Auf dem Parkplatz des
Kindergartens bemerkt Daniel eine junge Frau, die unter Tränen versucht, mit
ihrem Kind durchs geschlossene Fenster des Autos zu kommunizieren. Es stellt
sich heraus, dass sie den Schlüssel auf dem Fahrersitz liegen gelassen hat und
die Tür zugefallen war. Nun stand sie vor ihrem Auto, ihr Dreijähriger im
Kindersitz angeschnallt und damit keine Chance, das Auto zu öffnen. Panik
breitet sich aus, immer mehr Mütter versammeln sich um das Auto und mit
Handyvideos wird der Kleine bei Laune gehalten. Der wird aber immer unruhiger,
je trubeliger es wird.
Daniel ist eigentlich Pastor,
hat früher aber auch als Hausmeister gearbeitet und dabei schon das eine oder
andere Schloss ohne Schlüssel aufbekommen. Also besorgt er sich Werkzeug und
einen Kleiderbügel aus Draht und machte sich an die Arbeit.
Vor seinem inneren Auge sieht
er schon die Zeitungsheadline: „Pastor bricht Auto auf!“
Aber: Alle Versuche sind
vergeblich! Da müssen doch Profis ran. Als die Feuerwehr unterwegs ist, beobachtet
Daniel, wie die Mutter ruhiger wird und den Augenkontakt zu ihrem Kind hält,
ihren Sohn anlächelt und signalisiert: Mama ist da! Alles wird gut! Sie strahlt
auf einmal eine solche Ruhe aus, dass auch der Kleine ruhiger wird.
Danach: Dickes Happy End!
Freudentränen und große Erleichterung. Die Feuerwehrleute sind die Helden.
Daniel leider nicht. Aber durch die Beobachtung hat er etwas gelernt: In
Krisensituationen lohnt es sich, Ruhe zu bewahren und den Fokus auf etwas zu
richten, was Geborgenheit schenkt. Da helfen ganz unterschiedliche Dinge – ein
Blickkontakt, eine Berührung, eine Email, ein Telefonanruf oder ein Gebet.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel Schneider
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