Guten Morgen!
Am 11. März 2020 erklärt die
Weltgesundheits-Organisation Covid19 zu einer Pandemie. Weltweit sind nun alle
Menschen von Corona betroffen.
An diesem Tag bringt eine kanadische Zeitung
eine Karikatur, die es in sich hat. Zwei Wellen, so groß wie Tsunamis, drohen
das Land zu überschwemmen. Die kanadische Landesflagge mit dem Ahornblatt scheint
im nächsten Augenblick unter den Fluten zu verschwinden. Auf der ersten Welle
steht: „Covid 19“. Die zweite ist mehr als doppelt so groß. Sie heißt „Rezession“,
wirtschaftlicher Niedergang.
Als ich diese Karikatur entdecke, sehe
ich fünf Wellen. Jede größer als die andere. Die dritte heißt nun
„Klimawandel“. Ihr folgt der „Verlust biologischer Vielfalt.“ Auf der größten Welle
steht schlicht und einfach: „Krieg“.
Graeme MacKay, der Schöpfer der beiden ersten Wellen,
beschreibt, wie seine Zeichnung sich im Internet selbständig gemacht hat. Die
Leute haben einfach Krise für Krise hinzugefügt. (1)
Ganz klein sieht man noch die Hochhäuser an
Land. In einer Sprechblase steht: „Wasche dir die Hände und alles wird gut!“ Der
Gedanke aus der ersten Corona-Zeit erinnert mich an einen Satz aus der Bibel:
„Ich wasche meine Hände in Unschuld“. (Psalm 26,6 vgl. Matthäus 27,24)
Manche verstehen das so: „Ich habe damit nichts zu tun. Seht ihr zu, wie Ihr
damit fertig werdet.“
Doch die Krisen gehen auch mich an. Ich denke
dabei an eine Szene aus der Bibel:
Ein starker Sturm zieht auf. Riesige Wellen bringen
ein kleines Boot fast zum Kentern. Darin Jesus und seine Freunde. Doch was tut
er? Jesus schläft. Er hat es sich auf einem Kissen im Boot gemütlich gemacht.
Seine Freunde schreien ihn an: „Macht es dir nichts aus, dass wir untergehen?“ (Matthäus
4,38 BasisBibel)
Das ist genau mein Gefühl. Die Flutwellen der
Krisen schlagen über mir zusammen. „Wo ist Gott, wenn ich ihn brauche?“ – „Wie
kann Jesus schlafen, wenn es seinen Leuten schlecht geht?“
Die Geschichte geht weiter. Jesus steht auf
und bedroht den Sturm. Die Wellen legen sich. Jesus fragt die Freunde: „Warum
habt ihr solche Angst? Habt ihr immer noch keinen Glauben?“ Aber die Freunde
staunen nur, dass Jesus den Sturm bezwingen konnte.
Sie fragen nicht, was sie selbst tun könnten. Hätten
sie nicht als erfahrene Fischer selbst das Boot in ruhige Gewässer führen
können? Hätten sie nicht die Wetterlage früher erkennen können?
Über Gott lese ich in der Bibel auch: „Der
dich behütet schläft nicht.“ (Psalm 121,3)
Im Gegenteil. Er rüttelt mich aus dem Schlaf
der Sicherheit. Er bringt mich dazu, etwas zu tun. Vorausschauend zu sein. Ja,
Hände waschen hilft in der Pandemie. Nachhaltige Wirtschaft setzt Signale gegen
Rezession und zeigt gleichzeitig Wege aus der Klimakrise. Und Zeichen des
Friedens müssen nicht als Kapitulation vor der Gewalt verstanden werden.
Wenn Jesus beim stärksten Sturm schläft, dann
sind ihm die anderen nicht egal, sondern er hält ihnen einen Spiegel vor: ‚Wacht
auf, ihr Schlafmützen! Malt nicht immer neue und noch höhere Wellen mit euren
Ängsten, sondern tut was! Arbeitet in eurem Umfeld daran, dass sich die Lage
etwas beruhigt. Wenn alle tun, was sie können, dann können viele Menschen,
viele Veränderungen bewirken.`
Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen Pfarrer
Michael Nitzke aus Dortmund.
Quellen:
(1) https://mackaycartoons.net/2020/03/18/ (abgerufen 07.09.2022)
Deaths from climate change likely to equal current rates of death from COVID by mid-century.
But you can't self isolate from climate change. https://t.co/AZJ17t6BUY pic.twitter.com/lE9jEo6zLz
— Dr Niki Rust 🌻 (@NikiRust) February 6, 2021
https://pbs.twimg.com/media/Eth6JT8XIAEWxc7?format=jpg&name=900×900 (beide abgerufen 07.09.2022)
Redaktion:
Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59525_WDR3520221103Nitzke.mp3