Reformationstag

Kirche in WDR2 | 31.10.2022 | 00:00 Uhr

O-Ton-Collage 1:

Mädchen: „Gott ist für mich wie die Wurzel von einem

Baum.“

Junge: „Gott ist für mich wie eine Oase in der Wüste.“

Mädchen: „…ein Wind, der die die traurigen Wolken

vertreibt.“

Junge: „…wie ein Licht, ein warmes Licht.“

Mädchen: „…wie ein Leuchtturm auf dem Fels in der

Brandung“.

Mädchen: „Gott ist für mich wie ein guter Hirte“.

Autor: Es

gibt viele Bilder von Gott. Viele stehen auch in der Bibel. Die Konfirmandinnen

und Konfirmanden hier tragen sie in ihrem Herzen. Und vielleicht hilft ihnen

das eine oder andere Bild auch.

Im Islam trägt Gott 99 Namen.

Das ist ganz ähnlich. Es sind aber eher Eigenschaften: der Allmächtige, der

Gütige, der Friedensstifter… In der Bibel finden sich ganz viele, sehr konkrete

Bilder von Gott. Gerade auch im Alten Testament.

Obwohl: In den Zehn Geboten

heißt es da auch: „Du sollst dir kein Bild von Gott machen!“ (2.

Mose 20,4). Das bedeutet aber nicht: Du sollst dir keine Vorstellung von

Gott machen. Sondern das heißt: Du sollst dein Bild nicht anbeten, und meinen,

du hättest das einzig wahre Bild von Gott!

O-Ton-Collage 2:

Jugendliche: „Gott ist für mich eine

Sternschnuppe, die Wünsche zulässt.“

Jugendliche: „Gott ist für mich wie eine feste

Burg.“

Autor: Gott ist wie eine Burg. Das Bild mochte der Reformator Martin Luther gern.

Wenn er in Not war, hat er sich dieses Bild vor Augen geführt. „Ein

feste Burg ist unser Gott“ heißt sein Lieblingspsalm (Psalm 46) in der Bibel. Gott

ist gerade bei den Menschen, die sich selbst nicht schützen können, eine

sichere Burg. Er ist bei denen, die Hasskommentaren ausgesetzt sind, übler

Nachrede oder auch Gewalt.

„Ein feste Burg ist unser

Gott / er hilft uns frei aus aller Not, / die uns jetzt hat betroffen“. Martin

Luther hat aus diesem sehr persönlichen Gebet ein ganzes Lied gemacht. Wir

werden es wie jedes Jahr im Gottesdienst heute Abend singen. Es ist nämlich

Reformationstag. Also der Tag, der an den Beginn der Reformation vor mehr als

500 Jahren erinnert. Als Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die

Kirchentür geschlagen hat.

Die Kritik an der

katholischen Kirche hat dann dazu geführt, dass sich die protestantischen, die

evangelischen Kirchen gebildet haben.

Seitdem ist viel passiert.

Auch Gutes. Die Kirchen sind wieder zusammengerückt. Ein Segen. Luther wäre ja

gerne katholisch geblieben. Aber sie ließen ihn nicht. Doch die Welt ist immer

wieder, wie Luther sagt, „voll Teufel“. Und leider immer wieder neuen Teufeln, in

Gestalt von Krieg und Zerstörung.

Der Reformationstag steht für

die Botschaft: Kirche kann sich ändern – und die Welt auch. Doch dafür braucht es

Kraft, braucht es Mut. Gottvertrauen. Der Reformationstag ist vor allem ein

Tag, der Menschen dieses Vertrauen schenken möchte. Und darum ist es gut, eine

Vorstellung von Gott zu haben. Ein Bild vor Augen, in der Seele. So etwas wie

diese „feste Burg“.

Heute ist ein guter Tag mal

drüber nachzudenken: Habe ich eine Vorstellung von Gott? Und gibt sie mir Vertrauen

und Kraft, in der Welt etwas zum Guten zu verändern?

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59526_WDR220221031Gerhardt.mp3

  • 31.10.2022
  • Joachim Gerhardt
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