Ja.
Klar. Dafür bin ich auch. Ich bin auch dafür – für die Liebe.
Liebe
ist immer gut.
Ist
auch die Mitte des Evangeliums.
Der
Kern dessen, was christlicher Glaube zu tun und zu sagen hat.
Man
achte auf die Reihenfolge. Zu tun, das heißt: zuerst mal, zu erleben.
Zu
erleben, dass ich geliebt bin.
Moment
noch. Nicht abschalten.
Ich
verlasse jetzt den Behauptungsmodus, den man auch als „Sülze“ verstehen kann.
Die Zutaten: Frieden, Freude, Eierkuchen.
Ja.
Ich meine, dass schon so mit der Liebe. Und das allein heißt ja für Menschen,
die verschieden sind, Verschiedenes.
Das
Problem: Was ist mit den Arschlöchern? Den großen und kleinen, und dem, das man
selber manchmal ist oder war, oder sein wird.
Die
Stelle im Leben, wo nix ist mit Liebe und so.
Weil
die Lehrkraft, einem Schüler diesen einzigen noch fehlenden Punkt verweigert.
Oder der Vater, der schon längst mit der Neuen zusammenlebt und keinen
Unterhalt für seine Kinder zahlt, obwohl er genug Geld hat. Beispiele.
Ich
bin mir sicher: Sie haben auch schon die Erfahrung gemacht von: die Nummer ging
jetzt gar nicht.
Eben.
Das denkt man dann so. Fühlt es so. Und haut einen Spruch raus oder wünscht
etwas Gemeines. Oder wird gewalttätig.
Übertrieben?
Mal
ne kleine Information: „Im vorigen Jahr sind in Deutschland so viele Straftaten
mit politischem Hintergrund verübt worden, wie seit Einführung der Statistik
vor 20 Jahren nicht“. (Homepage WDR Nachrichten vom 10.05.2022)
Und weiter: „Nach Einschätzung
der Sicherheitsbehörden spielt das aufgeheizte gesellschaftliche Klima in der
Corona-Pandemie hier eine wesentliche Rolle.“ Zitatende.
Es
muss ja nicht gleich zur Straftat kommen.
Nur: Wie
ich gehe ich um, mit dem, mit der, die ganz – also so ganz und gar – anderer
Meinung ist als ich?
Wenn
mal klar ist, dass Gewalt keine Lösung ist, dann muss ich feststellen:
Weghören
und Ignorieren ist zu wenig.
Liebe?
Liebe,
von der Jesus spricht ist kein Honigschmaus, eher trockenes Brot.
Ehrlicherweise
muss ich zugeben, dass ich noch nicht einmal sicher sagen kann, dass ich das
will, was Jesus fordert. Eher, dass ich es wollen möchte:
Jesus
sagt: Liebt eure Feinde und
bittet für die, die euch verfolgen,
auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Matt. 5,44-48
Für
die Feindesliebe reicht es bei mir noch nicht.
Für
den Respekt vor dem Anderen schon.
Redaktion: Pastorin Sabine
Steinwender-Schnitzius
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58253_WDR220220531Schnitzius.mp3