Vielleicht
haben Sie die Worte auch schon mal gehört? „Die Nacht ist dunkel und voller
Schrecken“. Fans der Serie „Game of Thrones“ kennen das Zitat natürlich. Bei
Game of Thrones gibt es Krieg, Verwüstung, sexuelle Gewalt und Menschen außer
Rand und Band. Und das alles in einer opulenten Mittelalter-Optik. Deswegen bin
ich da überhaupt eingestiegen. Die rothaarige Priesterin Melisandre sagt den
Satz. Sie ist nicht ganz sympathisch, aber sie hat Recht: Die Nacht ist dunkel
und voller Schrecken.
Im
Prinzip wissen wir das alle. Als Kind musste ich nach Hause kommen, wenn es
dunkel wird. Und meide nachts immer noch den schlecht beleuchteten Weg, der von
der Straßenbahn nachhause führt.
Das Dunkle ist selbst aus dem All sichtbar. Das
hat der deutsche Astronaut Matthias
Maurer nach seiner Rückkehr erzählt: "Als der Krieg losging, war auch die
Ukraine in der Nacht ganz dunkel", sagt er. Klar, aus Angst vor Angriffen
haben die Menschen die Lichter ausgemacht. Nur kleine Blitze durch
einschlagende Geschosse und Rauchsäulen hat Maurer von oben gesehen.
Nachts haben meine Sorgen und Probleme eine
andere Dimension. Dann wälze ich mich von der einen auf die andere Seite und kann
das alles kaum wegschieben. Dann versuche ich mir klarzumachen, dass das auch
nichts hilft. Dass ich jetzt vom Bett aus sowieso nichts lösen kann. Und dass
es auch wieder hell wird.
Ja, die Nacht ist manchmal dunkel und voller
Schrecken. Aber wir als Christ:innen wissen auch etwas Anderes. „Ihr seid das
Licht der Welt“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Diese Zusage gilt uns allen.
Und bei Licht besehen ist manches nächtliche Grübeln
dann doch harmlos. Die Probleme lassen sich bei Sonnenschein durchaus angehen
und lösen. Und ich hoffe sehr, dass der Krieg gegen die Ukraine bald gestoppt
wird. Das liegt auch in unseren Händen.
Dietrich Bonhoeffer hat seiner Verlobten Maria von Wedemeyer aus dem Gestapo-Gefängnis geschrieben:
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten
wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz
gewiss an jedem neuen Tag.“
Das Gedicht wurde x-mal vertont und das Lied hat
einen festen Platz im Gesangbuch, evangelisch wie katholisch. Wenn die Nacht also
mal wieder dunkel und voller Schrecken ist, dann können wir dieses wunderbare
Lied anstimmen oder zumindest summen.
Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/maurer-astronaut-rueckkehr-101.html
(zuletzt abgerufen am 23.5.22)
https://de.wikiedia.org/wiki/Von_guten_Mächten_treu_und_still_umgeben
(zuletzt abgerufen am 24.5.22)
https://www.srf.ch/kultur/film-serien/religion-und-game-of-thrones-was-got-uns-ueber-gott-sagt
(zuletzt abgerufen am 24.5.22)
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58420_WDR20220617Garbisch.mp3