Haben
Sie schon einmal einen Menschen gesegnet? Doch, doch, Sie dürfen das. Segnen
ist nicht nur der Pastorin, dem Priester vorbehalten. Jede und jeder darf es! –
Wie geht´s? Ganz einfach. Öffnen Sie die Hände und sprechen Sie zum Beispiel:
„Ich segne dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Oder wie es am Ende vieler
Gottesdienste erklingt: „Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lass
sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr erhebe sein
Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.“ – Ok, das ist vielleicht ein bisschen
lang. Es geht auch nur die Kurzform: „Der Herr segne dich und behüte dich.“
Segen trägt immer eine gute
Botschaft. Das Leben geht weiter! Und darum steht es auch ausdrücklich in der
Bibel, mehrfach sogar: Menschen, segnet Euch! Und tut das nicht nur am Sonntag
in der Kirche, fangt damit an mitten in Eurem Alltag!
Natürlich ist das nicht so
einfach. Das war nach Jesu Tod auch nicht anders. Die Bibel gibt darum einen
Tipp, wo jeder von uns anfangen kann: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder
Schimpfwort mit Schimpfwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen
seid“, heißt es im 1. Petrusbrief (Kap. 3, Vers 9).
Vergelten Böses mit Bösem.
Das können wir alle, glaube ich. Wie du mir, so ich dir.
Das ist vielfach eingeübt, in
der Familie, am Arbeitsplatz, in der Politik … Vergeltung, das schafft
Genugtuung, Doch unser Leben wirklich verbessern – das tut es nicht.
Segen schafft Veränderung.
Darum geht´s. Und Segnen geht auch ohne die so schön klingenden Verse aus der
Bibel. „Ich möchte dir verzeihen“ ist ein Wort des Segens. „Ich wünsche, dass
es dir gut geht“, auch. Jedes Wort, das Frieden stiftet, ist im Grunde ein
Segenswort.
Segnen ist nämlich eine
Haltung. Und das geht auch ohne Worte. Jesus hat das vorgemacht: „Wer dich auf
die rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin“, war seine Haltung.
Segnen durch eine Tat, eine Geste. Nur die Wange hinhalten und zeigen: Gewalt?
– ohne mich!
Unsere zerrissene Welt
braucht dringend mehr Menschen, die ihre Hände nicht mehr zu Fäusten ballen,
sei es in der Hosentasche oder offen vor anderen. Wir brauchen Menschen die
ihre Hände öffnen, dem anderen hinhalten. Und mit etwas Mut und Übung darf ich
mich auch mal trauen, meine Hand einem anderen aufzulegen. Beim Besuch eines
Kranken zum Beispiel: „Ich wünsche dir von Herzen Kraft und Gesundheit, Gott
segne dich“.
Oder nach einem guten
Gespräch „Ich danke dir für unsere Gemeinschaft, unser Vertrauen, Gott segne
dich“.
Segen ist Wertschätzung und ein
Mutmacher. Segen bringt Glück und Frieden. Jeder von uns kann es. Probieren Sie
es aus! Ich wünsche Ihnen heute einen gesegneten Tag!
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59025_WDR220220825Gerhardt.mp3