Helfende Hände (zum Weltgesundheitstag)

Kirche in WDR3 | 07.04.2022 | 00:00 Uhr

Guten

Morgen,

heute ist

Weltgesundheitstag.

Er wird jedes Jahr weltweit am 7. April

begangen.

Für Gesundheit braucht es Helfende Hände.

Manchmal auch helfende Augen und Ohren und

Münder.

Heute möchte ich Danke sagen.

Für alle, die sich um die Gesundheit der

anderen kümmern, für alle, die helfen.

Beruflich oder im Ehrenamt oder in der

Familie.

Ich weiß von vielen, wie herausfordernd das

ist.

Wie sie selbst oft nicht mehr wissen, wie sie

das schaffen sollen.

Trotzdem setzen sie sich für andere ein.

Springen nachts aus dem Bett und das oft genug

nicht nur einmal.

Halten sich in Bereitschaft, sogar dann, wenn

sie im Urlaub sind, weil sie schon wieder unterbesetzt sind oder sonst einfach

keiner da ist.

Gehen über ihre eigenen gesundheitlichen

Grenzen hinaus, stellen ihre Bedürfnisse zurück, um andere zu retten.

Setzen ihr Leben aufs Spiel, um für Sicherheit

zu sorgen.

Gehen in fremde Wohnzimmer, wo schon lange

nichts mehr in Ordnung ist, und kümmern sich, um das was noch zu retten ist.

Machen sich unbeliebt, weil sie das Schwache

im Blick haben.

Sehen Bilder, die sie vielleicht nie wieder

loswerden.

Hören Schreie, die sich in ihr Gedächtnis

eingebrannt haben.

Halten aus.

Stehen bei.

Hören zu.

Bleiben da.

Räumen auf.

Packen an.

Schenken Zeit.

Und Mitgefühl.

Und das oft unter Zeitdruck. Und mit zu wenig

Wertschätzung.

Ich bin dankbar für alle, die tun, was sie

können. In den Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder zu Hause.

Dankbar für alle, die nicht aufgeben.

Und ich wünsche allen, die sich um die

Gesundheit von anderen kümmern, dass sie selbst auch Menschen an ihrer Seite

haben, die ihnen Kraft geben. Dass sie sich von der Seele reden können, was sie

erlebt haben.

Dass die Bilder, die sie nicht loslassen, auch

mal für einen kurzen Moment verfliegen. Weil sie aus vollem Herzen lachen

müssen.

Ich wünsche ihnen, dass sie echte Pausen

machen können. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne Angst, dass sonst etwas passiert.

Ich wünsche mir, dass Menschen im Gesundheitsdienst

mehr Wertschätzung erfahren. Für alles, was sie tun. Dass gesehen wird, dass

die Welt Menschen wie sie dringend braucht.

Und dass sie auch finanziell gut abgesichert

sind. Im Beruf oder als pflegende Angehörige.

Und dass die Politik die Schwachstellen des

Gesundheitssystems, die in der Pandemie so deutlich hervorgetreten sind,

erkennt und verbessert.

Dass die, die den Anderen im Blick haben,

selbst mehr gesehen werden, das wünsche ich uns allen.

Dass unsere Augen offen sind, auch für das,

was im Verborgenen stattfindet.

Dass uns klar wird, dass auch wir auf Hilfe

angewiesen sind. Eines Tages bestimmt.

Und, dass die Nächstenliebe uns verbindet.

Egal, woran wir glauben.

Heute ist Weltgesundheitstag. Das Motto lautet

in diesem Jahr „Unsere Erde, unsere Gesundheit“. Wir haben nur diese eine Erde

und diese eine Gesundheit.

Dass wir das nicht vergessen,

wünscht sich Pfarrerin Anne Wellmann aus

Tönisvorst.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/57838_WDR3520220407Wellmann.mp3

  • 7.4.2022
  • Anne Wellmann
  • © CCO Pixabay
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