Jesus für Eilige

Kirche in WDR3 | 05.11.2022 | 00:00 Uhr

Guten Morgen!

Ein

Influencer zieht durch sein Heimatland am Mittelmeer. Schnell hat er ein paar Follower

zusammen. Nach seinem ungewöhnlichen Tod erhält er von einigen sozialen Gruppen

eine Menge „Likes.“ Das passiert vor zweitausend Jahren. (7) – Anders gesagt:

Ein Wanderprediger namens Jesus sammelt zwischen Israel und Palästina Jüngerinnen

und Jünger um sich. Er entfaltet eine gesellschaftliche Sprengkraft, die ihm später die Todesstrafe

einbringt. Danach erfährt er begeisterte Zustimmung, und wird in vielen Teilen

der Welt innig geliebt.

Es ist der Pfarrer, Schriftsteller und

Künstler Fabian Vogt, der Jesus als Influencer beschreibt. In seinem Buch

„Jesus für Eilige“ spielt Vogt mit aktuellen Begriffen und vermittelt kurz und

knackig die wichtigsten Ideen von Jesus.

Fabian Vogt beschreibt Jesus als

Kontaktmenschen. (38) Er ist ein Beziehungstyp, der auf Menschen zugeht. (41) Er

lädt sich bei anderen zum Essen ein, weil er Menschen kennen lernen will, und

das geht am besten zu Hause, wo sie leben. (38)

Fabian Vogt weiß: Das Leben von Jesus kann nicht

historisch rekonstruiert werden. Die meisten Informationen liefern die Evangelisten

in der Bibel, und die sehen sein Leben mit den Augen von echten Fans, die von

ihm schwärmen. Das ist für Vogt kein Problem, denn „Richtig ist, was wichtig

ist“. (13) Wenn ich wissen will, ob die Ideen von Jesus eine innere Wahrheit

haben, muss ich fragen, ob sie mich ansprechen und erreichen. Denn genau das bedeutet

Glauben. (14)

Fabian Vogt erzählt von Jesus mit Beispielen

aus unserer heutigen Lebenswelt. Wenn Jesus auf einem Esel nach Jerusalem

reitet, dann ist das für Vogt so, als ob eine Präsidentin auf dem Klapprad zum

G7-Gipfel fährt. Doch der Esel ist damals mehr als ein bescheidenes

Transportmittel gewesen. Im jüdischen Glauben hieß es: Der Messias, der Retter

der Welt, wird einmal auf einem Esel kommen. (25)

Aber da könnte ja jeder kommen. Wer ist der

richtige Messias? Jesus hat diesen Titel meistens vermieden, und hat gerne von

sich als Menschensohn gesprochen.

Nur Kenner haben damals gewusst: Genau dieser

Titel „Menschensohn“ ist beim Propheten Daniel ein Hinweis auf den Messias. (35)

Jesus ist aber zuallererst Menschensohn, weil

er zutiefst menschlich ist. Und gleichzeitig zeigt er „seine einzigartige Nähe

zu Gott“. (23) Und in diesem Sinn zeigt Fabian Vogt, wes Geistes Kind Jesus

ist. (33)

Aber Jesus will nicht bewundert oder

vergöttert werden, denn das schafft Distanz. Jesus sucht Nähe. Wer „Jesus den

Menschen anschaut, erfährt durch ihn etwas über Gott. Weil Gott menschlich

ist.“, meint Fabian Vogt. (34)

Gott weiß, was Menschen brauchen. Ihr Glück hängt

nicht am Einkommen, an Urlaubszielen oder den Abiturnoten der Kinder. Gott hat

nichts gegen schöne Dinge. „Nur soll der ganze Kram unser Herz nicht in

Beschlag nehmen.“ Denn der Mensch braucht Liebe, bedingungslose Liebe. Und die bekommt

er von Gott geschenkt, meint Vogt. (63)

Und auch Gott möchte ohne Wenn und Aber

geliebt werden. Denn „‘Schatz ich liebe Dich ein bisschen‘ ist bis heute kein

Fundament für eine prickelnde Lovestory.“, sagt Fabian Vogt. (43) Das Fundament

für die Lovestory mit Gott braucht, dass ich einen Blick auf Jesus und Gott

riskiere, ihnen mein Ohr leihe und mein Herz öffne. Mit Fabian Vogts „Jesus für

Eilige“ ist das leicht. Und wer weiß, vielleicht berührt mich beim Lesen diese

tiefe alte und immer wieder neue Liebe.

Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen Pfarrer Michael

Nitzke aus Dortmund.

Quellen:

(1) Ziffern in Klammern im Text verweisen auf die Seitenzahl aus:

Fabian Vogt, Jesus für Eilige, edition chrismon, Leipzig, 2022.

Redaktion: Landespfarrerin

Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59523_WDR3520221105Nitzke.mp3

  • 5.11.2022
  • Michael Nitzke
  • © CCO Pixabay
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