aus der Martini-Kirche zu Siegen

Gottesdienst | 06.06.2022 | 00:00 Uhr

Der Gottesdienst

Pfingsten erzählt davon, wie Gott Menschen bewegt. Gottes Geist kann Menschen zusammenführen, die sich gerade noch allein fühlten; seine Kraft kann die aufrichten, die gerade noch in Angst und Sorge waren. So erzählen es die biblischen Geschichten rund um das Pfingstfest.Manche erleben in diesen Zeiten persönliche Krisen. Dann hat etwa die Pandemie Freundschaften belastet oder Berufswege durchkreuzt. Vieles, was vertraut war, gilt plötzlich nicht mehr. Wie geht es weiter? Wo finde ich Halt? Die meisten sehen uns auch in einer gesellschaftlichen Krise, vor allem durch den Krieg in der Ukraine und alle seine Folgen. Vieles, was sich politisch bewährt hatte, gilt plötzlich nicht mehr. Bei vielen berührt das auch den Glauben. Wo ist Gott? Warum und woraufhin sollen wir all das durchleben? Sie sagen: Unsere Kirche, unsere ganze Gesellschaft braucht einen neuen Geist! Einen Geist des Lebens! Eine Erkenntnis von Pfingsten ist: Niemand muss allein all die Lasten tragen. Nicht die politischen Sorgen, nicht die persönlichen Fragen. Gott ist da, führt Menschen zusammen und gibt seinen Geist. Vielleicht anders als erwartet. Davon ist in diesem Gottesdienst die Rede.„Komm, Geist des Lebens!“ – das ist die sehnsuchts- und hoffnungsvolle Bitte am Pfingstmontag.

Die Kirche

Die Martini-Kirche ist die älteste Kirche Siegens – zum ersten Mal urkundlich erwähnt 1311 als ‚Pfarrkirche St. Martin von Siegen außerhalb der Stadtmauern’. Ein Mosaik, das 92 cm unter dem heutigen Fußboden liegt, lässt darauf schließen, dass es bereits weit vorher hier eine Kirche gab, vielleicht eine Burgkapelle, die zum Unteren Schloss gehörte.

1991 wurde sie innen saniert, bekam einen neuen Fußboden und wurde bestuhlt. Das bietet flexible Möglichkeiten, die sowohl bei Gottesdiensten als auch bei kulturellen Veranstaltungen, die in der Kirche stattfinden, genutzt werden.Die Martini-Kirche hat wechselhafte Geschichte durchlebt – sie war Gemeindekirche, Toten- und Beerdigungskirche – zur Zeit der napoleonischen Kriege kurzzeitig Lazarett… ihr baulicher Zustand war damals so, dass man ernsthaft erwog, sie abzureißen. Dank eines engagierten Bürgers, Kaufmann in Siegen, wurde dies verhindert. Er spendete der reformierten Gemeinde 6000 Taler zur Wiederherstellung der Martini-Kirche – dadurch wurde sie gerettet und steht bis heute.

Den Geist des Lebens spüren

Die Martini-Kirche weiter zu erhalten ist für die Gemeinde nicht nur aus Denkmalschutzgründen wichtig. Die Gemeinde ist zutiefst davon überzeugt, dass so besondere kirchliche Räume eine besondere Funktion haben für die Gesellschaft. Mit ihrer bewusst kargen Schönheit ist sie in Zeiten von absoluten Reizüberflutungen ein wohltuend ‚anderer’ Ort. Sie bietet die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und sich inspirieren zu lassen von Worten, die den Horizont erweitern. Sie bietet die Möglichkeit, den besonderen Geist zu spüren – den Geist des Lebens.

Im Raum der Martini-Kirche finden Gottesdienste und Konzerte statt, dazu Ausstellungen, in denen die Kunst mit dem Raum und der Raum mit der Kunst ins Gespräch kommen, sowie Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, die einen nötigen gesellschaftlichen Diskurs ermöglichen, in dem Menschen über aktuelle Themen miteinander ins Gespräch kommen. Und der Geist des Lebens hilft, dass dies in wertschätzender Weise geschieht.

Die Mitwirkenden

Die Predigt hält die Präses und EKD-Ratsvorsitzende Dr. h.c. Annette Kurschus. Die Liturgie gestalten die Pfarrerin der Martini-Kirchengemeinde Ute Waffenschmidt-Leng, Presbyter Dr. Thomas Carolus und Pfarrer Ralph van Doorn. Bach-Chor und Bach-Orchester musizieren unter der Leitung von Kantor Peter Scholl, der auch die Orgel spielt.

Lieder

Aus dem Evangelischen Gesangbuch Rheinland / Westfalen / Lippe:

134, 1.2.5.7:Komm, o komm, du Geistes des Lebens

566,2-4:Der Geist des Herrn erfüllt das All

130: O Heilger Geist, kehr bei uns ein.

Kirchliche Leitung

Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth, Evangelisches Rundfunkreferat NRW

  • 6.6.2022
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  • (Kirche im WDR)