Leicht geänderte Wiederholung vom 24.12.14, WDR 3+4
Guten
Morgen.
„Wir
schenken uns in diesem Jahr nichts. Ist ja doch immer nur ein Tausch.“ Wir
schenken uns in diesem Jahr nichts. Ein trauriger Satz. Ja, da kann man sich
Weihnachten ja auch gleich schenken, denke ich.
Eine
Freundin schrieb einmal dieses Gedicht: „Wir schenken uns in diesem Jahr
nichts, sagen manche. (…) Nicht? Kein Lächeln? Keinen Extrakuss? Keinen Zettel
unters Kopfkissen oder ein Kompliment, das mehr ist als Routine? Keine
Geschichte und keinen erlauschten Herzenswunsch? Mach nicht mit, Gott. Bitte nicht.
Um Himmels und der Erde Willen hör nicht auf mit dem Schenken. Werde Mensch!“ (Pfarrerin
i.R. Gabriele Herbst, Magdeburg)
Dass
wir uns an Weihnachten etwas schenken, das hat seinen Grund im Fest selbst. An
Weihnachten geht es um ein Geschenk, das den Menschen sozusagen von höchster
Stelle ins Herz gelegt ist. In den Sinn. In die Seele. Nicht verpackt. Pur.
Zerbrechlich und kraftvoll. Ein Geschenk, an dem sich die Hoffnung festmacht:
Es kann anders werden. Nichts muss bleiben wie es ist.
Von
höchster Stelle ist ein Geschenk in unsere Herzen, Sinne und Seelen gelegt –
das uns zeigt: So bist du, Mensch: angewiesen auf andere, hungrig, durstig, ängstlich,
schutzbedürftig, kräftig, lustvoll und lebendig.
In
der Krippe, in der Wiege – da sind alle Menschen gleich. Gleich angewiesen.
Noch unterscheidet sie weder Status noch Kleidung noch Beruf noch Kontostand.
Und Gott mit und in allen. Leuchtet in die Seelenwinkel, wärmt das Herz, macht
die Seele stark. Macht Lust und Hoffnung auf Frieden. Das ist das größte
Geschenk.
Weihnachten
ist eine Erinnerung daran, wie dieses Geschenk in die Welt gekommen ist. Auf
dieses Geschenk hatten damals alle so lange gewartet. Es war eine unfriedliche
Zeit. Und man dachte: Gott wird uns einen schenken, der räumt auf, der macht
Schluss mit Krieg und Gewalt und wird ein Friedensreich errichten. Und dann kam
das Geschenk. Jesus – Gott selbst – in der Krippe. Etwas war jetzt anders. Sie rückten
zusammen. Sie hatten ein gemeinsames Ziel: Frieden – in den Herzen und in der
Welt. Frieden – der ohne Gewalt kommt, dessen Fundament Gerechtigkeit ist und
Liebe. Diese Liebe zu allen, die den Frieden erst möglich macht – der uns einander
näher rückt, wie fremd wir uns auch sind und uns zu Geschwistern macht. Diese
Liebe ist das Geschenk. Sie ist Gottes Botschaft an alle Menschen.
Ein
Geschenk, so las ich kürzlich, ist kein Gegenstand. Ein Geschenk ist eine
Botschaft.
Deshalb
ist es nicht so wichtig, noch auf den letzten Drücker viel Geld auszugeben und
durch die Stadt zu hetzen oder die Onlinemärkte zu durchstreifen. Das beste
Geschenk, das ist schon da. Liegt schon sicher und warm in meinem und in unser aller
Herzen.
Was
flüstert das Kind in der Krippe? Womit könnte ich meinen Lieben eine echte
Freude machen?
Einen
entspannten Start in die letzte Adventwoche und Ideen für Geschenke, die von
Herzen kommen und zu Herzen gehen. Ein Geschenk, das größte, ist schon da.
Es liegt in uns. (Das Kind in der Krippe. Gott bei den Menschen.)
Einfach mal nachgucken. Einen gesegneten 4. Advent.
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