Feindesliebe

Kirche in WDR2 | 31.05.2022 | 00:00 Uhr

Ja.

Klar. Dafür bin ich auch. Ich bin auch dafür – für die Liebe.

Liebe

ist immer gut.

Ist

auch die Mitte des Evangeliums.

Der

Kern dessen, was christlicher Glaube zu tun und zu sagen hat.

Man

achte auf die Reihenfolge. Zu tun, das heißt: zuerst mal, zu erleben.

Zu

erleben, dass ich geliebt bin.

Moment

noch. Nicht abschalten.

Ich

verlasse jetzt den Behauptungsmodus, den man auch als „Sülze“ verstehen kann.

Die Zutaten: Frieden, Freude, Eierkuchen.

Ja.

Ich meine, dass schon so mit der Liebe. Und das allein heißt ja für Menschen,

die verschieden sind, Verschiedenes.

Das

Problem: Was ist mit den Arschlöchern? Den großen und kleinen, und dem, das man

selber manchmal ist oder war, oder sein wird.

Die

Stelle im Leben, wo nix ist mit Liebe und so.

Weil

die Lehrkraft, einem Schüler diesen einzigen noch fehlenden Punkt verweigert.

Oder der Vater, der schon längst mit der Neuen zusammenlebt und keinen

Unterhalt für seine Kinder zahlt, obwohl er genug Geld hat. Beispiele.

Ich

bin mir sicher: Sie haben auch schon die Erfahrung gemacht von: die Nummer ging

jetzt gar nicht.

Eben.

Das denkt man dann so. Fühlt es so. Und haut einen Spruch raus oder wünscht

etwas Gemeines. Oder wird gewalttätig.

Übertrieben?

Mal

ne kleine Information: „Im vorigen Jahr sind in Deutschland so viele Straftaten

mit politischem Hintergrund verübt worden, wie seit Einführung der Statistik

vor 20 Jahren nicht“. (Homepage WDR Nachrichten vom 10.05.2022)

Und weiter: „Nach Einschätzung

der Sicherheitsbehörden spielt das aufgeheizte gesellschaftliche Klima in der

Corona-Pandemie hier eine wesentliche Rolle.“ Zitatende.

Es

muss ja nicht gleich zur Straftat kommen.

Nur: Wie

ich gehe ich um, mit dem, mit der, die ganz – also so ganz und gar – anderer

Meinung ist als ich?

Wenn

mal klar ist, dass Gewalt keine Lösung ist, dann muss ich feststellen:

Weghören

und Ignorieren ist zu wenig.

Liebe?

Liebe,

von der Jesus spricht ist kein Honigschmaus, eher trockenes Brot.

Ehrlicherweise

muss ich zugeben, dass ich noch nicht einmal sicher sagen kann, dass ich das

will, was Jesus fordert. Eher, dass ich es wollen möchte:

Jesus

sagt: Liebt eure Feinde und

bittet für die, die euch verfolgen,

auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Matt. 5,44-48

Für

die Feindesliebe reicht es bei mir noch nicht.

Für

den Respekt vor dem Anderen schon.

Redaktion: Pastorin Sabine

Steinwender-Schnitzius

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  • 31.5.2022
  • Jönk Schnitzius
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