Autor: Noch
ist der Schulhof leer. Es ist ruhig: Man hört den Wind in den Bäumen. Irgendwo
im Wohnviertel brummt ein Auto. Alles wirkt noch sehr verschlafen. In etwa
zweieinhalb Stunden wird es hier ganz anders zugehen: Da wird es hier wimmeln
von aufgeregten Kindern. Schick gemacht. Auf dem Rücken eine viel zu große
Schultasche. Und in den nervösen Händen eine prall gefüllte Schultüte. Erster
Schultag. Ein großer Schritt für kleine Beine. Warum er sich schon lange auf
diesen Tag freut, erklärt der sechsjährige Ben so:
O-Ton: Ich freu mich auf der neuen Schule, dass ich
neue Kinder kennenlerne und mal was Neues zu erleben. Ich kann zum Beispiel
lesen lernen. Das ist was anderes als im Kindergarten. Im Kindergarten kann man
ja nur spielen.
Autor: Aber
in die Vorfreude mischen sich Unsicherheit und Sorgen:
O-Ton: Ich bin aufgeregt, weil da auch andere sind,
die ich nicht kenne und dass da halt andere Sachen sind, die ich nicht gewöhnt
bin.
Autor: Und:
Unsicher sind nicht nur die Kinder. Auch die Großen spüren: Ihr Leben wird sich
ziemlich verändern. Jetzt beginnt das Loslassen. Ben erzählt, was ihm in dieser
Unsicherheit hilft:
O-Ton: Ich kann das besser durchstehen, wenn Mama und
Papa bei mir sind. Mama und Papa können einem dann helfen, wenn man irgendwas
hat.
Autor: Der
Schritt hinein in einen neuen Lebensabschnitt ist schwer. Gut, wenn man ihn
nicht alleine geht. In vielen Grundschulen gehört aus genau diesem Grund ein
Schulgottesdienst zum festen Ritual eines Einschulungstages. Um sich erinnern zu
lassen: Gemeinsam geht man besser durch die Umbrüche des Lebens. Begleitet von
Menschen, denen man wichtig ist. Und genauso begleitet von dem, der einen in
das Leben hineingestellt und seitdem nicht aus den Augen gelassen hat: Gott. Er
ist wie ein Hirte, der gut achtgibt und seine Tiere sicher leitet. Sagt die
Bibel (Ps 23,1). Wenn man sich darauf verlassen kann, fällt es leichter, seine Bedenken
zu überwinden und fröhlich in das Neue hineinzusteigen. Übrigens gilt das nicht
nur für Kinder an ihrem ersten Schultag. Auch für Berufseinsteiger. Werdende
Ehepaare. Oder angehende Rentnerinnen und Rentner. Für alle, die den Sprung in
einen neuen Lebensabschnitt wagen. Und zugleich fürchten. Denn, es ist wohl so,
wie Ben es für sich schon herausgefunden hat:
O-Ton: Wenn einer dabei ist, geht es einem irgendwie
besser.
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58759_WDR220220811Schroedter.mp3