Guten
Morgen!
In
vielen Fenstern hängt zu Anfang des Neuen Jahres noch der Stern aus dem Advent.
Wessen Stern ist das? Und was ist seine Botschaft?
Es
gibt ja zahllose Sterne.
Spät
nach Hause gekommen, bleibe ich noch an einem Science-fiction-Film hängen. Ein
Weltraumkommando ist von der Erde in ein anderes Sonnensystem vorgedrungen und
auf einem fernen Stern gelandet. Plötzlich erhebt sich über ihm eine leuchtend
strahlende Scheibe. Eine strenge Stimme befiehlt, sofort zu verschwinden. Der
Kommandant von der Erde will gerade zur Gegenrede ansetzen – da knarzt die
Stimme: „Wir können deine Gedanken lesen. Eure Menschheit ist eine verdorbene,
entsetzliche Gattung. Ihr werdet unsere helle Welt nicht betreten. Verschwindet
– oder ihr seid des Todes!" Und die Menschen machen sich schleunigst auf,
zur Erde zurückzukehren.
Nachdenklich
gehe ich ins Bett.
Sind
die Außerirdischen nicht gut beraten, sich von der Menschheit fernzuhalten?
Schließlich ist sie gerade dabei, ihren eigenen Stern zu zerstören. Verschwindet-
oder ihr seid des Todes!
Mir wird
kalt unter der Bettdecke. Könnte es nicht sein, dass Gott ebenso über seine
Menschheit denkt – als einer verdorbenen, entsetzlichen Gattung?
Kein
Mensch hat Gott je gesehen. Was aber ein Gott ist, „das wissen wir von uns aus ebenso wenig, wie ein Käfer
weiß, was der Mensch ist“. Das sagte schon vor 500 Jahren der Theologe
Ulrich Zwingli, Reformator in Zürich.
Es
ist wahr. Von uns aus können wir nichts wissen von Gott, wie ein Käfer wohl
nichts vom Menschen weiß.
Und
doch haben wir zu Weihnachten wieder allerorten Sterne aufgehängt, Lichter
angezündet und „O du fröhliche“ gesungen: Welt ging verloren, Christ ist
geboren.
Weil geschehen
ist, was ein Mensch sich nicht ausdenken kann: Gott kommt zur Welt, wird Kind,
Mensch wie wir. Das muss einem gesagt werden.
Der
Engel verkündete es den Hirten auf dem Feld: Und ihr werdet finden das Kind,
in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Auch Sterndeuter machten
sich von weither auf den Weg und folgten seinem Stern, bis sie das Kind fanden
im Stall zu Bethlehem.
Gott
blieb nicht Lichtjahre und Ewigkeiten weit entfernt. In Christus kam
er in unseren menschlichen Alltag: Er aß das Brot der Erde wie wir und trank
Wein aus tönernen Gefäßen. Christus hat sich mit allen an einen Tisch gesetzt,
egal welcher Herkunft, Hautfarbe, welchen Geschlechts, von welchem Rang sie
auch sein mochten. Und als er von den Mächtigen verfolgt wurde, verspottet und
ans Kreuz genagelt, betete er: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was
sie tun. Er stand auf von den Toten und versprach: Ich lebe und ihr sollt auch
leben. Ja, Welt ging verloren. Christ ist geboren. Das ist die Botschaft des
Weihnachtssterns.
Einen
gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen.
Redaktion: Landespfarrerin
Petra Schulze
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