Guten Morgen!
Ein
Influencer zieht durch sein Heimatland am Mittelmeer. Schnell hat er ein paar Follower
zusammen. Nach seinem ungewöhnlichen Tod erhält er von einigen sozialen Gruppen
eine Menge „Likes.“ Das passiert vor zweitausend Jahren. (7) – Anders gesagt:
Ein Wanderprediger namens Jesus sammelt zwischen Israel und Palästina Jüngerinnen
und Jünger um sich. Er entfaltet eine gesellschaftliche Sprengkraft, die ihm später die Todesstrafe
einbringt. Danach erfährt er begeisterte Zustimmung, und wird in vielen Teilen
der Welt innig geliebt.
Es ist der Pfarrer, Schriftsteller und
Künstler Fabian Vogt, der Jesus als Influencer beschreibt. In seinem Buch
„Jesus für Eilige“ spielt Vogt mit aktuellen Begriffen und vermittelt kurz und
knackig die wichtigsten Ideen von Jesus.
Fabian Vogt beschreibt Jesus als
Kontaktmenschen. (38) Er ist ein Beziehungstyp, der auf Menschen zugeht. (41) Er
lädt sich bei anderen zum Essen ein, weil er Menschen kennen lernen will, und
das geht am besten zu Hause, wo sie leben. (38)
Fabian Vogt weiß: Das Leben von Jesus kann nicht
historisch rekonstruiert werden. Die meisten Informationen liefern die Evangelisten
in der Bibel, und die sehen sein Leben mit den Augen von echten Fans, die von
ihm schwärmen. Das ist für Vogt kein Problem, denn „Richtig ist, was wichtig
ist“. (13) Wenn ich wissen will, ob die Ideen von Jesus eine innere Wahrheit
haben, muss ich fragen, ob sie mich ansprechen und erreichen. Denn genau das bedeutet
Glauben. (14)
Fabian Vogt erzählt von Jesus mit Beispielen
aus unserer heutigen Lebenswelt. Wenn Jesus auf einem Esel nach Jerusalem
reitet, dann ist das für Vogt so, als ob eine Präsidentin auf dem Klapprad zum
G7-Gipfel fährt. Doch der Esel ist damals mehr als ein bescheidenes
Transportmittel gewesen. Im jüdischen Glauben hieß es: Der Messias, der Retter
der Welt, wird einmal auf einem Esel kommen. (25)
Aber da könnte ja jeder kommen. Wer ist der
richtige Messias? Jesus hat diesen Titel meistens vermieden, und hat gerne von
sich als Menschensohn gesprochen.
Nur Kenner haben damals gewusst: Genau dieser
Titel „Menschensohn“ ist beim Propheten Daniel ein Hinweis auf den Messias. (35)
Jesus ist aber zuallererst Menschensohn, weil
er zutiefst menschlich ist. Und gleichzeitig zeigt er „seine einzigartige Nähe
zu Gott“. (23) Und in diesem Sinn zeigt Fabian Vogt, wes Geistes Kind Jesus
ist. (33)
Aber Jesus will nicht bewundert oder
vergöttert werden, denn das schafft Distanz. Jesus sucht Nähe. Wer „Jesus den
Menschen anschaut, erfährt durch ihn etwas über Gott. Weil Gott menschlich
ist.“, meint Fabian Vogt. (34)
Gott weiß, was Menschen brauchen. Ihr Glück hängt
nicht am Einkommen, an Urlaubszielen oder den Abiturnoten der Kinder. Gott hat
nichts gegen schöne Dinge. „Nur soll der ganze Kram unser Herz nicht in
Beschlag nehmen.“ Denn der Mensch braucht Liebe, bedingungslose Liebe. Und die bekommt
er von Gott geschenkt, meint Vogt. (63)
Und auch Gott möchte ohne Wenn und Aber
geliebt werden. Denn „‘Schatz ich liebe Dich ein bisschen‘ ist bis heute kein
Fundament für eine prickelnde Lovestory.“, sagt Fabian Vogt. (43) Das Fundament
für die Lovestory mit Gott braucht, dass ich einen Blick auf Jesus und Gott
riskiere, ihnen mein Ohr leihe und mein Herz öffne. Mit Fabian Vogts „Jesus für
Eilige“ ist das leicht. Und wer weiß, vielleicht berührt mich beim Lesen diese
tiefe alte und immer wieder neue Liebe.
Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen Pfarrer Michael
Nitzke aus Dortmund.
Quellen:
(1) Ziffern in Klammern im Text verweisen auf die Seitenzahl aus:
Fabian Vogt, Jesus für Eilige, edition chrismon, Leipzig, 2022.
Redaktion: Landespfarrerin
Petra Schulze
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