Guten
Morgen,
ich
bin unterwegs in den Bergen. Habe mir einen Rundweg ausgesucht, der ohne
besondere Steigungen verläuft und den ich bequem bewältigen kann. Als ich an
eine Weggabelung komme, befindet sich dort eine Tafel mit mehreren Wander- und
Rundwegen und den Zeitangaben, wie lange man für diesen Weg braucht. „Zum
Himmelreich“ heißt einer der Wege,
und ich erinnere mich an einen Bekannten, der mir geraten hat: „Wenn du in
dieser Gegend bist, dann musst du unbedingt zum `Himmelreich` gehen. So heißt
ein Berg, dessen Spitze du unbedingt besteigen musst.“
Also
auf zum „Himmelreich“. An den Bäumen sind die Wege mit Buchstaben und Zahlen
markiert. „Ist das hier der Weg zum Himmelreich?“, frage ich eine Frau, die mir
mit Wanderstöcken und einem Rucksack auf dem Rücken entgegenkommt
„Ja!“
sagt sie, und zeigt auf eine der Markierungen, die an den Bäumen zu sehen sind.
Und im Vorübergehen meint sie noch: „Der Berg macht seinem Namen alle Ehre. Sie
haben dort oben einen himmlischen Ausblick auf eine fantastische Landschaft. Allerdings:
Der Weg ist ganz schön steil. Da kommt man nur langsam voran. Wenn Sie heute
Abend zurück sein wollen im Tal, müssen Sie jetzt losgehen!“
Gut.
Eigentlich wollte ich ja einen Rundweg gehen, ohne große Steigungen. Aber jetzt
entscheide ich mich spontan, doch auf den „Himmelreich“-Berg hinaufzusteigen.
Einen
solchen Blick möchte ich mir nicht entgehen lassen. Und in der Tat: Auch ohne
einen Rucksack auf dem Rücken zu haben, komme ich ganz schön ins Schwitzen.
Aber als ich dann oben ankomme, eröffnet sich mir ein faszinierender Ausblick:
saftige grüne Wiesen an den Berghängen mit Kühen, die mit den typischen Glocken
am Hals unterwegs sind. Bäche, die mit kristallklarem Wasser ins Tal plätschern
und unten kleine Dörfer und Kirchturmspitzen
So
ähnlich muss es ein paar Leuten gegangen sein, die einmal zu biblischen Zeiten mit
Jesus unterwegs waren. Jesus ist so etwas wie ein Wanderprediger, der mit
seinen Schülerinnen und Schülern unterwegs ist. Einmal, so wird erzählt, nimmt
er drei seiner Schüler mit auf einen hohen Berg.
Als
sie dort ankommen, tut sich ihnen ein ganz besonderer Blick auf. Es ist einfach
himmlisch, was sie dort erleben. Petrus ist so begeistert, dass er die
verrückte Idee hat, auf diesem Gipfel ein paar Hütten zu bauen.
Nicht
nur im Urlaub brauchen wir es, eine neue Perspektive zu bekommen: Einmal die
Welt von oben betrachten. Einen Ausblick haben, der mich motiviert, etwas Neues
aufzubauen. Nicht nur oben auf dem Gipfel, sondern hier unten in den Tälern meines
Alltags.
Dazu
braucht es allerdings manchmal Wege, die steil und anstrengend sind.
Und
weil wir gerade in der wunderschönen Natur sind, nur ein Beispiel: Es braucht
gemeinsame Anstrengungen, wenn wir nachhaltig mit den Energie-Ressourcen der
Erde umgehen wollen. Weniger fossile Brennstoffe verbrauchen. Wir schützen die
Natur und die Landschaften, wenn wir weniger Erdgas, Erdöl und Kohle
verbrauchen. Ein neuer, ein anderer Weg, der sich lohnen wird.
Ihr Pastor Christoph
Neumann aus Iserlohn.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
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