Wie kommt das Neue in die Welt

Kirche in WDR2 | 08.03.2023 | 00:00 Uhr

Preisfrage:

Wie kommt das Neue in die Welt?

Wie

passiert das?

Kennt

man doch: So Gewohnheiten sind schon echt mächtig.

Im

Alltäglichen und grundsätzlich.

Das

hat ja auch was: Die Routine, die Gewohnheit, das Vertraute, das Bekannte, –

nur:

Das

Vertraute und Bekannte zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass es genauso ist:

vertraut und bekannt. Man könnte sagen: altbekannt, weil es das Alte ist.

Und:

muss ja nicht schlecht sein.

Nur:

Das reicht nicht. Zum Leben. Weil das Leben größer ist. Komplizierter.

Komplexer.

Ja,

ja, deshalb ja die „alles-so-vertraut und alles-beim-alten Kapsel“.

Und

an die klopft das Leben an. Einfach weitermachen: geht. Kann man machen.

Nur

mal angenommen: Ich will etwas anders machen als sonst. Neu. Aus tausend und

einem Grund. Na ja. Meistens will ich das ja nicht einfach so aus irgendeinem

Grund, sondern weil es nicht mehr funktioniert: das Alte, Vertraute.

Und

dann geht es wahrscheinlich gar nicht mehr um Geschmacksfragen oder Vorlieben,

sondern um die Frage, ob mein Leben gut oder schlecht läuft, oder vielleicht

gar nicht mehr.

Sehr

konkret wird das bei Ernährungsfragen, unübersehbar wird´s zum Beispiel bei der

Frage, ob aus Gewohnheitstrinken mittlerweile Sucht geworden ist. Also nicht

mehr ich entscheide, ob ich jetzt trinke, sondern der Alkohol entscheidet. Oder

eine andere Droge –. Und da etwas im Ohr sitzt, was dauern flüstert: So schlimm

ist es doch noch nicht!

Wie

kommt das Neue in die Welt?

Das

natürlich etwas Gutes sein soll, besser als das Alte.

Der

Apostel Paulus schreibt dazu in seinem Brief an die Römer (Rö.7,19): „Wollen

habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich

will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich“. Natürlich

bleibt auch Paulus verantwortlich für das, was er tut oder nicht tut. Das weiß

er. Und kriegt es allein nicht hin.

Sie

ahnen, worauf das jetzt hinausläuft: Der liebe Herr Jesus wird´s schon machen.

So

nicht! Nicht wegen Jesus, wegen mir.

Das

Eingeständnis, dass ich etwas Neues, Anderes tun, machen, sagen, handeln, lassen

will braucht erstens: Das Eingeständnis, dass das Alte nicht mehr wirklich

funktioniert. Und zweitens: Die Bereitschaft etwas Neues, Anderes zu wagen.

Bereitschaft heißt nicht Fähigkeit. Bereitschaft heißt: zuzugeben, dass ich die

Tür meiner „altbekannt- und- so- vertraut-Kapsel“ nicht aufschließen kann, nicht

die Klinke drücken kann, um sie aufzumachen. Bereitschaft heißt: Gegen jede

eigene Erfahrung ein Wunder für möglich zu halten. Es gibt einen Weg. Jesus

hört.

Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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  • 8.3.2023
  • Jönk Schnitzius
  • © CCO Pixabay
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