Gratulation! Du hörst gerade
den besten Beitrag deines Lebens. Nach diesen 90 Sekunden wirst du nicht mehr derselbe
sein. – Kleiner Scherz – Ganz so schlimm ist es um meine Arroganz nicht
bestellt, aber richtig freimachen kann ich mich auch nicht immer von diesem
Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In der Regel hält man sich selbst nicht für arrogant,
aber dafür kennt man umso mehr Menschen, die sich für einen Glücksfall der
Geschichte halten. Arroganz fragt nicht nach Alter, Geschlecht oder
Nationalität. Und wenn wir uns nicht alleine überlegen fühlen, dann vielleicht
in der Gruppe, zu der wir gehören, ganz egal, ob Fußball-Verein, beste
Cover-Band der Welt oder Berufsschulklasse.
Die Überlegenheit, die man
zur Schau trägt, verursacht ein gutes Gefühl. Denn das geflügelte Wort, dass
uns etwas zu Kopf gestiegen ist, beschreibt auch einen chemischen Prozess. Ein
Hormoncocktail steigert das glücksspendende Gefühl der Selbstsicherheit. Das
ist manchmal eine Gradwanderung – wann kippen Gefühle, wie gesundes
Selbstbewusstsein, Zufriedenheit und Glück in Arroganz? Man fällt da wohl immer
mal wieder von der einen oder anderen Seite vom Pferd.
Aber: Wenn ich arrogante
Anwandlungen bekomme, tut es mir gut, mir das Wesentliche bewusst zu machen. Es
gibt keinen Grund, den Kopf hoch zu tragen, denn die allermeisten wichtigen
Dinge im Leben, habe ich mir nicht verdient. Wo ich geboren wurde und gerade
lebe, wie ich aussehe, was ich gut kann und welche Menschen mir begegneten,
meine Gesundheit. Alles nicht selbst gemacht. Also: Nicht selbst anhimmeln,
sondern lieber dankbar sein für das, was gelingt.
Quelle:
Turunen, Ari, „Kann mir bitte
jemand das Wasser reichen?“, Nagel und Kimche Verlag, München 2015
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Daniel
Schneider
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