unterschrift
„Gott“, zeigen mir: Ich bin nicht allein.
Wohin
ich auch gehe, Gott ist da! Er findet dafür Mittel und Wege und kreative
Menschen, die seine Ideen umsetzen.
„Wir
müssen miteinander reden!“ – So schlimm war es gar nicht. Ich habe gespürt, was
Gott mir sagen will: „Wenn Du selbst mit Dir nicht zufrieden bist, wenn nicht
alles rund läuft, kannst Du etwas an Dir ändern. Fang einfach damit an!“
Gut,
es läuft immer noch nicht alles hundertprozentig rund, aber ich weiß, mit wem
ich sprechen kann, wenn ich allein nicht klarkomme. Ich habe keine Angst mehr
vor dem Satz: „Wir müssen miteinander reden.“ Ich habe jemanden, dem ich alles
sagen kann und dem ich danken kann, wenn es gut läuft.
Nach
vielen Jahren komme ich jetzt wieder an einem Plakat mit der prominenten
Unterschrift vorbei. Diesmal auf der Autobahn, mit vielen anderen im Stau. Auf
einem hohen Mast, auf dem sonst nur Fastfood-Ketten werben, steht schwarz auf
weiß: „You’ll never walk alone. – Gott“. (3)
Ich
überlege kurz: Ist das wirklich von Gott? – So ähnlich zumindest steht es schon
in der Bibel. Da sagt Gott: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der
Welt Ende.“ (4)
Gott
ist dabei – immer und überall.
Einen
gesegneten Tag wünscht Ihnen Pfarrer Michael Nitzke aus Dortmund.
Quellen:
(1) https://www.gott.net (abgerufen im Jahre 2004)
(2) https://www.pro-medienmagazin.de/gottnet-wird-marke-der-stiftung-marburger-medien (abgerufen
06.09.2022)
(3) https://www.gott.net/gott-freut-sich-ueber-kontakt-zu-dir/you-ll-never-walk-alone.html (abgerufen 06.09.2022)
(4) Die Bibel,
Matthäus 28,20b LUTHER 2017)
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59504_WDR3520221102Nitzke.mp3