Guten Morgen,
letzte Woche habe ich bei
unserem Elektriker angerufen.
Nur der Anrufbeantworter ging
ran und eine freundliche Stimme teilte mir mit:
„Verehrter Kunde, wir machen
Betriebsferien. Unser Geschäft ist während des Urlaubs geschlossen.
In vierzehn Tagen stehen wir
ihnen wieder erholt zur Verfügung. Wir wünschen ihnen auch schöne Ferien.“
Vierzehn Tage Betriebsferien.
Dann muss meine kleine
Reparatur wohl warten.
Für zwei Wochen ist der Laden
zu und die Mitarbeiter erholen sich und stärken sich für neue Aufgaben.
Mein Blick fällt auf die
Kirche, neben der ich wohne. Wie wäre es eigentlich, wenn Gott Betriebsferien
machen würde. Nur mal angenommen, Gott hängt ein großes Schild an der Kirche auf:
Wegen Betriebsferien geschlossen.
Und wenn ich dann zu ihm bete,
bekomme ich als Antwort:
„Ich bin die nächsten
vierzehn Tage nicht erreichbar, aber in zwei Wochen bin ich für neue Aufgaben
bereit.“
Gott macht Urlaub, eine
merkwürdige Vorstellung für mich. Ein komischer Gedanke.
Gott packt seinen Koffer und
verreist. Setzt sich irgendwo in den Liegestuhl und ruht sich aus!
Was heißt eigentlich
„Urlaub“… „Urlaub“ kommt vom althochdeutschen „Urloup“ – was so viel wie
Erlaubnis bedeutet.
Im Urlaub hat man die
Erlaubnis der Arbeit fernzubleiben, für eine gewisse Zeit.
Doch wie soll das bei Gott
klappen. Er, der 24/7 und das 365 Tage im Jahr erreichbar ist.
Nein, Gott macht keinen
Urlaub, das glaube ich nicht Wenn er wirklich Urlaub machen würde, dann wäre die
Welt eine Zeitlang ohne ihn.
Für mich nicht vorstellbar. Ich
glaube: Er macht mit uns, er macht mit mir Urlaub.
Ich kann im Urlaub Zeit
verbringen, Zeit, die mir im Alltag fehlt. Zeit, um meinen Lieblingsbeschäftigungen
nachzugehen. Intensive Zeit mit der Familie. Zeit, die Urlaubstage anders zu
gestalten, als es der Alltag sonst vorschreibt. Wie freue ich mich, nicht jede
Minute verplanen zu müssen. Ich muss im Urlaub nichts schaffen.
Ich kann die Zeit laufen
lassen, Ruhe finden und vielleicht auch mal die Stille richtig genießen.
Stille, von der sonst so wenig bleibt, und ich freue mich über jeden Urlaubstag,
über die Kleinigkeiten, die mir Spaß machen.
Ich kann mich mit meinen Urlaubsgefühlen
treiben lassen. Denn ich weiß, dass Gott keine Betriebsferien macht und ein
Auge auf mich hat. Das stärkt und tut gut
Er begleitet mich durch
meinen Urlaub. Er ruht auch mal mit mir aus. Er merkt, wenn es mir nicht gut
geht, wenn in der Stille unangenehme Gefühle und Gedanken auftauchen. Gott
genießt die Zeit mit mir, und beobachtet mich, wie ich mich erhole und Kraft
tanke.
Wenn ich dann gestärkt für
neue Aufgaben zurückkomme ist er immer noch: und wieder bei mir.
Sein Versprechen gilt im
Urlaub, wie im Alltag. Das Versprechen heißt: „Siehe ich bin bei euch alle
Tage, bis an das Ende der Welt.“ (Die Bibel, Matthäus 28,20)
Also, auch im Urlaub. Ich
kann mich erholen und entspannen und wissen, Gott passt auf mich auf.
Er nimmt sich keine Auszeit.
Er begleitet mich überallhin. Und das beruhigt
mich.
Erholsame Ferien.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
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