In Google Maps kann man es ziemlich gut sehen. Wie
eine große Narbe sieht der Tagebau Garzweiler II im Satellitenbild aus. Grob
gesagt nordwestlich von Köln. Grau-braun, ohne jedes Leben. Und nun soll die
Narbe noch größer werden. Lützerath ist geräumt worden, denn darunter liegt die
Braunkohle, mit der der Essener Konzern RWE Geld verdienen will.
Noch mehr Braunkohle trotz Klimakrise? Kohle ist –
bezogen auf CO2 – der dreckigste der fossilen Brennstoffe! Das ist Tatsache. „Keep
it in the ground“, hat auch Greta Thunberg gefordert. Anders manche Politiker. Lützerath
sei das falsche Symbol, sagen sie. Dabei werden durch die Verstromung der Kohle
die Emissionen weiter steigen.
Das Symbol der Klimaaktivist:innen ist das gelbe
Kreuz. In Lützerath und anderen Orten des Protests sind deshalb viele, gelbe
Kreuze zu sehen. Aus Holzlatten, an die Wand gemalt oder an die Jacke geheftet.
Auch wir haben ein Kreuz zum Symbol. Anfangs war es umstritten.
Erinnert es doch daran, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Gefoltert wie ein Schwerverbrecher.
Auch ein falsches Symbol? Auf jeden Fall ein Symbol, das sperrig ist. Unbequem
so wie engagierte Christ:innen manchmal sind.
Deshalb fragt auch die evangelische Kirche im
Rheinland: Braucht es diese Kohle wirklich? Man wisse um die Rechtslage, die RWE das Abbaggern der
Braunkohle erlaubt – aber auch um widersprüchliche Gutachten.
Braucht
es diese Kohle wirklich? Bis das geklärt ist, können kritische Aktionär:innen RWE ja mal nach
den Plänen für Lützerath befragen. Oder die Kommunen, die noch Anteile an dem
Unternehmen halten. Selbst der
weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock fordert von Unternehmen mehr Einsatz
gegen den Klimawandel. Er hält sieben Prozent an RWE. Blackrock-Chef Larry Fink
hat schon vor drei Jahren gemahnt: "Wir werden uns von Anlagen trennen,
die ein erhebliches Nachhaltigkeitsrisiko darstellen, wie zum Beispiel
Wertpapiere von Kohleproduzenten.“ Das wäre jetzt mal ein richtiges Signal.
Vielleicht
gelingt es ja doch noch, dass das gelbe Kreuz der Klimabewegung sich durchsetzt
und die Kohle in der Erde bleibt. Keep it in the
Ground.
Quellen:
Rheinische Kirche fordert sofortiges Moratorium für Kohleabbau in Lützerath
https://www.rnd.de/wissen/luetzerath-und-das-1-5-grad-ziel-wie-faktensicher-ist-das-argument-der-klimaaktivisten-3X227BHGUJHCRII4GYZ3KGC3IQ.html
https://www.rwe.com/investor-relations/rwe-aktie/aktie-im-ueberblick/aktionaersstruktur
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/banken/blackrock-chef-larry-fink-mahnt-unternehmen-zu-mehr-klimaschutz-a-1304099.html
(alle zuletzt abgerufen am
25. Januar 2023)
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitziuss
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/60412_WDR220230221Garbisch.mp3