Martin Niemöller

Kirche in WDR3 | 06.03.2023 | 00:00 Uhr

Guten Morgen!

„Vom U-Boot zur Kanzel"

– so hat Martin Niemöller eins seiner Bücher überschrieben. Wie ist aus dem

U-Boot-Kommandant der evangelische Pfarrer und spätere Kirchenpräsident geworden, der für Gerechtigkeit kämpft?

Sein Berufsleben begonnen hat Martin Niemöller als Marineoffizier. Davon

hat er schon als Schüler geträumt. Er macht das Abitur als Bester seiner Klasse.

In der Marine steigt er schnell auf, und ist im Ersten Weltkrieg U-Boot-Kapitän.

Als er nach dem Krieg sein U-Boot nicht als Reparation nach England abliefern will,

wird er entlassen.

Seinen kritischen Geist hat er behalten, als er danach in die Fußstapfen

seines Vaters tritt und Pfarrer wird. Martin Niemöller erinnert sich gerne an sein

Elternhaus: die Kirchenglocken und das Wort Gottes bestimmten den Tagesrhythmus.

Und als kritischer Geist rebelliert er als junger Mensch auch dagegen. Aber er ist

seinen Eltern dankbar, dass sie ihm nie mit Härte begegnet sind und dass sie

Verständnis hatten. Und nie haben sie ihm den Rückweg aus seiner Rebellion

verbaut. (1)

Aus dieser inneren Freiheit heraus wählt Martin Niemöller das

Theologiestudium. Seine Theologischen Prüfungen legt er wiederum als Bester ab.

So gelangt er früh in verantwortliche Positionen. Doch er will in einer

Kirchengemeinde für Menschen da sein und das Wort Gottes predigen. Er wird

Pfarrer in Berlin-Dahlem.

Bald danach fordern die Nationalsozialisten, dass sich die Kirche ihrer Linie

unterstellt. Viele Pfarrer, die sich dem damals nicht beugen wollen, werden

verhaftet und misshandelt oder verlieren den Beruf. Pfarrer Martin Niemöller gründet

wegen all dem den Pfarrernotbund. Vier Jahre lang kämpft er für seine

Amtsbrüder. Er sammelt Geld, um Pfarrer zu unterstützen, die nun nicht mehr wissen,

wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Die Namen der inhaftierten

Pfarrer lässt Martin Niemöller in den Kirchen vorlesen, die nicht von Nazis

unterwandert sind. Und die Gemeinden beten für sie.

1937 wird Martin Niemöller schließlich selbst von der Gestapo abgeholt.

Fast acht Jahre bleibt er in Haft – im KZ Sachsenhausen und im KZ Dachau.

Viele Pfarrer, die ihm vertrauen, tragen ein Bild von ihm mit diesen

Worten mit sich.

„Wir haben nicht zu fragen, wieviel wir uns zutrauen, sondern wir werden

gefragt, ob wir Gottes Wort zutrauen, dass es Gottes Wort ist, und tut, was es

sagt.“

(2)

Das heißt für mich: Es kommt nicht auf meine

Kraft an, sondern auf die Kraft meines Glaubens. Und irgendwann werde ich

gefragt, ob ich Gottes Wort wirklich vertraut habe.

Martin Niemöller ist nur knapp dem Tod

entgangen. Nach dem 2. Weltkrieg – wieder in Freiheit – motiviert er die

Kirchen in Deutschland, sich zu den eigenen Versäumnissen in der Nazi-Zeit zu

bekennen. Nur so können die Kirchen in Deutschland wieder Teil der internationalen

Gemeinschaft der Christen werden.

Zwei Jahre nach dem Krieg wird Marin Niemöller

Kirchenpräsident in Hessen-Nassau und ist bis 1964 geblieben. Auch in diesem

Amt bleibt er sich treu und nimmt weder gegenüber Kirchenleuten noch Politikern

ein Blatt vor den Mund. Schon in dieser Zeit arbeitet Marin Niemöller in der

Friedensbewegung und spricht sich auch auf Demonstrationen für die Abschaffung

von Atomwaffen aus. (3)

92 Jahre alt ist Martin Niemöller geworden.

Sein christlicher Glaube hat ihn zu mutigen

Worten und Taten bewegt.

Ich wünsche Ihnen einen friedvollen

Tag. Ihr Pfarrer Michael Nitzke aus Dortmund.

Quellen:

(1) Martin Niemöller: Vom U-Boot zur Kanzel. Berlin 1934. Seite 209.

(2)

Wilhelm Niemöller: Martin Niemöller – Ein Lebensbild. München 1952. Seite 16.

(3)

https://www.hdg.de/lemo/biografie/martin-niemoeller.html (abgerufen 22.01.2023)

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60524_WDR3520230306Nitzke.mp3

  • 6.3.2023
  • Michael Nitzke
  • © CCO 1.0 (wikimedia)
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