Hoffnung

Kirche in WDR3 | 08.04.2022 | 00:00 Uhr

Guten

Morgen,

manchen von

uns ist sie vielleicht abhandengekommen, andere halten unermüdlich an ihr fest.

Und für einige war sie vielleicht im Leben schon einmal, das letzte was ihnen

geblieben ist.

Die

Hoffnung.

Damit wir

sie nicht vergessen, stellt sie sich uns vor:

Darf ich

mich vorstellen:

Ich bin die

Hoffnung.

Ich bin

eine, die bleibt.

Bis

zuletzt.

Das

zeichnet mich aus.

Ich bin die

Fähigkeit mehr zu sehen, als das was jetzt ist.

Ich bin der

Blick ins Ungewisse.

Nicht immer

bin ich rosig,

aber ich

male nie schwarz

Auch wenn

manche mich so nennen:

Ich bin

kein leeres Versprechen.

Wenn ich

Nahrung kriege, bin ich nicht zu bremsen.

Dann bin

ich:

der Mut,

der auf die Straße geht,

das

Mitgefühl am Krankenbett,

die

Vorfreude auf einen Neuanfang,

das Ende

einer schweren Zeit.

Ich bin

zukunftsweisend,

schwer zu

greifen, manchmal bin ich nur ein kleiner Schimmer

oder ein

springender Gedanke.

Ich bin

keine Wunscherfüllerin

und keine

Auf-morgen-Vertrösterin.

Aber ich

bin vorausschauend,

auch für

die unsicherste Zukunft.

Denn es

gibt immer einen neuen Tag, einen neuen Morgen, eine Zeit danach.

Im

Zweifelsfall kann man mich gut teilen,

dann

springt ein Funke von mir über

und kann

dem helfen, der mich längst aufgegeben hat.

Ich gebe

jedenfalls nicht auf,

weil ich

weiß, ich werde gebraucht.

Von den

Kleinen, von den Großen.

Da kann kommen,

was will

Da kann

kommen, wer will

Schon

häufiger dachte man, ich wäre gestorben.

Aber ich

brauche nicht viel zum Überleben.

Ich brauche

nur ein Lied, das sich traut vom Frieden zu singen.

Ich brauche

nur einen Träumer, der nicht aufhört von Gerechtigkeit zu reden.

Ich brauche

nur ein Kind, das ein Recht darauf hat, mich zu kennen.

Und dann

brauche ich noch meine besten Freunde. Den Glauben und die Liebe.

Wir drei

sind unzertrennlich. Glaube, Hoffnung, Liebe.

Wir sind

da, auch wenn man uns nicht auf Anhieb immer direkt erkennt.

Der Glaube

und ich ergänzen uns gut. Da wo er aufhört, kann ich weitermachen.

Da wo er

unsicher ist, kann ich stärken.

Und

umgekehrt, da wo man mich nicht sehen kann, tröstet er.

Immer dann,

wenn scheinbar alle Worte gesprochen sind.

Immer dann,

wenn keine Besserung mehr in Sicht ist.

Immer dann,

wenn Angst und Schrecken in der Welt verbreitet werden.

Dann ist

der Glaube da und verändert meine Perspektive.

Es heißt,

die Liebe ist die größte unter uns Dreien. Und das stimmt.

Ich kann

mir sicher sein. Solange die Liebe existiert, kann auch ich überleben.

Dann setzen

Menschen voller Liebe Zeichen in die Welt, um mich als Hoffnung für alle

sichtbar zu machen.

Sie zünden

Kerzen an.

Sie stecken

sich Ringe an.

Sie nehmen Abschied

und sagen Aufwiedersehen.

Sie

bekommen neues Leben.

Sie

pflanzen einen Baum.

Sie bauen

ein Haus.

Sie falten

die Hände.

Sie helfen

anderen in Not.

Sie teilen

das Brot.

Und sehen

ein Licht am Ende des Tunnels.

Das bin

ich, die Hoffnung, die bleibt bis zuletzt.

Dass die

Hoffnung sich immer wieder bei uns vorstellt, das wünscht sich

Pfarrerin

Anne Wellmann aus Tönisvorst

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/57839_WDR3520220408Wellmann.mp3

  • 8.4.2022
  • Anne Wellmann
  • © CCO Pixabay
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