Guten
Morgen!
Ich
arbeite in der Schule und auch in der Gemeinde zusammen mit Kindern und
Jugendlichen – und ich liebe es! Die Gespräche mit ihnen sind sehr wertvoll für
mich. Vor allem die, über GOTT. All die vielen Mauern in meinem Glaubensleben –
zusammen mit Kindern oder Jugendlichen kann ich über sie rüber springen.
Haben
Sie heute Morgen Lust, mit mir so einen Sprung zu wagen?
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Jugendliche begleite ich gerade auf dem Weg zur Konfirmation. Wir sind zusammen
ein Jahr lang auf Gottsuche. Dieser Jahrgang hat mich herausgefordert – und
überrascht – und mir geholfen, einen wunderbaren Glaubenssprung zu machen:
Wir
haben zusammen in die Bibel geschaut und viele Bilder für GOTT gefunden. Ganz
klassische von GOTT, dem Vater oder dem guten Hirten. Bilder aus der Natur – da
wird GOTT verglichen mit einer Quelle oder der Sonne. Wir haben Bilder gefunden
wie „Schutz und Schirm“ oder „Burg und Schild“. Und dann: GOTT ist wie eine
Mutter, die einen tröstet.
Aber
dieses Jahr ist mir zum ersten Mal passiert, dass sich alle einig waren: Wir
brauchen noch mehr. Noch ein Bild. Ein anderes – wir brauchen ein Bild für
Gott, das kein Geschlecht hat. Nicht der Vater – aber auch nicht die Mutter.
Das
habe ich so wirklich noch nie erlebt.
Und
das ist ganz schön schwer – wie schreibt man GOTT mit „binnen-I“ – oder mit
einem Sternchen – oder überhaupt… Ich meine: Kann man GOTT „gendern?“
„Aber
es ist Euch doch auch so klar, dass GOTT nicht Mann oder Frau ist und dass kein
Bild Gott je ganz erfassen kann“, sage ich. Und die Jugendlichen antworten:
„Na eben, wenn es doch klar ist – dann müssen wir das doch auch so sagen.“
Schwierig.
Was
für ein Bild von GOTT nehmen wir, um zu beschreiben, dass er weder Mann noch
Frau ist? Dass er überhaupt viel mehr ist als alle Bilder zusammengenommen, die
sich Menschen machen können.
Wir
brauchen eins, das GOTT überall draußen beschreibt – und ein ganz nahes, so
direkt bei mir.
Was
für eins kann das sein?
GOTT
überall – und GOTT in mir…
Liebe.
Ganz einfach. Einfach: Liebe.
Liebe
um mich herum – gibt mir Halt. Liebe in mir – macht mir Mut.
Niemand
hat GOTT je gesehen, heißt es in der Bibel.
Aber
wenn ihr Liebe habt, untereinander und zu euch selbst,
könnt
ihr GOTT begegnen, ihn sehen:
GOTT,
die Liebe selbst.
GOTT
ist Liebe. (nach 1. Johannes 4,12)
Ich
wünsche Ihnen, die Sie jetzt zuhören, dass solch eine Art von GOTTESbegegnung
heute vor Ihren Augen aufblitzt:
Vielleicht
auf dem Abschlussgottesdienst vom Katholikentag, wenn alle zusammenkommen und
eins sind auf dem Schlossplatz in Stuttgart.
Oder
vielleicht bei einer Begegnung mit einem Menschen, der Ihnen lieb ist.
Vielleicht auch in der Erinnerung an so einen geliebten Menschen.
Ein
Bild für GOTT
in
mir
und
um mich
und
überall:
LIEBE
Einen
gesegneten Sonntag!
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
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