neue Aussichten

Kirche in WDR3 | 17.05.2022 | 00:00 Uhr

Guten

Morgen,

ich

bin unterwegs in den Bergen. Habe mir einen Rundweg ausgesucht, der ohne

besondere Steigungen verläuft und den ich bequem bewältigen kann. Als ich an

eine Weggabelung komme, befindet sich dort eine Tafel mit mehreren Wander- und

Rundwegen und den Zeitangaben, wie lange man für diesen Weg braucht. „Zum

Himmelreich“ heißt einer der Wege,

und ich erinnere mich an einen Bekannten, der mir geraten hat: „Wenn du in

dieser Gegend bist, dann musst du unbedingt zum `Himmelreich` gehen. So heißt

ein Berg, dessen Spitze du unbedingt besteigen musst.“

Also

auf zum „Himmelreich“. An den Bäumen sind die Wege mit Buchstaben und Zahlen

markiert. „Ist das hier der Weg zum Himmelreich?“, frage ich eine Frau, die mir

mit Wanderstöcken und einem Rucksack auf dem Rücken entgegenkommt

„Ja!“

sagt sie, und zeigt auf eine der Markierungen, die an den Bäumen zu sehen sind.

Und im Vorübergehen meint sie noch: „Der Berg macht seinem Namen alle Ehre. Sie

haben dort oben einen himmlischen Ausblick auf eine fantastische Landschaft. Allerdings:

Der Weg ist ganz schön steil. Da kommt man nur langsam voran. Wenn Sie heute

Abend zurück sein wollen im Tal, müssen Sie jetzt losgehen!“

Gut.

Eigentlich wollte ich ja einen Rundweg gehen, ohne große Steigungen. Aber jetzt

entscheide ich mich spontan, doch auf den „Himmelreich“-Berg hinaufzusteigen.

Einen

solchen Blick möchte ich mir nicht entgehen lassen. Und in der Tat: Auch ohne

einen Rucksack auf dem Rücken zu haben, komme ich ganz schön ins Schwitzen.

Aber als ich dann oben ankomme, eröffnet sich mir ein faszinierender Ausblick:

saftige grüne Wiesen an den Berghängen mit Kühen, die mit den typischen Glocken

am Hals unterwegs sind. Bäche, die mit kristallklarem Wasser ins Tal plätschern

und unten kleine Dörfer und Kirchturmspitzen

So

ähnlich muss es ein paar Leuten gegangen sein, die einmal zu biblischen Zeiten mit

Jesus unterwegs waren. Jesus ist so etwas wie ein Wanderprediger, der mit

seinen Schülerinnen und Schülern unterwegs ist. Einmal, so wird erzählt, nimmt

er drei seiner Schüler mit auf einen hohen Berg.

Als

sie dort ankommen, tut sich ihnen ein ganz besonderer Blick auf. Es ist einfach

himmlisch, was sie dort erleben. Petrus ist so begeistert, dass er die

verrückte Idee hat, auf diesem Gipfel ein paar Hütten zu bauen.

Nicht

nur im Urlaub brauchen wir es, eine neue Perspektive zu bekommen: Einmal die

Welt von oben betrachten. Einen Ausblick haben, der mich motiviert, etwas Neues

aufzubauen. Nicht nur oben auf dem Gipfel, sondern hier unten in den Tälern meines

Alltags.

Dazu

braucht es allerdings manchmal Wege, die steil und anstrengend sind.

Und

weil wir gerade in der wunderschönen Natur sind, nur ein Beispiel: Es braucht

gemeinsame Anstrengungen, wenn wir nachhaltig mit den Energie-Ressourcen der

Erde umgehen wollen. Weniger fossile Brennstoffe verbrauchen. Wir schützen die

Natur und die Landschaften, wenn wir weniger Erdgas, Erdöl und Kohle

verbrauchen. Ein neuer, ein anderer Weg, der sich lohnen wird.

Ihr Pastor Christoph

Neumann aus Iserlohn.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58134_WDR3520220517Neumann.mp3

  • 17.5.2022
  • Christoph Neumann
  • © CCO Pixabay
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