In der letzten Zeit haben
sich die Leute aus meiner Lerngruppe mit einer Aufgabe befasst. Titel: „Was
mich bewegt“. Ein wenig hatte das was von „mein schönstes Ferienerlebnis“ in
der ersten Klasse nur eben als Erwachsene. Ein bisschen grundsätzlicher.
Die Studis haben sich
gegenseitig ihre Ideen und Gedanken als kleine Impulse vorgestellt.
Das war spannend: Welche
Themen kommen wohl? Wie lassen sie sich aufeinander ein? Ich war etwas nervös. Teilen,
was mich bewegt – das ist vielleicht selbstverständlich, es ist aber mutig, das
zu veröffentlichen. Ich zeige mich damit, ich mute den anderen damit etwas zu –
eröffne einen Raum.
Das Ergebnis war – ganz im
Sinne der Überschrift – bewegend: Die Leute hörten zu, hörten mit dem auf, was
sie gerade beschäftigte. Sie ließen sich auf die Gedanken der anderen ein,
auch, wenn es manchmal absolut nicht die eigenen waren. Anschließend tauschten
sie sich aus – fair und wertschätzend, aber nicht unkritisch. Dabei waren die
Themen vielfältig: Eine junge Frau stellte Lebensfragen und beschrieb ihre
kürzliche Adoption mit 19 Jahren – „Das, was wir in unserer Familie seit Jahren
leben, drückt sich jetzt in meinem Nachnamen aus.“
Eine andere Studentin
erzählte von der alten Dame, die sie ehrenamtlich besucht und begleitet.
Politische Themen brachte ein Student ein, der sich über den Protest für
Frauenrechte im Iran informiert hatte, weil ihn das nicht losließ.
Einen Moment lang in
Echtzeit, im selben Raum, die Themen anderer wahrnehmen, eigene Themen teilen –
für kurz auf-hören und ja, sich berühren lassen. Das war bedeutsam.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel Schneider
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60984_1Live20230502OssenbergGentemann.mp3