Karin erzählt mir, dass sie
in einer finanziellen Krise steckt. Die Lage hat sich in den letzten Wochen so zugespitzt,
dass sie jetzt sogar die Kündigung ihrer Wohnung bekommen hat.
Sie macht eine Ausbildung und
hat versäumt, die Formulare für die Förderung auszufüllen und abzuschicken.
Zuvor hat sie aber ihrer Freundin, die besser polnisch als deutsch spricht,
geholfen, deren Schriftkram zu erledigen. Und nicht nur ihr. Anderen
Freundinnen und Freunden auch.
„Ich helfe allen und dann
kriege ich meine Sachen nicht auf die Reihe“, sagt sie verzweifelt, „Ich weiß
doch genau, was zu tun ist!“
Wir überlegen gemeinsam.
Einen ersten Schritt nach
vorn: Die Unterlagen fertigmachen und losschicken. Solange zu allen Anfragen
„nein“ sagen. Das „Nein“ zu einem „Ja“ für eigene Dinge machen!
Der zweite Schritt: Mich
selbst nicht dafür anklagen, dass ich es nicht auf die Reihe bekommen habe,
sondern mich von jetzt ab wichtig nehmen.
„Liebe deinen Mitmenschen,
wie dich selbst!“, sagt Jesus. Nur beides zusammen trägt und gelingt. Ich muss
mir selbst mit der Liebe und Achtung begegnen, die ich anderen
entgegenbringe.
Ich jedenfalls habe nach der
Begegnung angefangen, darüber nachzudenken, was Selbstliebe eigentlich für mich
bedeutet.
Sprecherin: Lisa
Kielbassa
Redaktion: Daniel Schneider
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