Herbstmorgen. Es ist nass und kalt, und ich
stelle fest: Ich habe mein Ladekabel für den Laptop im Büro vergessen. Na toll,
also Bahn fahren statt frühstücken. Ich husche an Menschen und Gesprächsfetzen
vorbei, bis ein Kind plötzlich laut fragt: Und wo ist die Seele?
Ich muss grinsen – gute Frage! Wahrscheinlich
weiß niemand, wo genau die Seele im Körper ist. Aber wir alle kennen das
Gefühl, wenn sie berührt wird: Durch Musik, gutes Essen oder eine nette Geste.
Soulful nennt man im Englischen auch solche Erfahrungen, weil sie uns innerlich
auffüllen und uns erinnern: Wir haben neben Körper und Geist auch eine Seele.
Achte ich eigentlich darauf, dass meine Seele ausreichend gut gefüllt ist?
Ich muss an einen Satz aus der Bibel denken:
Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an
seiner Seele nimmt (Markus 8,36)
Alle Religionen achten auf die Seele und beschäftigen sich regelmäßig mit
Dingen, die soulfoul sind wie Singen, Geschichten erzählen oder das bewusste
Genießen der Stille.
Das Gute da dran: Sie haben diese Praktiken
nicht für sich allein gepachtet: Auch im Alltag kann ich mich daran bedienen.
Zum Beispiel kann ich mir jetzt ein gutes Frühstück im Büro gönnen. Ganz in
Ruhe und in der Stille- damit nicht nur mein Laptop, sondern auch meine Seele
aufladen kann.
Sprecherin: Lisa Kielbassa
Redaktion: Daniel
Schneider
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59274_1Live20221005Kielbassa.mp3