Segnen

Kirche in WDR2 | 25.08.2022 | 00:00 Uhr

Haben

Sie schon einmal einen Menschen gesegnet? Doch, doch, Sie dürfen das. Segnen

ist nicht nur der Pastorin, dem Priester vorbehalten. Jede und jeder darf es! –

Wie geht´s? Ganz einfach. Öffnen Sie die Hände und sprechen Sie zum Beispiel:

„Ich segne dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Oder wie es am Ende vieler

Gottesdienste erklingt: „Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lass

sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr erhebe sein

Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.“ – Ok, das ist vielleicht ein bisschen

lang. Es geht auch nur die Kurzform: „Der Herr segne dich und behüte dich.“

Segen trägt immer eine gute

Botschaft. Das Leben geht weiter! Und darum steht es auch ausdrücklich in der

Bibel, mehrfach sogar: Menschen, segnet Euch! Und tut das nicht nur am Sonntag

in der Kirche, fangt damit an mitten in Eurem Alltag!

Natürlich ist das nicht so

einfach. Das war nach Jesu Tod auch nicht anders. Die Bibel gibt darum einen

Tipp, wo jeder von uns anfangen kann: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder

Schimpfwort mit Schimpfwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen

seid“, heißt es im 1. Petrusbrief (Kap. 3, Vers 9).

Vergelten Böses mit Bösem.

Das können wir alle, glaube ich. Wie du mir, so ich dir.

Das ist vielfach eingeübt, in

der Familie, am Arbeitsplatz, in der Politik … Vergeltung, das schafft

Genugtuung, Doch unser Leben wirklich verbessern – das tut es nicht.

Segen schafft Veränderung.

Darum geht´s. Und Segnen geht auch ohne die so schön klingenden Verse aus der

Bibel. „Ich möchte dir verzeihen“ ist ein Wort des Segens. „Ich wünsche, dass

es dir gut geht“, auch. Jedes Wort, das Frieden stiftet, ist im Grunde ein

Segenswort.

Segnen ist nämlich eine

Haltung. Und das geht auch ohne Worte. Jesus hat das vorgemacht: „Wer dich auf

die rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin“, war seine Haltung.

Segnen durch eine Tat, eine Geste. Nur die Wange hinhalten und zeigen: Gewalt?

– ohne mich!

Unsere zerrissene Welt

braucht dringend mehr Menschen, die ihre Hände nicht mehr zu Fäusten ballen,

sei es in der Hosentasche oder offen vor anderen. Wir brauchen Menschen die

ihre Hände öffnen, dem anderen hinhalten. Und mit etwas Mut und Übung darf ich

mich auch mal trauen, meine Hand einem anderen aufzulegen. Beim Besuch eines

Kranken zum Beispiel: „Ich wünsche dir von Herzen Kraft und Gesundheit, Gott

segne dich“.

Oder nach einem guten

Gespräch „Ich danke dir für unsere Gemeinschaft, unser Vertrauen, Gott segne

dich“.

Segen ist Wertschätzung und ein

Mutmacher. Segen bringt Glück und Frieden. Jeder von uns kann es. Probieren Sie

es aus! Ich wünsche Ihnen heute einen gesegneten Tag!

Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/59025_WDR220220825Gerhardt.mp3

  • 25.8.2022
  • Joachim Gerhardt
  • Foto: cco Pixabay
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