Ein großer Schritt für kleine Beine

Kirche in WDR2 | 11.08.2022 | 00:00 Uhr

Autor: Noch

ist der Schulhof leer. Es ist ruhig: Man hört den Wind in den Bäumen. Irgendwo

im Wohnviertel brummt ein Auto. Alles wirkt noch sehr verschlafen. In etwa

zweieinhalb Stunden wird es hier ganz anders zugehen: Da wird es hier wimmeln

von aufgeregten Kindern. Schick gemacht. Auf dem Rücken eine viel zu große

Schultasche. Und in den nervösen Händen eine prall gefüllte Schultüte. Erster

Schultag. Ein großer Schritt für kleine Beine. Warum er sich schon lange auf

diesen Tag freut, erklärt der sechsjährige Ben so:

O-Ton: Ich freu mich auf der neuen Schule, dass ich

neue Kinder kennenlerne und mal was Neues zu erleben. Ich kann zum Beispiel

lesen lernen. Das ist was anderes als im Kindergarten. Im Kindergarten kann man

ja nur spielen.

Autor: Aber

in die Vorfreude mischen sich Unsicherheit und Sorgen:

O-Ton: Ich bin aufgeregt, weil da auch andere sind,

die ich nicht kenne und dass da halt andere Sachen sind, die ich nicht gewöhnt

bin.

Autor: Und:

Unsicher sind nicht nur die Kinder. Auch die Großen spüren: Ihr Leben wird sich

ziemlich verändern. Jetzt beginnt das Loslassen. Ben erzählt, was ihm in dieser

Unsicherheit hilft:

O-Ton: Ich kann das besser durchstehen, wenn Mama und

Papa bei mir sind. Mama und Papa können einem dann helfen, wenn man irgendwas

hat.

Autor: Der

Schritt hinein in einen neuen Lebensabschnitt ist schwer. Gut, wenn man ihn

nicht alleine geht. In vielen Grundschulen gehört aus genau diesem Grund ein

Schulgottesdienst zum festen Ritual eines Einschulungstages. Um sich erinnern zu

lassen: Gemeinsam geht man besser durch die Umbrüche des Lebens. Begleitet von

Menschen, denen man wichtig ist. Und genauso begleitet von dem, der einen in

das Leben hineingestellt und seitdem nicht aus den Augen gelassen hat: Gott. Er

ist wie ein Hirte, der gut achtgibt und seine Tiere sicher leitet. Sagt die

Bibel (Ps 23,1). Wenn man sich darauf verlassen kann, fällt es leichter, seine Bedenken

zu überwinden und fröhlich in das Neue hineinzusteigen. Übrigens gilt das nicht

nur für Kinder an ihrem ersten Schultag. Auch für Berufseinsteiger. Werdende

Ehepaare. Oder angehende Rentnerinnen und Rentner. Für alle, die den Sprung in

einen neuen Lebensabschnitt wagen. Und zugleich fürchten. Denn, es ist wohl so,

wie Ben es für sich schon herausgefunden hat:

O-Ton: Wenn einer dabei ist, geht es einem irgendwie

besser.

Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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  • 11.8.2022
  • Thomas Schrödter
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