Woanders is auch Scheiße

Kirche in WDR2 | 02.06.2022 | 00:00 Uhr

Mir

geht dieser blöde Aufkleber nicht mehr aus dem Kopf.

„Woanders

is auch Scheiße.“

Blöd.

Weil, stimmt echt nicht.

Jetzt

schon mal gar nicht.

Erstens

ist es hier gut – was immer das auch heißt.

Und

zweitens ist es woanders manchmal einfach besser.

Tja.

Und jetzt.

„Woanders

is auch Scheiße“.

Der

Ruhrgebietsslanganteil im Spruch ist ja noch ganz witzig, aber das Ganze nervt

doch.

Mich

jedenfalls.

Man

hört ja immer nur mit den eigenen Ohren, also:

Ich

höre von „Woanders is auch Scheiße“, folgende Übersetzung:

Da

kann man sowieso nichts machen. Mann oder Frau muss gar nicht erst aufstehen,

um loszugehen, weil, siehe Spruch.

Schlimmer

noch: Man muss sich gar nichts Anderes wünschen: Es ist sowieso hoffnungslos,

weil: genau.“

Da

bin ich jetzt allerdings ganz anderer Ansicht.

In

meiner Welt hilft das Wünschen und Hoffen.

Nee,

jetzt nicht die Märchenabteilung. Schon so im richtigen Leben, umgeben von

Tatsachen, in einer der wirklichen Wirklichkeiten.

Wünschen

hilft. Auf die Richtung kommt es an.

Ich

bin ja Mensch. Also, ich weiß nicht alles.

Wenn

alles gut läuft, verliere ich in meinem eigenen Leben nicht total die Übersicht

und komme irgendwie ganz gut durch den Tag: mal besser und mal schlechter.

Über

die Zukunft, also über Morgen, nee, eigentlich über Gleich, habe ich nur Ideen.

Annahmen,

Vermutungen.

Aber:

Das heißt doch nicht, dass ich weiß, wie es laufen wird.

Also:

In der Regel habe ich keine Ahnung von: „Woanders“.

Mit

Sicherheit jedenfalls keine vollständige.

Mit

anderen Worten:

Klar:

Shit happens.

Nur:

Wunder auch.

Und

ich glaube, es hat damit etwas zu tun, ob ich das für möglich halten kann.

Natürlich

nicht im Sinne von wenn, dann.

Mehr

von: Ich sehe was, was Du nicht siehst.

Und

das könnte besser, gut, erträglicher, oder einfach anders sein, als all das,

was ich mir hab vorstellen können.

Sicher:

Wenn das Licht ausgeht, ist es aus und dunkel, ganz und gar.

Wenn

die Gewalt rast, das Unrecht schreit und kein Trost ist, nirgends; bleibt der

stille Schrei – und selbst das Wünschen stirbt.

Golgatha

hat ungezählte Namen. Der Hinrichtungsort Jesu.

Und

es bleibt nicht dabei.

Das

Wunder wird wirklich.

Jesus

steht auf.

Es

wird Tag.

Von

wegen: woanders…

Hier.

Heute.

Redaktion: Pastorin Sabine

Steinwender-Schnitzius

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  • 2.6.2022
  • Jönk Schnitzius
  • © Tim Mossholder on Unsplash
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