GOTT sehen

Sonntagskirche | 29.05.2022 | 00:00 Uhr

Guten

Morgen!

Ich

arbeite in der Schule und auch in der Gemeinde zusammen mit Kindern und

Jugendlichen – und ich liebe es! Die Gespräche mit ihnen sind sehr wertvoll für

mich. Vor allem die, über GOTT. All die vielen Mauern in meinem Glaubensleben –

zusammen mit Kindern oder Jugendlichen kann ich über sie rüber springen.

Haben

Sie heute Morgen Lust, mit mir so einen Sprung zu wagen?

38

Jugendliche begleite ich gerade auf dem Weg zur Konfirmation. Wir sind zusammen

ein Jahr lang auf Gottsuche. Dieser Jahrgang hat mich herausgefordert – und

überrascht – und mir geholfen, einen wunderbaren Glaubenssprung zu machen:

Wir

haben zusammen in die Bibel geschaut und viele Bilder für GOTT gefunden. Ganz

klassische von GOTT, dem Vater oder dem guten Hirten. Bilder aus der Natur – da

wird GOTT verglichen mit einer Quelle oder der Sonne. Wir haben Bilder gefunden

wie „Schutz und Schirm“ oder „Burg und Schild“. Und dann: GOTT ist wie eine

Mutter, die einen tröstet.

Aber

dieses Jahr ist mir zum ersten Mal passiert, dass sich alle einig waren: Wir

brauchen noch mehr. Noch ein Bild. Ein anderes – wir brauchen ein Bild für

Gott, das kein Geschlecht hat. Nicht der Vater – aber auch nicht die Mutter.

Das

habe ich so wirklich noch nie erlebt.

Und

das ist ganz schön schwer – wie schreibt man GOTT mit „binnen-I“ – oder mit

einem Sternchen – oder überhaupt… Ich meine: Kann man GOTT „gendern?“

„Aber

es ist Euch doch auch so klar, dass GOTT nicht Mann oder Frau ist und dass kein

Bild Gott je ganz erfassen kann“, sage ich. Und die Jugendlichen antworten:

„Na eben, wenn es doch klar ist – dann müssen wir das doch auch so sagen.“

Schwierig.

Was

für ein Bild von GOTT nehmen wir, um zu beschreiben, dass er weder Mann noch

Frau ist? Dass er überhaupt viel mehr ist als alle Bilder zusammengenommen, die

sich Menschen machen können.

Wir

brauchen eins, das GOTT überall draußen beschreibt – und ein ganz nahes, so

direkt bei mir.

Was

für eins kann das sein?

GOTT

überall – und GOTT in mir…

Liebe.

Ganz einfach. Einfach: Liebe.

Liebe

um mich herum – gibt mir Halt. Liebe in mir – macht mir Mut.

Niemand

hat GOTT je gesehen, heißt es in der Bibel.

Aber

wenn ihr Liebe habt, untereinander und zu euch selbst,

könnt

ihr GOTT begegnen, ihn sehen:

GOTT,

die Liebe selbst.

GOTT

ist Liebe. (nach 1. Johannes 4,12)

Ich

wünsche Ihnen, die Sie jetzt zuhören, dass solch eine Art von GOTTESbegegnung

heute vor Ihren Augen aufblitzt:

Vielleicht

auf dem Abschlussgottesdienst vom Katholikentag, wenn alle zusammenkommen und

eins sind auf dem Schlossplatz in Stuttgart.

Oder

vielleicht bei einer Begegnung mit einem Menschen, der Ihnen lieb ist.

Vielleicht auch in der Erinnerung an so einen geliebten Menschen.

Ein

Bild für GOTT

in

mir

und

um mich

und

überall:

LIEBE

Einen

gesegneten Sonntag!

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58125_SK20220529Viehweg.mp3

  • 29.5.2022
  • Heidrun Viehweg
  • © CCO Pixabay
Downloads