Wir müssen reden

Kirche in WDR3 | 02.11.2022 | 00:00 Uhr

Guten

Morgen!

„Wir

müssen miteinander reden!“ – Das klingt nicht nach einem netten Plauderstündchen

bei Kaffee und Kuchen. Das hört sich nicht an wie Smalltalk beim Stehempfang

mit Sekt und Kanapees.

„Wir

müssen miteinander reden!“ – Das ist der Anfang zu einer ernsten Unterhaltung. Antreten

in der Personalabteilung. Oder Krisengespräch am Küchentisch.

Geht

das nicht ein anderes Mal? – Ich stecke gerade ganz tief in diesem neuen

Projekt. – Diese Ausrede ist universell verwendbar, aber leicht durchschaubar.

Es gibt Gespräche, vor denen ich mich nicht drücken kann.

Ich

stehe auf einem S-Bahnhof und blicke auf ein riesiges schwarzes Plakat. „Wir

müssen miteinander reden!“ Unter der Zeile mit diesen gefürchteten Worten

stehen vier Buchstaben. G-O-T-T- „Gott“.

Normalerweise

bin ich bei sowas vorsichtig. Eine Sekte? – Doch da ist niemand, der auf mich

einreden will. Keiner, der meine Unterschrift fordert. Ich bin allein auf dem

Bahnsteig in der riesigen Stadt mit dem schlichten Plakat: „Wir müssen

miteinander reden! – Gott.“

Da

kommt die Bahn, ich steige ein, und entdecke eben noch die Internetadresse in

der Ecke des Plakats. Es scheint als wäre Gott im Internet. Zuhause rufe ich

die Internetadresse auf. Da ist wieder das Plakat zu sehen und man hört eine

Stimme:

Sprecherin:

„Wir

haben lange nichts mehr voneinander gehört, deshalb möchte ich mich mal wieder

bei dir melden. Du fragst nicht mehr nach mir. War es nicht schon einmal anders

zwischen uns. Sehr gerne würde ich Zeit mit Dir verbringen. Läufst Du weg vor

mir? Ich wünsche mir, dass es Dir gut geht. Ich warte auf Dich, wir müssen

miteinander reden!“ (1)

Autor:

Die

Worte bewegen mich. Ich weiß, dass nicht alles rund läuft in meinem Leben. Ich

fühle mich direkt angesprochen! Von Gott. Nicht von dem christlichen Verein,

der für dieses Plakat sogar verdientermaßen einen Preis gewonnen hat. 18 Jahre

ist das her. Doch das Plakat geht mir immer noch nach. (2)

Diese

vier Wörter „Wir müssen miteinander reden“ mit der prominenten Unterschrift

„Gott“, zeigen mir: Ich bin nicht allein.

Wohin

ich auch gehe, Gott ist da! Er findet dafür Mittel und Wege und kreative

Menschen, die seine Ideen umsetzen.

„Wir

müssen miteinander reden!“ – So schlimm war es gar nicht. Ich habe gespürt, was

Gott mir sagen will: „Wenn Du selbst mit Dir nicht zufrieden bist, wenn nicht

alles rund läuft, kannst Du etwas an Dir ändern. Fang einfach damit an!“

Gut,

es läuft immer noch nicht alles hundertprozentig rund, aber ich weiß, mit wem

ich sprechen kann, wenn ich allein nicht klarkomme. Ich habe keine Angst mehr

vor dem Satz: „Wir müssen miteinander reden.“ Ich habe jemanden, dem ich alles

sagen kann und dem ich danken kann, wenn es gut läuft.

Nach

vielen Jahren komme ich jetzt wieder an einem Plakat mit der prominenten

Unterschrift vorbei. Diesmal auf der Autobahn, mit vielen anderen im Stau. Auf

einem hohen Mast, auf dem sonst nur Fastfood-Ketten werben, steht schwarz auf

weiß: „You’ll never walk alone. – Gott“. (3)

Ich

überlege kurz: Ist das wirklich von Gott? – So ähnlich zumindest steht es schon

in der Bibel. Da sagt Gott: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der

Welt Ende.“ (4)

Gott

ist dabei – immer und überall.

Einen

gesegneten Tag wünscht Ihnen Pfarrer Michael Nitzke aus Dortmund.

Quellen:

(1) https://www.gott.net (abgerufen im Jahre 2004)

(2) https://www.pro-medienmagazin.de/gottnet-wird-marke-der-stiftung-marburger-medien (abgerufen

06.09.2022)

(3) https://www.gott.net/gott-freut-sich-ueber-kontakt-zu-dir/you-ll-never-walk-alone.html (abgerufen 06.09.2022)

(4) Die Bibel,

Matthäus 28,20b LUTHER 2017)

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59504_WDR3520221102Nitzke.mp3

  • 2.11.2022
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  • copyright Pfarrer Michael Nitzke
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