Zuversicht

Kirche in WDR3 | 21.04.2023 | 00:00 Uhr

Guten

Morgen!

Ich

habe noch etwas Zeit, bis mein Zug kommt und stöbere eine Weile in der Bahnhofsbuchhandlung.

Auf kleinen Tischen liegen die Bücher

nach Themen sortiert. An einem Tisch bleibe ich stehen und lese die Titel: „Man

muss mit allem rechnen. Auch mit dem Guten! – Die Kunst der Zuversicht“. Und

daneben: „Zuversicht – Die Kraft, die an das Morgen glaubt“.

Zuversicht hat Konjunktur. Wir brauchen sie.

Gerade jetzt. Corona, Krieg und Krisen, Katastrophen und Klimakollaps: So vieles,

was mir den Blick nach vorne schwermacht und mich oft genug schwarzmalen lässt.

Wie erträgt man die Flut schlechter Nachrichten, ohne depressiv oder zynisch zu

werden? Was lässt mich aushalten, durchhalten, vorankommen – trotz allem? Und

wie schaffe ich es, mich trotzdem noch zu motivieren?

Ich habe von Anastasia Umrik gelesen. Sie ist 34 Jahre alt und bezeichnet sich

selbst als "Expertin für Neuanfänge". Mit sieben kam sie mit ihren Eltern aus Kasachstan nach

Deutschland. Kurz darauf wurde bei ihr „Spinale Muskelatrophie“ festgestellt.

Sie kämpfte sich von der Sonderschule auf die Universität und arbeitet heute

als Coachin, Rednerin und Autorin. Sie sagt:

Sprecherin: „Ich beobachte in mir selbst zwei Stränge der

Zuversicht. Einer davon besteht aus dem ‚kosmischen‘ Urvertrauen, dass man vom

Leben selbst getragen wird und sich die Dinge schon richten werden. Der andere

Strang besteht aus den bisher gesammelten Lebenserfahrungen und dem

offen-sichtlichen Beweis, dass ich stark genug bin, das Leben mit all seinen

Hürden zu wuppen, ganz egal was noch kommen mag.“ (1)

Zuversicht hat auch für mich

mit einem tiefen Vertrauen zu tun in etwas, was mich hält und trägt. Wo ich

mitten in aller Unsicherheit spüre: Darauf kann ich mich verlassen, und deshalb

kann ich aushalten, durchhalten. Das motiviert mich, nicht den Kopf in den Sand

zu stecken. Das gibt mir Mut, vielem zu trotzen, was mich bedroht und mir Angst

macht. Was mich hält und trägt sind einmal meine Familie, meine Freundinnen und

Freunde. Meine Netzwerke. Sie geben mir oft diese Sicherheit, dass ich nicht

allein bin. Sie zeigen mir, dass wir Krisen und Angst gemeinsam packen. Und dann

ist da Gott. Gott gibt mir die Gewissheit, dass in allem, was mir begegnet,

seine Kraft steckt, die letztlich alles zusammenhält. Ich glaube, er webt in meine

Netzwerke und Beziehungen seine Fäden ein. Das habe ich schon oft gespürt, und

es ist immer gut, wenn ich mich in schwerer Zeit daran erinnere und nach vorne

denken kann.

Der

Moderator der Tagesthemen Ingo Zamperoni verabschiedet sich zum Ende seiner

Sendung immer mit den Worten: „Und bleiben Sie zuversichtlich!“ Dem kann ich

mich nur anschließen.

Einen

guten Tag wünscht Ihnen Pfarrerin Annette Krüger aus Witten.

(1)

https://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/-expertin-fuer-neuanfaenge—wie-du-in-einer-krise-zuversicht-und-hoffnung-finden-kannst-13137310.html (Letzter

Aufruf: 25.03.23)

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60886_WDR3520230421Krueger.mp3

  • 21.4.2023
  • Annette Krüger
  • © CCO Pixabay
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