Rheinische Landessynode verurteilt Morddrohungen gegen Pfarrerin

Erklärung: „Für Dialog und Verständigung, gegen Hass und Gewalt“

Düsseldorf. Die Evangelische Kirche im Rheinland verurteilt die Morddrohungen gegen die Herner Pfarrerin Melanie Jansen aufs Schärfste. „Wir stehen in uneingeschränkter Solidarität hinter unserer Kollegin und Schwester in Christus und an der Seite aller Menschen, die gegen Hass und Gewalt Position beziehen“, heißt es in der Solidaritätserklärung der Landessynode 2022.

Die Pfarrerin aus der Kreuz-Kirchengemeinde Herne (Evangelische Kirche von Westfalen) organisiert wöchentlich Friedensgebete und gedankt dabei der Opfer der Corona-Pandemie. Nach dem jüngsten Friedensgebet am vergangenen Samstag vor der Kreuzkirche in Herne hatte Pfarrerin Jansen zum wiederholten Mal eine Todesdrohung erhalten. Das berichtet die Evangelische Kirche von Westfalen. Schon zuvor sei ihr und ihrer Familie von Unbekannten gedroht worden.

„Hass und Hetze haben in Gesellschaft und Kirche keinen Platz“

Konflikte über grundlegende Fragen unseres Zusammenlebens gehören laut dem Beschluss der Landessynode zu einer pluralistischen Gesellschaft. Konflikte müssten in einer freien Gesellschaft aber offen, fair und gewaltfrei ausgetragen werden. Aufrufe zu Hass und Gewalt verletzten diesen Grundkonsens. Sie hätten erhebliche Auswirkungen auf die betroffenen Personen und schadeten unserer Gesellschaft als ganzer. „Politischer Meinungsaustausch ist nur in einer Gesellschaft möglich, in der wir ohne Angst verschieden sein können.“ Für Christinnen und Christen sei ein wertschätzender Umgang miteinander Teil des Glaubens. „Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen, so erleben wir auch auf allen Ebenen der Kirche, dass Menschen, die öffentlich Position beziehen, diffamiert, beleidigt und bedroht werden.“ Dem tritt die Landessynode der rheinischen Kirche mit aller Entschiedenheit entgegen: „Hass und Hetze haben innerhalb von Gesellschaft und Kirche keinen Platz“, so die klare Botschaft.

 

Die Erklärung der Landessynode im Wortlaut:

 

                 Für Dialog und Verständigung, gegen Hass und Gewalt

  1. Konflikte über grundlegende Fragen unseres Zusammenlebens gehören zu einer pluralistischen Gesellschaft. In einer freien Gesellschaft können und müssen Konflikte offen, fair und gewaltfrei ausgetragen werden. In unserer freiheitlichen Demokratie haben wir gelernt, dass dies möglich ist. Nur so erhalten wir gegenseitiges Vertrauen und bewahren uns eine gemeinsame Zukunft.
  2. Aufrufe zu Hass und Gewalt verletzen diesen Grundkonsens. Worte des Hasses führen zu gewaltsamen Taten. Sie haben erhebliche Auswirkungen auf die betroffenen Personen und schaden unserer Gesellschaft als ganzer. Politischer Meinungsaustausch ist nur in einer Gesellschaft möglich, in der wir ohne Angst verschieden sein können.
  3. Für uns Christinnen und Christen gehört ein wertschätzender Umgang auch mit Menschen, die eine andere Meinung vertreten, zu unserem Glauben. Wir reden als Menschen mit Menschen – achtungsvoll, offen, hinhörend.
  4. Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen, so erleben wir auch auf allen Ebenen der Kirche, dass Menschen, die öffentlich Position beziehen, diffamiert, beleidigt und bedroht werden. Dem treten wir als Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland mit aller Entschiedenheit entgegen. Hass und Hetze haben innerhalb von Gesellschaft und Kirche keinen Platz.
  5. Vor diesem Hintergrund verurteilen wir die Morddrohungen gegen Pfarrerin Melanie Jansen und ihre Familie aufs Schärfste. Wir stehen in uneingeschränkter Solidarität hinter unserer Kollegin und Schwester in Christus und an der Seite aller Menschen, die gegen Hass und Gewalt Position beziehen.
  • 20.1.2022
  • Jens Peter Iven
  • Red