Es war so surreal, sagt
Sibylle. Sowas passiert doch nicht mir. Das passiert… vielleicht meinem
Nachbarn. Einem entfernten Bekannten. Oder vielleicht meinem Opa – der ist 91.
Aber doch nicht mir. Sibylle
hatte einen Schlaganfall – mit 19.
Passiert ist es, als sie mit
ihrem Freund Mike spazieren geht und von ihrem letzten Urlaub erzählt. Irgendwann
hört sie plötzlich auf zu reden und weiß nicht mehr, was sie eigentlich sagen
wollte, wirkt etwas orientierungslos. Sie hat es in diesem Moment irgendwie
gemerkt, aber irgendwie auch nicht. Ein ganz merkwürdiges Gefühl.
Mike kam das sofort komisch
vor. „Lächeln – Sprechen – Arme hoch!“ sagt er zu ihr.
Sibylle ist noch verwirrter
und versteht nicht, was Mike von ihr will. Lächeln, Sprechen, Arme hoch,
wiederholt er. Und Sibylle… Schon das Lächeln bekommt sie nicht hin. Als sie
versucht zu sprechen, kommen nur einzelne Silben heraus. Den Test mit den Armen
wartet Mike nicht ab – sondern wählt sofort die 112 und ruft einen
Krankenwagen. Er ist sich sicher: Sibylle hat einen Schlaganfall.
Heute weiß Sibylle:
Schlaganfälle laufen oft so ab, dass man es selbst nicht merkt.
Und auch wenn man was spürt:
Viele spielen die Situation herunter. Der Cartoonzeichner Ralph Ruthe hat
deshalb für das Evangelische Krankenhaus Bethel in Bielefeld vor einigen Jahren
ein Video gezeichnet, das im Internet viral ging, es heißt, genau: „Lächeln – Sprechen
– Arme hoch.“ Gott sei Dank hat Mike das Video gesehen und konnte in der
Situation mit Sibylle gut reagieren – und ihr so das Leben retten.
Quellen:
Ruthe – Lächeln, Sprechen.,
Arme hoch
www.herzstiftung.de
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel Schneider
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