Unklare Weihnacht?

Das aktuelle „Wort zum Sonntag“ aus der Rundschau:

Weihnachten ist nicht berechenbar.  Vielleicht ist ein gemeinsamer Spaziergang, eine Art „Weihnachten to go“, besser als stundenlang auf engem Raum im Wohnzimmer beieinander zu sitzen. Aber was machen die Großeltern? Und wie überreichen wir die Geschenke?

 

„Alle Jahre wieder“ gilt nicht mehr. Vieles, was uns vertraut und wichtig war, muss neu bedacht werden. Auch der Gottesdienst. Haben Sie schon Tickets für Heiligabend? Viele Gemeinden bieten diesen Service an. Wir auch. Und feiern nach Möglichkeit draußen vor der Kirche, kürzer und öfter, damit möglichst viele kommen können. Doch schon fast alle Tickets sind weg.

 

Wer nicht kommen kann, dem wünsche ich eine Krippe daheim und dort einen Augenblick der Andacht: Zünden Sie eine Kerze an, lesen Sie die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium. Sie dürfen sich verbunden fühlen mit allen, die das ebenso tun. Auch das ist ein Gottesdienst.

 

Man kann in dieser Zeit mit gutem Recht beklagen, dass vieles gerade nicht läuft wie gewünscht und geplant. Eines aber möchte ich mir in Erinnerung rufen: Vor 2000 Jahren im Stall mit Maria, Josef und dem Jesuskind sah das nicht anders aus. Und bei aller Unklarheit komme ich dieses Jahr der Botschaft von Weihnachten womöglich viel näher als sonst. „Und die Klarheit des Herrn leuchtet um sie.“ Das war die Erfahrung der Hirten, denen völlig überraschend Engel auf den Feldern nahe Bethlehem erschienen. Und sie wurden dankbar und still im Herzen und spürten: Frohe Weihnachten!

Joachim Gerhardt

Geistlicher Impuls zum Sonntag

 

Joachim Gerhardt, Pfarrer an der Bonner Lutherkirche und Pressesprecher des Kirchenkreises Bonn, schreibt alle drei Wochen das „Wort zum Sonntag“ in der Gesamtausgabe der Kölnischen/Bonner Rundschau, auf Seite 4 in der der großen Tageszeitung in der Köln-/Bonner Region. Hier erfahren Sie mehr: http://www.rundschau-online.de

  • 10.12.2020
  • EKiR.de