Tango - die Kunst zu überleben

Kirche in WDR2 | 30.05.2022 | 00:00 Uhr

Musik:

live Klezmer

Autorin:

Seit 1700 Jahren leben Juden und Jüdinnen in

Deutschland. Um dieses Jubiläum angemessen zu feiern, wurden 21/22 bundesweit

1800 Veranstaltungen organisiert.

O-Ton:

Das ist ein sehr schöner Anlass, um eben jetzt Kultur auf die Bühne zu bringen und immer kleine Fenster zu öffnen. Es

hilft verschiedene Facetten der jüdischen Kultur und auch der deutschen Kultur

zu beleuchten.

Autorin:

Sagt Sharon Brauner, Schauspielerin und Sängerin. Mit dem Stück „Tango – die

Kunst zu überleben“ öffnet sie eines dieser Fenster: Einer wunderbaren

Begegnung

zwischen ihr und der Tänzerin Rosalie Wanka.

Musik: Oyfn Veg shteyt a Boim live

O-Ton: Diese jiddischen Lieder gleichen für mich

einem Schatz; deswegen habe ich da auch zwei CDs

gemacht, die ich „juwels“ genannt habe, weil es Schätze sind, die so viel Lebensweisheit zum Teil in

sich tragen und eben auch Humor, weil

man diesen Humor braucht, um zu überleben.

Autorin:

Sharon Brauner ist die Tochter von Holocaust

Überlebenden. Der Holocaust saß bei ihnen zu Hause am Küchentisch. Was sie von

ihren Eltern gelernt hat:

O-Ton:

Und von den beiden habe ich gelernt, das

Leben zu umarmen und zu lieben und sich über all das zu freuen, was man hat.

Auch wenn es nur Erinnerungen sind.

Musik:

Tango Piazzola live

Autorin: Die

jüdischen Künstler die in den 20ger und 30ger Jahren nach Argentinien geflohen

waren, brachten ihre Tangos zurück nach Europa. Die durchaus Humor bewiesen:

O-Ton: Wie das Folgende. Da geht es um eine Frau,

die sich für unwiderstehlich hält und einen Mann auffordert sie so zu packen,

wie das nur ein Mann kann, der sich von me too nicht beeindrucken lässt.

Musik: live Tango el Choclo

Autorin: Für

Rosalie Wanka ist das Tanzen auf einem Tango Tanzabend, ihre Kunst zu

überleben. Sie sagt: „Die Milonga ist ein Ort, der mein zu Hause ist. Weltweit.

Und überall wird der Libertango von Astor Piazolla gespielt. Sharon Brauner

sagt: der Text ist sehr morbide. Man kann ihn so verstehen, dass es um einen

Stalker geht, der plötzlich wieder auftaucht oder um eine Depression

O-Ton: Oder eben Judenhass, den man gerade glaubt

durch Vernunft besiegt zu haben, der dann aber wie ein Virus an der nächsten

Ecke wieder auf sein Opfer wartet. Und deswegen kommt jetzt eine jiddische

Version.

Musik:

Live Libertango von Astor Piazolla, Jiddischer Text: Sharon Brauner,

Arrangement: Harry Ermer, Live-Mitschnitt

Autorin:

„Tango – die Kunst, zu überleben“ ist Anfang

Juni gleich in mehreren Städten zu sehen. Unter anderem gibt es auch ein

Benefizkonzert für die Ukraine. In der Dortmunder Synagoge am 9. Juni. Alle Termine

finden Sie auf der Homepage. Tango-die-Kunst-zu-ueberleben.

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58252_WDR220220530Steinwender.mp3

  • 30.5.2022
  • Sabine Steinwender
  • © CCO Pixabay
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