Prostitution
ist ein Beruf wie jeder andere – sehen Sie das auch so? Um Prostitution zu
entkriminalisieren hat man sie legalisiert. Seit dem Prostitutionsschutzgesetz
von 2017 müssen sich Prostituierte anmelden und Gewerbe brauchen eine
Erlaubnispflicht (vgl. BGB i S. 2372). Also alles legal.
Doch wie
sieht die Wirklichkeit heute aus – fünf Jahre nach dem Prostituiertenschutzgesetz?
Bundesweit
gibt es schätzungsweise 400.000 junge Frauen, die sich prostituieren. 90% bis
95% von ihnen tun das nicht freiwillig. „Deutschland ist zu einem Zielland für
Menschenhändler geworden“, sagt die Journalistin Barbara Schmid, die sich seit
Jahren mit dem Thema Zwangsprostitution beschäftigt.
Und zwar
werden Insbesondere Frauen aus Osteuropa nach Deutschland geschleust. Seit
Februar 2022 verstärkt auch aus der Ukraine. Die Frauen leben hier ohne
Deutschkenntnisse in totaler Abhängigkeit von ihren Freiern, meist illegal,
ohne Kranken-und Sozialversicherung, mit horrenden Mieten für ihre Zimmer in
den Bordellen. Bis zu viereinhalb Tausend Euro im Monat müssen sie zahlen. Das
bedeutet für sie zehn Freier am Tag Minimum. Ansonsten landen sie auf der
Straße.
Doch wie die
Misere beenden? Der Ruf nach dem nordischen Modell wird immer lauter.
Das Modell
kommt aus Schweden, wo käuflicher Sex unter Strafe gestellt ist. Konkret:
Freier werden bestraft, Prostituierte nicht. Prostituierte werden somit
entkriminalisiert, haben Zugang zum Gesundheitssystem, zu Ausstiegshilfen und
können mit der Polizei zusammenarbeiten. In Deutschland können sie das nicht.
Die meisten Frauen hier arbeiten illegal. Werden sie auf dem Straßenstrich
zusammen geschlagen können sie weder zur Polizei noch zum Arzt.
Also, das
nordische Modell? So wie in Schweden, Frankreich, Spanien? Ich denke ja.
Und vermisse
die einheitliche Stimme meiner Kirche, die laut und deutlich sagt:
Zwangsprostitution ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde und gegen den Willen
Gottes.
Prostituierte
sind Ebenbilder Gottes. Sie müssen aus der Versklavung durch die Männer befreit
werden, damit Gott in ihnen wohnen kann. Denn: Der Körper ist ein Tempel
Gottes. Jetzt im Ernst – abseits frömmelnder Theologie – ich erwarte von meiner
Kirche, dass sie sich entschieden für eine Gesetzesänderung einsetzt – nach dem
Vorbild des nordischen Modells. Denn: Hunderttausende Frauen werden täglich zur
Prostitution gezwungen – auf deutschen Straßen, in deutschen Bordellen! Guter
Gott, das muss ein Ende haben. Öffne du uns die Augen und lass uns endlich
handeln.
Quellen:
Prostitution
und Menschenwürde, evangelisch. de, zuletzt aufgerufen am 10.8.22
Das brutale Geschäft mit der
Prostitution – Barbara Schmid, 11.7.22
WDR5, Neugier genügt, zuletzt aufgerufen am 10.8.22
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/58981_WDR220220823Steinwender.mp3