Die Tänzerinnen aus der Ukraine sind stark – auch im Glauben

Das geistliche Wort | 14.05.2023 | 00:00 Uhr

Aus rechtlichen Gründen enthält das Audio nicht die im Manuskript genannte Musik.

Autorin: Sie

lachen gerne und viel. Werfen ihre langen Haare in den Nacken, funkeln mich an

mit ihren blauen Augen. Und manchmal sehe ich sie vor mir: in ihrer

ukrainischen Tracht, mit den blonden Zöpfen, die zu einem Kranz gesteckt sind,

mit Blumen im Haar. Und dann höre ich ihre Lieder.

O-Ton Musik: Gesang der Tänzerinnen, live Mitschnitt

Autorin: Ich

kenne sie seit einem Jahr. Katja, Halyna und Tanja. Ihre Tracht kenne ich nur

von Fotos. Drei junge Tänzerinnen, aus der Ukraine geflüchtet. Nach Wuppertal

auf Einladung des Tanztheaters Pina Bausch und der Pina Bausch Foundation. Hier

im verregneten, engen Tal bekommen sie das, wo von andere nur träumen können.

Jeden Tag Unterricht bei Weltklasse Tänzern und Tänzerinnen. Unentgeltlich. Es

ist wie im Paradies. Und zugleich erleben sie die Hölle. Bekommen ständig

Nachrichten von zu Hause. Wieder Bomben auf Kiew, Charkiw, Leviv, Bachmut …

„Wir sind keine Opfer“, sagen

sie. Wir sind stark. Wir werden für unsere Freiheit kämpfen. Nie wieder wollen

wir unsere Freiheit verlieren. An die russischen Soldaten, die russische

Diktatur – wie das ist, wissen sie. Auf ihr Land sind sie sehr stolz. Bringen

Getöpfertes und Schokolade, selbst gemachten Honig und Schmuck. Probleme gibt

es für sie nicht. „We will find a way“. Sagen sie. Wir werden einen Weg finden.

Und sie finden auch immer einen. Vielleicht sind sie es gewohnt, sich selber

durchzubeißen. In einem Staat, wo auch schon vor dem Krieg sehr viel nicht

funktioniert hat. Wir sind stark – sagen sie. Stark auch im Glauben.

O-Ton Musik: Gesang der Tänzerinnen, Live Mitschnitt

Autorin: Halyna

Oksana Shchupak ist 23 Jahre. Sie kommt aus Leviv – Lemberg wie wir sagen. Hat

Tanz studiert, aber als Tänzerin keine Arbeit gefunden. Deshalb hat sie

gekellnert und Massagen gegeben. Eigentlich wollte sie gar nicht nach

Wuppertal. Aber ihr Freund hat sie überredet. „Das ist eine einmalige Chance

für dich“, hat er gesagt. Das Tanztheater Pina Bausch.

O-Ton: Actually here in Germany when we start to

work with dancers from theatre I just found out what dance is for me. I just

start to dance here in this city in Wuppertal in this place. For me it`s like

language that I can talk by dancing and to free myself by dance and to

experience something deeper. Because dancing is for me also like praying.

Sprecherin (Overvoice): Hier in Deutschland, als wir

angefangen haben mit den Tänzern vom Tanztheater zu tanzen, habe ich erst

verstanden, was mir Tanz wirklich bedeutet. Eigentlich habe ich erst hier in

Wuppertal angefangen zu tanzen. Tanz ist für mich wie eine Sprache. Wenn ich

tanze, spreche ich und befreie mich von mir selbst, erlebe etwas, was sehr tief

in mir ist. Es ist für mich wie Beten.

Autorin: Wenn

sie tanzt, betet sie. Kehrt ihr Innerstes nach Außen. Schmeißt ihre Gefühle auf

die Bühne, Ihre Kraft, ihre Verzweiflung und Wut, ihre Ohnmacht und Angst, ihre

Sehnsucht und Liebe. Ihr Lehrer, der Tänzer und Choreograph Rainer Behr

arbeitet mit den Bewegungen, die Halyna ihm anbietet. So ist das beim

Tanztheater. Nichts ist vorgefertigt, vorgegeben, festgelegt. Die Tänzerinnen

kreieren ihren eigenen Tanz – sprechen ihre eigene Sprache. Und erzählen von

sich – auch von ihrem Glauben. Sie tun das unverblümt – unangestrengt. Denn der

Glaube gehört zu ihrem Leben. Halyna erzählt, wie und wo sie Gott in Wuppertal

begegnet ist.

O-Ton: I felt that I am in a box a little bit. I

did not see all the beauty around me. But then in one moment Ok, I am here. I

just looked around and noticed that I have many, many, many things around me.

Beautiful people, and many chances that they proposed me that they helped me so

much. And I experienced through this people God talked to me and God helps me

through these people.

Sprecherin (overvoice): Ich war zunächst wie in

einer Box. Ich konnte die ganze Schönheit um mich herum gar nicht sehen. Aber

dann habe ich mir gesagt: Ok du bist jetzt hier. Und habe mich umgeguckt und

gemerkt, dass da sehr, sehr, sehr viele Dinge sind. Wunderschöne Menschen mit

vielen Ideen und Vorschlägen, was ich machen kann. Sie alle haben mir so

geholfen. Und ich habe durch sie, durch diese Menschen erfahren, dass Gott mit

mir redet und Gott mir durch diese Menschen hilft.

Autorin:

Kein Wort der Anklage – Gott warum lässt du das zu! All das Töten, Foltern und

Morden in der Ukraine. Im Gegenteil. Gott hat mich zu euch geschickt, sagt sie

an unserem Esstisch. In gebrochenem Englisch. Ich glaube, sie meint es so. In

unserem Haus ist sie in Sicherheit. Über ihren Glauben sagt sie:

O-Ton: It starts to be like stronger connection with God. I start to

experience it more deeper when the war started because in the moment you see

all this terrible situation you ask yourself what is it. And this

moment of course you think about God.

Sprecherin (overvoice): Er hat sich verändert, aber

in der Beziehung, dass meine Verbindung mit Gott stärker geworden ist. Als der

Krieg begonnen hat, hast du die schrecklichen Dinge gesehen, und du hast dich

gefragt, was ist das. Und in dem Moment denkst du

natürlich an Gott.

O-Ton: In this difficult

situation you need to open your eyes and see in an other direction. After dark

night always comes sunrise. And I think in any situation that is very difficult

you can see this small light the light which we call God.

Sprecherin: Und in dieser schwierigen Situation musst die Augen

öffnen und in eine andere Richtung blicken. Nach der dunklen Nacht kommt immer

die Morgendämmerung. Ich denke, in jeder Situation, egal wie schwierig sie ist,

kannst Du dieses kleine Licht sehen – das Licht, das wir Gott nennen.

Autorin: Halyna

und die anderen ukrainischen Tänzerinnen haben ein Stück gemacht – zusammen mit

dem Tänzer und Choreographen Reiner Behr. Es heißt Vona – übersetzt: Ukraine.

Vona – das Tanzstück – ist der Kampf um`s Überleben. Halynas größter Wunsch ist

es nun, das Stück in der Ukraine aufzuführen.

O-Ton: I feel that our piece

has a lot of light and I would like to bring this light to Ukraine. Even I know

that our people still have this strength, and they still believe and have a lot

of hope.

Sprecherin (overvoice): Ich fühle, dass unser Stück

viel Licht hat und ich würde gerne dieses Licht in die Ukraine bringen. Auch

wenn ich weiß, dass unsere Leute bereits einen sehr starken Glauben haben und

sehr viel Hoffnung.

Musik 1: Dvory Stoyats`u hurtovyni

Text: L.

Kostenko; Interpretin: Olga Bogomolets; CD: Kairos, Label: UKR music,

Hersteller UKR music; LC: unbekannt

Autorin: Kataryna

Pogorielova hat diese langen blonden Haare und dieses bezaubernde Lächeln. Ich

sehe sie noch vor mir, wie sie vor einem Jahr am Bahnhof steht mit ihrer Katze

auf dem Arm. „36 Stunden lang habe ich mich im Zug nicht bewegen können. Wegen

der Katze“, erzählt sie lachend und streicht dem Tier liebevoll über den

Rücken. Ein Jahr später frage ich sie, ob der Krieg ihren Tanz verändert hat.

Katja lacht. Wie unpassend die Frage eigentlich ist, lässt sie mich nicht

spüren.

O-Ton: Everything changed. Also how you dance,

what you dance, what you want to dance. It was hard to understand that it is

also important and you should continue.

When war was started you can`t

understand anything and you just want to help. But you understand dance is may

be not the way how you can help with your dance. But after I see this way how

you can do it. We all need art and it helps us to be more peaceful or you just

can feel something what you need in this time, when you see some piece.

I just saw it clear you should

continue and you should dance.

Sprecherin (overvoice): Alles hat sich verändert.

Wie du tanzt, was du tanzt, und was du tanzen willst. Es war sehr schwer für

mich, zu verstehen, dass es auch wichtig ist, und dass ich weiter machen soll.

Als der Krieg ausbrach, habe ich gar nichts mehr verstanden. Ich wollte nur

helfen und dachte Tanz ist nun wirklich nicht dafür geeignet, um anderen zu

helfen. Aber nach einer Weile habe ich verstanden, wie ich es machen kann. Wir

alle brauchen Kunst. Sie hilft uns, friedlicher zu werden. Du kannst etwas

entdecken, was du in diesem Moment brauchst, wenn du das Stück siehst. Und so

war mir plötzlich klar, dass ich weiter machen muss, dass ich tanzen soll. Und

meine Arbeit machen soll.

Autorin: Tanz

ist Seelsorge mit anderen Mitteln. Und wenn man Katja tanzen sieht, mit ihren

ukrainischen Kolleginnen, dann versteht man sofort, was sie meint. Auch das

Publikum im Wuppertaler Schauspielhaus ist seltsam berührt: Es herrscht

atemlose Stille und hier und dort gibt es ein paar Tränen. Nach dem

langanhaltenden Applaus gehen viele auf die Bühne. Umarmen die Tänzerinnen.

Drücken sie lange an sich. Um sie zu trösten und vielleicht auch sich selbst.

Auch im Gottesdienst haben die Ukrainerinnen schon getanzt. Ein Jahr nach

Kriegsbeginn.

O-Ton: It was great because you can feel how you

can change this energy from people and your own. And it was a good opportunity

to talk with people and to share your experience and your feelings with people.

Sprecherin (overvoice): Es war großartig, weil du

fühlen kannst, wie du die Energie der Menschen und deine eigene verändern

kannst. Und es war eine gute Gelegenheit, um mit den Menschen zu sprechen und

seine Erfahrungen und Gefühle mit ihnen zu teilen.

Autorin: Katjas

Glaube hat sich durch den Krieg nicht verändert. Das mag erstaunen. Mit ihren

strahlend blauen Augen schaut sie mich an, lächelt und spricht über Gott.

Allein wie sie es macht, zeigt, wie sehr der Glaube zu ihr – zu ihrem Leben

gehört.

O-Ton: Yes, I believe in God and I think it is so

important to find your way in relationship with him because I think for all

people it can be different. I also can`t explain exactly what it does mean to

me these words I believe in God. It is just my feelings and I just understand

how to do better because I have this talk with him.

Sprecherin (overvoice): Ja, ich glaube an Gott und

ich denke, es ist sehr wichtig, dass du deinen Weg zu Gott findest. Es gibt

Unterschiede, wie Menschen mit ihm sprechen. Ich kann auch nicht genau

erklären, was es für mich bedeutet, wenn ich sage: Ich glaube an Gott. Ich weiß

nur, dass es mir besser geht, wenn ich mit Gott spreche.

Autorin: Und

ich denke, ja, da ist beides ganz eng beieinander, der große Schmerz und die

Zuversicht – die Hoffnung, dass vieles doch noch gut wird. Und das Vertrauen,

dass Gott da ist, ganz gleich, was geschieht.

Musik 2: Bedouin Dance

Komposition/Interpret: Andrej Vinogradov; https://avinogradov.bandcamp.com/track/bedouin-dance

Label:

Eigenverlag; LC: unbekannt

Autorin: Auch Tatiana Znamerovska habe ich vor einem

Jahr auf dem Wuppertaler Bahnhof kennengelernt. Nach 36 Stunden Flucht. Diese

kleine Person mit den dunklen Locken, die gerne lacht und so warm ist. Sie ist

27 Jahre alt und hat bis Kriegsbeginn als Tanzlehrerin gearbeitet. Kinder unterrichtet

und Stücke choreographiert.

O-Ton: When war was started I could not dance. My

body was very lazy. Of course it needs a lot of work with volonteers support

people who came to us from east side But in one time my boss told me we have to

continue with our lessons with children. I tried to do something, but I felt

that my body would not listen to me.

Sprecherin (overvoice): Als der Krieg ausbrach,

konnte ich nicht mehr tanzen. Mein Körper war wie gelähmt (lazy). Außerdem habe

ich als Volontärin gearbeitet. Wir haben Flüchtlingen aus dem Osten der Ukraine

geholfen. Doch eines Tages hat mein Chef gesagt, wir müssen die Kinder wieder

unterrichten. Aber ich konnte nicht mehr tanzen. Ich habe alles Mögliche unternommen,

aber mein Körper hat nicht mehr auf mich gehört.

Autorin:

Doch dann kam die Einladung vom Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch.

Ausgerechnet ein Russe hatte die Idee. Der Tänzer Andrey Berezin. Er hatte ein

Jahr zuvor die Tänzerinnen in der Ukraine unterrichtet und sie so

kennengelernt.

O-Ton: When I came here, it

also was hard to do something but here we have the responsibility to present

Ukraine and that pushed this moment, and it really helped me to continue and to

get back my shape – my body.

Sprecherin (overvoice): Als ich hierhergekommen bin,

war es auch hart. Aber hier haben wir die Verantwortung, die Ukraine zu

repräsentieren, und das hat mir wirklich geholfen. Diesen Druck zu haben,

wieder in Form zu kommen, zurück in meinen Körper.

Autorin: Die

Tänzerinnen wissen, dass sie sehr priviligiert sind. Verglichen mit den vielen

Hundertausenden, die auch aus der Ukraine geflohen sind. Sie haben hier etwas

zu tun. Und sie tun das, was sie gerne machen. Sie tanzen. Das Training beim

Tanztheater ist wie eine Fortbildung, ein Studium, etwas, das sie in ihrem

Beruf, in ihrer Karriere weiterbringen wird. Und doch merken sie eine tiefe

Kluft zwischen sich und den Deutschen, erzählt Tanja.

O-Ton: There is big gap

between our people and the people in Europe because they don`t have this

experience. And sometimes it`s hard to understand each other because we live

now in one world they live in an other world. This is really hard to explain to

people. Many people in Europe think they know better than our people what to do

with war. Sometimes I think we need to live our experience without other

advices. Sometimes it´s good just to hear because may be in one moment you can

catch something which was not inside your life.

Sprecherin (overvoice): Es gibt diesen großen Graben

zwischen unseren Leuten und den Menschen in Europa. Sie haben nicht unsere

Erfahrung, nicht das erlebt, was wir erlebt haben. Manchmal ist es sehr

schwierig, sich zu verstehen. Viele Europäer denken sie wissen besser als wir,

was wir jetzt im Krieg machen sollen. Manchmal denke ich, wir brauchen keine

Ratschläge. Wir können verschiedener Meinung sein. Wichtig ist aber, einfach

mal zuzuhören, um etwas von dem zu verstehen, was man noch nie selber erlebt

hat.

Autorin: Es

geht um`s Zuhören. Darum, die Menschen aus der Ukraine besser zu verstehen.

Auch in dem, was sie glauben. Tanja ist durchaus ein religiöser Mensch. Sie

glaubt an den Gott, der mit den Menschen leidet und stirbt. Deshalb kann sie

sagen:

O-Ton: God died in Ukraine, in

Butcha, in Mariopol, in … a lot of cities. He died with people, with wishes,

with plans of the future, with families …

Sprecherin (overvoice): Gott ist in der Ukraine

gestorben, in Butcha, in Mariopol, in vielen Städten. Er ist mit den Menschen

gestorben, mit ihren Wünschen, ihren Zukunftsplänen, ihren Familien.

Musik 3: Your blessing, oh Lord

Komponist:

Vsevolod Sadovyi; CD: The miracle of creation, Albumkünstler: Kurbasy;

Interpret/innen: Maria Oneshchak, Gesang, Myroslava Kyshchun-Rachynska, Gesang,

Natalie Rybka-Parkhomenko, Gesang, Artem Kamenkov, Kontrabass, Sadovyi

Vserolod, Perkussion und Gesang.

Label: Vsevolod sadovyi, 2018; LC: unbekannt

Autorin: Es

ist der Gott, der mitleidet, mitstirbt, tot ist und aufersteht. Das ist schwer zu

verstehen. Tanja beschreibt ihn so:

O-Ton: I believe in some

energy and I can say it was with me during this one year. Sometimes I feel like

Yes it changed I can do something I can change something I can support people.

But sometimes I feel God does not work people do not work. This is

swinging all the time.

Sprecherin (overvoice): Ich glaube an eine Energie

und diese Energie – manche sagen Gott – war mit mir im vergangenen Jahr.

Manchmal fühle ich, ja, es hat sich etwas verändert. Ich kann etwas machen,

Leute unterstützen. Aber manchmal fühle ich auch, dass Gott seine Arbeit nicht

macht und die Menschen auch nicht. Es schwankt die ganze Zeit.

Autorin: Wenn

Tanja tanzt, sieht man, was sie für eine ungeheure Energie hat. Diese kleine,

zarte Frau, mit den dunklen lockigen Haaren. Kunst ist eben auch ein

Lebensmittel. Ein Mittel zum Leben – zum Überleben. Das wissen auch die

Kunstschaffenden in Leviv. Dort

ist die Kulturszene sehr lebendig. Tanja überlegt, wann sie endgültig nach

Leviv zurück gehen wird.

O-Ton: I want to go back and I

guess it will be very soon. To talk about plans in Ukraine

you know it`s something funny. You never know when

you will die. But I exactly know that at home I am more calm.

Sprecherin (overvoice): Ich möchte nach Hause gehen

und ich denke, ich werde es bald tun. Pläne für die Zukunft zu machen, ist

schwierig. Du weißt nie, wann du sterben wirst. Aber ich weiß sehr genau, dass

ich zu Hause ruhiger bin als hier.

Autorin: Die

Sehnsucht nach Hause ist groß. Zumal Tanjas Verlobter in der Ukraine lebt.

Verliebt und verlobt hat sie sich während des Krieges. Bei den kurzen

Heimatbesuchen zu Hause. Gekannt hat sie ihren Verlobten aber schon vor dem

Krieg. Er ist ein Kollege vom Theater. Ihm hat sie ihre Wohnung überlassen,

nachdem feststand, dass sie fliehen wird.

O-Ton: You know in the Ukraine

we had this wedding boom in the beginning of the war and now it continues and

now it is baby boom. And it is so nice because you see life wins!

Sprecherin (overvoice): Weißt Du, in der Ukraine

hatten wir diesen Heiratsboom zu Kriegsbeginn und er hält an. Und jetzt haben

wir diesen Baby Boom. Und das ist so wunderbar, weil Du siehst, dass das Leben

gewinnt.

Musik 4: Beyond the Mountain

the Moon Arose

Komponist: Vsevolod Sadovyi; CD: The miracle

of creation, Albumkünstler: Kurbasy; Interpret/innen: Maria Oneshchak, Gesang,

Myroslava Kyshchun-Rachynska, Gesang, Natalie Rybka-Parkhomenko, Gesang, Artem

Kamenkov, Kontrabass, Sadovyi Vserolod, Perkussion und Gesang. Label: Vsevolod sadovyi,

2018; LC: unbekannt

Autorin: Drei

Frauen, die aus dem Krieg kommen. Keine hat ihren Glauben verloren. Im

Gegenteil: Halyna sagt, mein Glaube ist stärker geworden. Keine fragt, warum

hat Gott den Krieg zugelassen. Keine klagt Gott an. Die geflüchteten Frauen

halten an ihrem Gott fest. Begegnen ihm in ihrem Alltag. Nicht immer. Manchmal

ist er nicht da – dann zeigt er sich wieder. In anderen Menschen. Im Gebet. Im

Tanz. Die jungen Frauen sind voller Zuversicht trotz all dieser Gräueltaten –

dem Abschlachten ihrer Landsleute. Gott stirbt mit ihnen – den Gefolterten und

Ermordeten. In Bachmut, Butcha, Mariopol, sagt eine. Alle sagen: Wir sind keine

Opfer. Wir sind stark. Für mich ist das wie ein Wunder. Ihr Glaube ist schier unverwüstlich.

Und wir – wir können ihnen

zuhören und sie wie unsere Geschwister behandeln, die ihr Leben und ihren

Glauben mit uns teilen. Die Zeiten – sie sind schwer – um so wichtiger ist es,

immer wieder auf das Schöne zu schauen. Dazu gehört in meinem Leben auch der

Tanz. Und vielleicht haben auch Sie das Glück erleben zu dürfen, wie diese

Frauen tanzen, sei es in einer Kirche oder im Theater. In diesem Sinne wünsche

ich Ihnen einen angenehmen Sonntag. Ihre Sabine Steinwender-Schnitzius aus

Wuppertal.

Schlussmusik: On our road by

CD:

The miracle of creation, Albumkünstler: Kurbasy; Interpret/innen: Maria

Oneshchak, Gesang, Myroslava Kyshchun-Rachynska, Gesang, Natalie

Rybka-Parkhomenko, Gesang, Artem Kamenkov, Kontrabass, Sadovyi Vserolod,

Perkussion und Gesang.

Label: Vsevolod sadovyi, 2018; LC: unbekannt

Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/61077_GW230515SteinwenderohneMusik.mp3

  • 14.5.2023
  • Sabine Steinwender
  • (Kirche im WDR)
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