Das Sexkaufverbot

Kirche in WDR2 | 23.08.2022 | 00:00 Uhr

Prostitution

ist ein Beruf wie jeder andere – sehen Sie das auch so? Um Prostitution zu

entkriminalisieren hat man sie legalisiert. Seit dem Prostitutionsschutzgesetz

von 2017 müssen sich Prostituierte anmelden und Gewerbe brauchen eine

Erlaubnispflicht (vgl. BGB i S. 2372). Also alles legal.

Doch wie

sieht die Wirklichkeit heute aus – fünf Jahre nach dem Prostituiertenschutzgesetz?

Bundesweit

gibt es schätzungsweise 400.000 junge Frauen, die sich prostituieren. 90% bis

95% von ihnen tun das nicht freiwillig. „Deutschland ist zu einem Zielland für

Menschenhändler geworden“, sagt die Journalistin Barbara Schmid, die sich seit

Jahren mit dem Thema Zwangsprostitution beschäftigt.

Und zwar

werden Insbesondere Frauen aus Osteuropa nach Deutschland geschleust. Seit

Februar 2022 verstärkt auch aus der Ukraine. Die Frauen leben hier ohne

Deutschkenntnisse in totaler Abhängigkeit von ihren Freiern, meist illegal,

ohne Kranken-und Sozialversicherung, mit horrenden Mieten für ihre Zimmer in

den Bordellen. Bis zu viereinhalb Tausend Euro im Monat müssen sie zahlen. Das

bedeutet für sie zehn Freier am Tag Minimum. Ansonsten landen sie auf der

Straße.

Doch wie die

Misere beenden? Der Ruf nach dem nordischen Modell wird immer lauter.

Das Modell

kommt aus Schweden, wo käuflicher Sex unter Strafe gestellt ist. Konkret:

Freier werden bestraft, Prostituierte nicht. Prostituierte werden somit

entkriminalisiert, haben Zugang zum Gesundheitssystem, zu Ausstiegshilfen und

können mit der Polizei zusammenarbeiten. In Deutschland können sie das nicht.

Die meisten Frauen hier arbeiten illegal. Werden sie auf dem Straßenstrich

zusammen geschlagen können sie weder zur Polizei noch zum Arzt.

Also, das

nordische Modell? So wie in Schweden, Frankreich, Spanien? Ich denke ja.

Und vermisse

die einheitliche Stimme meiner Kirche, die laut und deutlich sagt:

Zwangsprostitution ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde und gegen den Willen

Gottes.

Prostituierte

sind Ebenbilder Gottes. Sie müssen aus der Versklavung durch die Männer befreit

werden, damit Gott in ihnen wohnen kann. Denn: Der Körper ist ein Tempel

Gottes. Jetzt im Ernst – abseits frömmelnder Theologie – ich erwarte von meiner

Kirche, dass sie sich entschieden für eine Gesetzesänderung einsetzt – nach dem

Vorbild des nordischen Modells. Denn: Hunderttausende Frauen werden täglich zur

Prostitution gezwungen – auf deutschen Straßen, in deutschen Bordellen! Guter

Gott, das muss ein Ende haben. Öffne du uns die Augen und lass uns endlich

handeln.

Quellen:

Prostitution

und Menschenwürde, evangelisch. de, zuletzt aufgerufen am 10.8.22

Das brutale Geschäft mit der

Prostitution – Barbara Schmid, 11.7.22

WDR5, Neugier genügt, zuletzt aufgerufen am 10.8.22

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58981_WDR220220823Steinwender.mp3

  • 23.8.2022
  • Sabine Steinwender
  • Foto: cco Pixabay
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