Mir
geht dieser blöde Aufkleber nicht mehr aus dem Kopf.
„Woanders
is auch Scheiße.“
Blöd.
Weil, stimmt echt nicht.
Jetzt
schon mal gar nicht.
Erstens
ist es hier gut – was immer das auch heißt.
Und
zweitens ist es woanders manchmal einfach besser.
Tja.
Und jetzt.
„Woanders
is auch Scheiße“.
Der
Ruhrgebietsslanganteil im Spruch ist ja noch ganz witzig, aber das Ganze nervt
doch.
Mich
jedenfalls.
Man
hört ja immer nur mit den eigenen Ohren, also:
Ich
höre von „Woanders is auch Scheiße“, folgende Übersetzung:
Da
kann man sowieso nichts machen. Mann oder Frau muss gar nicht erst aufstehen,
um loszugehen, weil, siehe Spruch.
Schlimmer
noch: Man muss sich gar nichts Anderes wünschen: Es ist sowieso hoffnungslos,
weil: genau.“
Da
bin ich jetzt allerdings ganz anderer Ansicht.
In
meiner Welt hilft das Wünschen und Hoffen.
Nee,
jetzt nicht die Märchenabteilung. Schon so im richtigen Leben, umgeben von
Tatsachen, in einer der wirklichen Wirklichkeiten.
Wünschen
hilft. Auf die Richtung kommt es an.
Ich
bin ja Mensch. Also, ich weiß nicht alles.
Wenn
alles gut läuft, verliere ich in meinem eigenen Leben nicht total die Übersicht
und komme irgendwie ganz gut durch den Tag: mal besser und mal schlechter.
Über
die Zukunft, also über Morgen, nee, eigentlich über Gleich, habe ich nur Ideen.
Annahmen,
Vermutungen.
Aber:
Das heißt doch nicht, dass ich weiß, wie es laufen wird.
Also:
In der Regel habe ich keine Ahnung von: „Woanders“.
Mit
Sicherheit jedenfalls keine vollständige.
Mit
anderen Worten:
Klar:
Shit happens.
Nur:
Wunder auch.
Und
ich glaube, es hat damit etwas zu tun, ob ich das für möglich halten kann.
Natürlich
nicht im Sinne von wenn, dann.
Mehr
von: Ich sehe was, was Du nicht siehst.
Und
das könnte besser, gut, erträglicher, oder einfach anders sein, als all das,
was ich mir hab vorstellen können.
Sicher:
Wenn das Licht ausgeht, ist es aus und dunkel, ganz und gar.
Wenn
die Gewalt rast, das Unrecht schreit und kein Trost ist, nirgends; bleibt der
stille Schrei – und selbst das Wünschen stirbt.
Golgatha
hat ungezählte Namen. Der Hinrichtungsort Jesu.
Und
es bleibt nicht dabei.
Das
Wunder wird wirklich.
Jesus
steht auf.
Es
wird Tag.
Von
wegen: woanders…
Hier.
Heute.
Redaktion: Pastorin Sabine
Steinwender-Schnitzius
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